Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Wundersame Pilgerstätte

Hochkirch (Grodowiec) in Niederschlesien war einst einer der beliebtesten Wallfahrtsorte der Schlesier. Schon im Mittelalter pilgerten sie dorthin, um am Bild der Mutter Gottes mit Kind zu beten. 1591 brannte die Holzkirche ab. Auf wundersame Weise konnte aus dem Brand nur jenes Gemälde gerettet werden.

Im Jahr 1602 wurde das wundersame Bild in die neu gebaute Kirche gebracht. Aus dieser verschwand es aber während des Dreißigjährigen Krieges in den Jahren 1618-1648. Das Gemälde wurde durch eine Figur ersetzt, die man bis heute im Tabernakel des Hauptaltars bewundern kann. Die Skulptur stammt wahrscheinlich aus dem Jahr 1590. Sie ist einen Meter groß und stellt Maria als des Herren Magd dar. Nach dem Dreißigjährigen Krieges wurde die Kirche wieder aufgebaut, dann aber durch Sturm und Hagelschauer erneut zerstört. Einen weiteren Wiederaufbau veranlasste Abraham von Dyhern aus Dyhernfurth (Brzeg Dolny). Er stiftete auch die Orgel, die sich noch heute in der Kirche befindet. Da immer mehr Pilger nach Hochkirch kamen, musste die Kirche zwischen 1702-1724 ausgebaut werden.

Die Kirche in Hochkirch wurde schon 1291 erstmals schriftlich erwähnt.
Foto: Wikipedia

In der Nähe der Kirche ließ der Pfarrer Meinhold einen Kalvarienberg mit Kapellen des Kreuzweges errichten. Während der Arbeiten entdeckte man eine Wasserquelle, die angeblich heilende Eigenschaften aufwies. Die Quelle gibt es heute noch. Der nächste größte Ausbau fand 1915 statt. Nach den beiden Weltkriegen waren die Kirche und die heilige Figur in schlechtem Zustand. Beide wurde aber mittlerweile restauriert. Und die Pilger kommen weiterhin nach Hochkirch, besonders am 15. August und am zweiten Septembersonntag sind sie dort zahlreich vertreten.

La Barberina, ein Porträt von Rosalba Carriera
Foto: Wikipedia

In der Kirche wurde die weltberühmte italienische Balletttänzerin Barbera Campanini, bekannt als La Barberina, bestattet. Sie hatte 1748 Carl Ludwig von Cocceji geheiratet und war mit ihm nach Glogau gezogen. Nach der Scheidung blieb sie in Niederschlesien, in Barschau. 1789 gründete sie dort ein Stift zum Unterhalt 18 adeliger lediger Damen aus verarmten schlesischen Adelsfamilien. Die Stiftung bestand noch mehr als 100 Jahre bis zum Ersten Weltkrieg. Barbera Campanini stiftete auch den Altar der Vierzehn Nothelfer in Hochkirch. Nach einem plötzlichen Herzinfarkt verstarb sie und wurde unter diesem Altar beerdigt. Allerdings wurden ihre Überreste nach dem Zweiten Weltkrieg entfernt und das Grab zerstört.

Anna Durecka

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