Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag von Bischofsvikar Peter Tarlinski

6. Sonntag im Jahreskreis – C

1. Lesung:Jer 17,5-8
2. Lesung: 1. Kor 15,12.16-20
Evangelium:Lk 6,17.20-26

 

Die Olympischen Winterspiele in Beijing 2022 sind voll im Gange. Die ersten Medaillen wurden vergeben. Die Gewinner zeigen sich strahlend glücklich. Nebenbei fliest auch so manche Träne der Entäuschung die Wangen herunter. Für die diesjährigen Spiele wurde das Motto gewählt: “Eine Welt, eine Familie”. Pekings Bürgermeister Chen Jining erläuterte in seiner Eröffnungsrede, dass es dabei um das „Zusammen für eine gemeinsame Zukunft“ geht. Der Leitgedanke „verkörpert unseren Anspruch, dass Menschen auf der ganzen Welt die Solidarität stärken, sich gegenseitig unterstützen und sich für eine bessere Zukunft zusammentun.“ Der IOC Präsident Thomas Bach sprach: „In unserer zerbrechlichen Welt, in der Spaltung, Konflikte und Misstrauen zunehmen, zeigen wir der Welt: Ja, es ist möglich, erbitterte Rivalen zu sein und gleichzeitig friedlich zusammenzuleben.” Im Kontext einer chinesischen Diktatur und anderer, gegenwärtiger Menschenrechtsverletzungen in der Welt, klingen diese Worte eher nach einem bislang nicht erfüllten Wunsch. Der olympische Geist soll „für eine friedlichere und bessere Welt“ eintreten. Die fünf Ringe auf der Olympia-Flagge bestärken die Idee einer notwendigen Völkerverständigung.

Unter den 91 Staaten, die in Beijing um die Podiumsplätze kämpfen, sind auch Deutsche und Polen. In beiden Ländern gibt es zahlreiche Sportfreunde, die die Athletinnen und Athleten anfeuern. Die Zuschauer sehen, wiedie Sportlerinnen und Sportler freundschaftlich miteinander auskommen. Daraus werden in manchen Kreisen kaum Schlüsse gezogen. Der olympische Gedanke bewegt auch das polnische Parlament nicht. So extrem diktatorisch wie in China geht es bei uns nicht zu, dennoch finden es die Abgeordneten des Sejmals legitim, der deutschen Minderheitihr Recht auf Bildung abzusprechen. Mehr noch, die deutsche Minderheit wird als Geisel genommen und die Regierung der BRD erpresst. Die historischen Gegebenheiten werden ignoriert. Die deutsche Minderheit lebt in Polen, weil die Grenze verschoben wurde. Sie ist weiterhin zu Hause, bei sich. Mit dem Territorium wurde vom polnischen Staat nicht nur die Infrastruktur, sondern auch die Menschen übernommen. Das Land wird genutzt, die Menschen abgestoßen. Unerhört und skandalös im 21. Jahrhundert. Die Regierenden haben aus ihrer Geschichte nichts gelernt. Einst selbst verfolgt, werden sie zu Verfolgern.

Das Evangelium spricht anders. Dieses stellt sich an die Seite der Missachteten und Schwachen. Jesus tröstet die Menschen: „Selig, die ihr jetzt weint; selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und wenn sie euch ausstoßen und schmähen; freut euch und jauchzt an jenem Tag; denn siehe, euer Lohn im Himmel wird groß sein.“Den Reichen, den Triumphierenden, den jetzt Mächtigen und Überheblichen sagt Jesus den Untergang voraus. Ihre werdet hungern, klagen und weinen. Das wünschen wir niemandem. Der Mensch zieht diesen Fluch eigenwillig auf sich. Es sei denn, er kehrt um.

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