Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wort zum Sonntag von Bischofsvikar Peter Tarlinski

2. Sonntag der Osterzeit – Weißer Sonntag
oder Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit

1. Lesung: Apg 5,12-16
2. Lesung: Offb 1,9-11a. 12-13.17-19
Evangelium: Joh 20,19-31

Im Mittelpunkt der Osterzeit stehen der Auferstandene Christus und seine Kurzbotschaften.
Der 2. Ostersonntag wird auch Weißer Sonntag oder Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit bezeichnet. In beiden Benennungen kommt es auf die Liebe und Herzlichkeit Gottes an, der sich uns Menschen angenommen hat und uns das Neue Leben aus dem Kreuz und der Auferstehung geschenkt hat. Diese Wiedergeburt zum Neuen Menschen wurde durch die barmherzige Hingabe Jesu, durch seinen Tod und sein Hindurchgehen zum Leben, möglich gemacht.

Der Glaube an diese Realität ist nicht einfach. Im Menschen entstehen so manche Zweifel. Daher belegen die Evangelien, dass Jesus nach dem Tod zu seinen Jüngern gekommen ist. Dazu gehört die Begegnung Christi mit seinen Aposteln, darunter mit dem zweifelnden Thomas. Jesus begrüßt die Jünger drei Mal mit den Worten: „Friede sei mit Euch!“. Dem Auferstandenen Herrn liegt es daran, dass die Apostel ihre Furcht und Verschlossenheit überwinden. Sie sind berufen weiterhin in der Kraft des Heiligen Geistes tätig zu sein. Besonders sollen sie für den Erlass der Sünden sorgen und die Menschen von der Belastung durch das Böse befreien. Das ist nicht aus eigener, menschlicher Kraft möglich, sondern im Auftrag des barmherzigen Sohnes Gottes und dank des Wirkens des Heiligen Geistes. Die Erneuerung des Lebens soll im Sinne der Botschaft Jesu erfolgen. Der Neubeginn kann nur in Freiheit geschehen. Diese wird dem Menschen durch das Böse, durch die Sünden, auf die er sich einlässt, genommen. Daher ist die Befreiung, die Erlösung von dem Bösen, von dem Übel der Sünde, notwendig. Nur der Mensch, der sich vom Bösen lossagt, kann den Frieden Christi leben.

„Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“

Die gegenwärtige Überzeugung und das weltliche Freiheitsdenken sehen das Böse nur in großen Dimensionen wie etwa Krieg, Gewaltanwendung, Missbrauchsfälle, Menschhandel, Rassismus oder Korruption. Das ist auch richtig so. Dennoch ist dabei zu beachten, dass es auch auf das persönliche Verhalten ankommt. Hier gibt es genügend Beispiele für Bösartigkeiten jeglicher Art, wodurch unseren Nächsten wie auch uns selbst Schmerzen zugefügt werden. Mit dem Ostergruß: Der Friede sei mit Euch! – will Jesus bewirken, dass wir seinen Frieden annehmen, leben und in den Familien wie in der Öffentlichkeit bewahren.

Diese christliche Sicht der Dinge wird heutzutage oft verdrängt und als religiöse Schwärmerei abgelehnt. So verhielt sich auch der Apostel Thomas, der sowohl Jesus selbst als auch seine Wunden persönlich sehen wollte, bevor er bereit war, an seine Auferstehung zu glauben. Dies wurde ihm gegönnt. Jesus ist ihm und den anderen Jüngern erschienen und zu Thomas sagte er: „Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“ Thomas antwortete: „Mein Herr und mein Gott!“ Möge der österliche Glaube auch uns zu der gleichen Überzeugung führen. Nur in Jesus Christus, dem Sohn Gottes, haben wir die große Möglichkeit in Freiheit und Frieden zu leben.

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