Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag von Bischofsvikar Peter Tarlinski

7. Sonntag im Jahreskreis – C

1. Lesung: 1 Sam 26,2.7-13.22-23
2. Lesung: 1 Kor 15,45-49
Evangelium: Lk 6,27-38

Am vergangenen Sonntag widmeten wir uns den Olympischen Spielen in Beijing, weil sie aktuell sind. An diesem Sonntag, denke ich, kommen wir um die Anspannungan der russisch-ukrainischen Grenze nicht herum. Von einem Ukrainekonflikt ist die Rede. Dabei geht es um das Völkerrecht, demnach jedes Land selbst entscheiden kann, welche Bündnisse es eingeht und mit wem es zusammenarbeitet. Die Ausrichtung der Ukraine auf den Westen will Russland verhindern. Befürchtungen machen sich breit, dass es dabei zu einer militärischen Auseinandersetzung kommen könnte. Das würde einen Krieg entfachen. Eine schreckliche Vorstellung, besonders vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs, der Millionen von Opfern zu beklagen hat und dessen Wunden nicht verheilen können, weil sie sehr tief sind.

 

Foto: Marie Baumgarten

In diese internationale Lage und auch an uns richtet das Evangelium einen Aufruf zu Vernunft und zum gegenseitigen Respekt bis hin zur Nächstenliebe. Jesus sprach zu den Menschen und zu seinen Jüngern: „Euch, die ihr zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen! Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch beschimpfen! Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halt auch die andere hin und dem, der dir den Mantel wegnimmt, lass auch das Hemd! Gib jedem, der dich bittet; und wenn dir jemand das Deine wegnimmt, verlang es nicht zurück! Und wie ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut auch ihr ihnen!“

An diesen Worten Jesu stören sich so manche Menschen. Soll ich mich schlagen und beleidigen lassen? Soll ich mir mein Eigentum wegnehmen lassen? Ist nicht der Schlag ins Gesicht bis heute eine große Demütigung, die den Geschlagenen auch psychisch stark verletzt? Im biblischen Kommentar zu diesem Text schreibt der Theologe Urs von Arx: „Beim Schlag auf die Backe kommt neben der Feindseligkeit der Handlung noch das Moment der Entehrung hinzu, gegen die man sich im antik-mediterranen Verständnis von Ehre und Scham eigentlich zur Wehr setzen musste.“ Die Sprache Jesu ist eine andere. Mit seinen Worten will er die Manschen darauf aufmerksam machen, dass man mit Gewalt die Anspannung und die Konflikte, die Missverständnisse und Beleidigungen nicht lösen kann und auch nicht lösen sollte. Gewalt weckt Gewalt. Dadurch entstehen unvorhersehbare Schäden. Bei körperlichen Verletzungen, bei Diebstahl, bei feindlichen Hassausbrüchen, bei Beleidigungen jeglicher Art ist der rechtliche Weg der Genugtuung zu suchen.

Mit seinen Worten will Jesus zu einer neuen Lebensweise anregen und die Menschen dazu bewegen, auf die Liebe und Güte zu setzten. Ein neues Denken soll her, welches das Wohl aller Menschenim Sinne hat. Richtungsweisend steht hierfür der Satz: „Und wie ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut auch ihr ihnen!“ Niemand will einen Krieg. Wenn jeder und jede daran denkt, bleibt der Frieden unter uns und um uns bestehen.

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