Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Ab in die Grube!

Die Sozial-Kulturelle Gesellschaft der Deutschen der Woiwodschaft Oppeln (SKGD) organisierte Integrationsfahrten für die Mitglieder der Deutschen Freundschaftskreise (DFK). Über 1.300 Menschen aus der Woiwodschaft Oppeln nahmen an den Ausflügen ins oberschlesische Industriegebiet teil.

„Wir starteten etwas früher als in den Vorjahren, damit auch jüngere DFK-Mitglieder während der Sommerferien oder im Urlaub teilnehmen können“, sagt Daniela Gurok von der SKGD, die für die Integrationsfahrten verantwortlich ist. In den Vorjahren haben die Teilnehmer der Ausflüge den deutschen Teil Tschechiens und Niederschlesien erkundet, jetzt war es Zeit für die entgegengesetzte Richtung: das oberschlesische Industriegebiet mit Tarnowitz (Tarnowskie Góry) und Neudeck (Świerklaniec). Für jede der 27 Gruppen begann die Besichtigung mit dem Silberbergwerk-Museum und der Königlichen Friedrichgrube bei Tarnowitz.

Auch bei einer Bootsfahrt unter Tage machten die Teilnehmer der Ausflüge mit.
Foto: Manuela Leibig

Unter Tage
Mit Sicherheitshelmen auf dem Kopf ging es unter Tage zum Blei- und Silbererzbergwerk aus dem 18. Jahrhundert. Dort herrschen das ganze Jahr über 10 Grad Celsius. Hier sahen sie, wie wenig die Bergleute damals gesehen haben: fast gar nichts. Ausgestattet mit einer kleinen Lampe sowie einem Hammer und Schlägel (perlik) ging der Bergarbeiter für 12 Stunden in den feuchten, niedrigen (max. 120 cm hohen) Stollen arbeiten. Da die Schachte so niedrig waren, gab es hier keine Pferde, die arbeiteten. Bis die „Feuermaschine“ das Entwässern der Stollen übernahm, wurde hier alles von Menschenhand gemacht. „Ich habe in Tarnowitz ab 1964 im Militär gedient. Während meiner Militärzeit habe ich aber nichts von Tarnowitz gesehen. Als ich also gehört habe, dass der Ausflug in diese Richtung geht, habe ich mich gleich angemeldet“, sagt Lothar Maniera vom DFK Czarnowanz (Czarnowąsy). „Hier waren wir noch nicht, für gewöhnlich suchen wir Reiseziele, die nicht im Industriegebiet liegen, ich wusste gar nicht, dass es hier so schön ist“, meint Aniela Kaniut vom DFK Groß Döbern. „Ich glaube, an die Bootsfahrt unter Tage werde ich mich noch lange erinnern“, lacht Bernard Kupczyk vom DFK Groß Döbern.

Die Reisebegleiter erzählten die Geschichte von Tarnowitz.
Foto: Ewa Czeczor

Nachlass derer von Henckel von Donnersmarck
In Tarnowitz besichtigten die Teilnehmer den Marktplatz und die von den von Donnersmarck gestifteten Kirchen. Nach dem Mittagessen ging es gleich weiter in den Neudecker Park, der in den Jahren 1670 und 1680 angelegt wurde. In dem 180 Hektar großen Park, der von der Familie Henckel von Donnersmarck begründet wurde, gibt es über 100-jährige Bäume wie Eichen, Zirbelkiefern, Kastanien, Weymouths-Kiefern und viele andere. Von dem einstigen Schloss ist kein Stein mehr zu sehen. Von der früheren Architektur des Parks sind nur ein Springbrunnen, ein Teil des Amphitheaters und die Neudecker Villa übriggeblieben. Der Park blieb bei der Familie Henckel von Donnersmarck bis 1945. „Die Geschichte von den Orten interessiert mich sehr. Ich habe heute viel gelernt und genieße den Aufenthalt im Park “ sagt Annemarie Wosch vom DFK Klein Döbern.

Manuela Leibig

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