Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wohlfühlbücher mit Happyend

Henriette Hanke

„Ihr Genre ist nicht groß, aber sie ist groß in ihrem Genre!“, schrieb man über die Autorin der beliebten Familienromane, Henriette Hanke. Die 1785 in Jauer geborene Tochter eines Kaufmanns gilt als eine der erfolgreichsten Schriftstellerinnen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Auch wenn ihre Werke bei Kritikern wenig Anklang fanden, hatte sie doch einen treuen Leserkreis, zu dem vor allem Frauen gehörten.


Zu Beginn hat nichts darauf hingedeutet, dass Henriette Hankes Bücher einmal in jedem deutschen Haus zu finden sein werden. Im Gegenteil, ihre Zukunftsaussichten waren eher trüb. Ihre Eltern starben als sie noch jung war. Sie übernahm das Geschäft des Vaters und die Erziehung ihrer jüngeren Geschwister. Im Alter von 20 Jahren wurde Henriette, damals noch Arndt, zu einer Heirat gezwungen, und zwar mit dem viel älteren und verwitweten Pastor Gottfried Hanke. Er hatte sechs Kinder aus seiner ersten Ehe, um die sich Henriette nun kümmern musste. Übrigens, sie war schon die Ehefrau Nummer 3!

Henriette Hanke
Grafika: Krzysztof Stręcioch

 

Vielleicht war es ihr eigenes unglückliches Eheleben, das sie dazu anspornte, später für Frauen Wohlfühlbücher mit einem Happyend zu schreiben. Zum Glück für sie ist ihr Gatte einige Jahre nach der Heirat verstorben und Henriette konnte nach Jauer zurückkehren. Nach den ersten Schreibversuchen, die sie noch während der Ehe mit dem Pastor vorgenommen hatte, konnte sie sich zu Hause jetzt endlich vollkommen ihrer Leidenschaft widmen. Allerdings war sie alleinstehend und ohne Vermögen. Mit dem Schreiben konnte sie sich alsbald ihren Lebensunterhalt sichern. Als Schriftstellerin war sie sehr produktiv. Sie begann ihre Karriere mit Familienromanen und Novellen, die vor allem an Frauen gerichtet waren. Zwei Jahre vor ihrem Tod, 1860, wurde ihr gesamtes Werk in 64 Bänden in Hannover veröffentlicht. Viele ihrer Romane sind ins Englische, Russische, Schwedische und Polnische übersetzt worden.

 

Auf dem Friedhof an der Friedenskirche in Jauer wurde sie beerdigt. Das Grab ist heute nicht mehr erhalten. An dem Wohnhaus von Henriette Hanke in Jauer wurde allerdings 1997 eine Gedenktafel zu ihren Ehren angebracht.

Anna Durecka

 

 

Die Veröffentlichung „Superhelden_innen Schlesiens“ wurde vom Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit herausgegeben und aus Mitteln des Goethe-Instituts Krakau finanziert. Man kann sie kostenlos unter www.haus.pl runterladen.

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