Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Zufluchtsort der Protestanten aus Ustron

Zwar sind von den in Polen gelegenen Bergketten vor allem die Sudeten mit der Geschichte der Deutschen verbunden, viele Spuren des Deutschtums sind aber auch in den Beskiden zu finden. Dafür gibt es kaum so gute Beispiele wie den Rownica Berg.

 

Die rote Wanderroute führt uns über die Weichsel
Foto: Łukasz Malkusz

 

 

Unsere Wanderung beginnen wir am Bahnhof in Ustron. Hier beginnt die rote Wanderroute, die mit rund 500 Kilometern die längste Wanderstrecke der Beskiden ist. Uns werden jedoch nur die ersten Kilometer dieser Route ans Ziel führen. Den roten Zeichen folgend überqueren wir zuerst die Weichsel und spazieren dann durch das Erholungsviertel von Ustron. Nach einer halben Stunde betreten wir dann die Wälder auf den Hängen des Berges.

 

 

Ein mühsamer Aufstieg

Der Wanderweg führt uns in ein Bergtal, das relativ schnell einen steilen und mühsamen Aufstieg bedeutet. Es ist eine versteckte und nicht besonders einladende Gegend – und das aus gutem Grund. Im 17. Jahrhundert war dieses Tal Zufluchtsort der Protestanten aus Ustron, die hier ihre Gottesdienste abhielten. Damals wurde das Teschner Fürstentum durch katholische Herren regiert, die protestantische Religionspraktiken verboten. Heute erinnert daran ein Altar aus Stein, der 1904 erneuert wurde. Wer so weit kommt, hat eine einstündige- bis eineinhalbstundenlange Wanderung hinter sich. Das Ziel ist nahe, denn die Berghütte auf dem Rownica Berg befindet sich nur wenige Minuten weiter.

 

 

Vom Gipfel des Rownica Berges ist unter anderem das Gebäude des Berghotels zu sehen
Foto: Łukasz Malkusz

 

 

Von einer Berghütte zum Hotel

Die Berghütte wurde 1923 durch den deutschen Touristenverein aus Ustron gebaut. Nach dem II Weltkrieg wurde sie endgültig durch polnische Touristenvereine (erst PTT, dann PTTK) übernommen. Seit kurzem ist sie in Privatbesitz und hat jetzt offiziell den Status eines Berghotels. Bis hier kann man auch mit dem Auto kommen. Neben dem Gebäude befindet sich ein Parkplatz, der jedoch an Wochenenden schnell voll wird. Wer also einen Platz haben will, sollte auch mit dem Auto seine Reise früh anfangen.

Von dem Berghotel ist es nicht mehr weit bis zum Gipfel. Der Weg ist zwar relativ steil, er sollte aber in maximal 20 Minuten zu bewältigen sein. Die besten Ausblicke bietet der Rownica Berg kurz vor dem Gipfel, der mit Wald bedeckt ist. Wenn man sich an der Waldgrenze umschaut, kann man Ausblicke auf die Schlesischen Beskiden, die Saybuscher Beskiden sowie die Städte Ustron und Weichsel genießen. Von hier ist die Spitze nur wenige Minuten entfernt. Wer in den Bergen Stille und Einsamkeit schätzt, sollte sie früh besuchen. Es ist ein populärer Platz, den bei guten Wetter hunderte Wanderer aufsuchen.

 

Łukasz Malkusz

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