Mit Norbert Rasch, Geschäftsführer der Arbeitsagentur APN in Oppeln, sprach Krzysztof Świerc
Seit wann ist die von Ihnen vertretene Firma in der Zeitarbeitsbranche tätig und seit wann werden auch Arbeitnehmer aus Polen vermittelt?
Wir sind seit dem 1. Oktober 2001, also bereits seit fünfzehn Jahren, als Arbeitsagentur auf dem Markt. In der Anfangszeit beschäftigte sich die APN ausschließlich damit, Arbeitnehmer aus Polen in die Niederlande zu delegieren. Später entwickelten wir eine Spezialisierung auch auf die Vermittlung von Pflegekräften für ältere Menschen und in den letzten Jahren haben wir unsere Dienstleistungspalette um verschiedene Branchen in Polen erweitert. Letzteres Angebot wird derzeit vorwiegend von Bürgern der Ukraine wahrgenommen.
Mit wie vielen und welchen Firmen arbeitet die APN aktuell zusammen und wie viele Arbeitnehmer sind über Ihr Unternehmen seit dessen Gründung eingestellt worden?
Die vergangenen 15 Jahre standen für uns im Zeichen intensiver Arbeit. Wir haben dadurch ein angemessenes Dienstleistungsniveau erreicht und dabei enge Kooperationen mit vielen bedeutsamen Firmen angeknüpft. Dadurch haben wir heute viele feste und bekannte Geschäftspartner: 40 in Polen, ein gutes Dutzend in den Niederlanden und einige in Deutschland. Folglich haben wir mittlerweile mehr als 40.000 Verträge geschlossen!
Deutschland, Niederlande oder Polen: Welcher dieser Märkte ist für Sie von größtem Interesse?
Unsere Hauptrichtung ist Deutschland. Dieser Markt ist besonders offen und aufnahmefähig und es besteht dort eine große Nachfrage nach unseren Dienstleistungen. Deshalb
wollen wir unser Einflussnetz in Deutschland über die Bundesländer Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg ausweiten, wo wir mittlerweile präsent sind. Ich bin überzeugt, dass wir diese Herausforderung meistern werden, denn wir verfügen über genügend Kapital, Erfahrung, Entschlossenheit und die nötigen Kapazitäten. Außerdem werden wir bei dieser Zielsetzung auch gewissermaßen von unseren Betreuern motiviert. Diese suchen sich ihren Einsatzort in Deutschland zunehmend selbst aus sagen dabei ganz offen, in welches Bundesland sie gerne fahren möchten und in welches nicht. Das liegt hauptsächlich daran, dass sie im jeweiligen Bundesland Verwandte haben und können diese in ihrer Freizeit besuche, die familiären Bande stärken und sich damit verbunden auch sicherer fühlen.
Welche Voraussetzungen muss jemand erfüllen, der über Ihre Vermittlung als Betreuer/Betreuerin in Deutschland oder den Niederlanden arbeiten möchte?
Sehr wichtig ist für uns zunächst einmal die praktische Erfahrung, die unsere Bewerber in dieser Eigenschaft bereits erworben haben, also nicht lediglich theoretische Kenntnisse. Auch die Fähigkeit zu kommunizieren steht für uns im Vordergrund. Wir suchen daher vor allem aufgeschlossene Menschen mit guten Sprachkenntnissen. Wer in Deutschland arbeiten möchte, muss also die deutsche Sprache beherrschen, und wer in die Niederlande gehen will, für den ist Niederländisch bzw. Englisch ein Muss, je nachdem, was sich der jeweilige Kunde wünscht. Wir vermitteln niemanden ohne Kenntnis einer dieser Sprachen, denn wir legen großen Wert auf die Qualität unserer Dienstleistungen und wissen dabei, dass Sprachkenntnisse in der zwischenmenschlichen Kommunikation unumgänglich sind.
Heißt das, dass hochqualifizierte Fachkräfte bei Ihnen weniger nachgefragt sind?
Eine hohe Qualifikation und große Erfahrung im Betreuerberuf sind durchaus kein Hindernis dabei, eine Anstellung über unsere Vermittlung zu finden. Mehr noch, es sind Trümpfe, die bei Verhandlungen über die Höhe des Arbeitsentgeltes berücksichtigt werden! Ein perfektes Beispiel dafür sind hochgradig kranke Menschen, z.B. Bettlägerige, die einer Spezialpflege bedürfen. Zu solchen Kunden entsenden wir entsprechend ausgebildete und erfahrene Krankenschwestern, denn in solch schwierigen Fällen ist fachliche Hilfe notwendig. Fachkräfte haben wir uns somit große Bedeutung. Ich möchte nur noch hinzufügen, dass die von uns zu solchen Personen entsandten Krankenschwestern als Betreuerinnen fungieren.
Wie viel kann man netto im Monat verdienen, wenn man über die APN als Betreuer bzw. Betreuerin von älteren Menschen arbeitet?
Der monatliche Nettoverdienst einer Betreuungskraft, die durch Vermittlung der APN in Deutschland oder den Niederlanden arbeitet, beträgt zwischen 1.100 und 1.400 Euro. Die Differenz von ca. 300 Euro ist von der jeweiligen Sprachkenntnis und dem Grad der Erkrankung der betreuten Person abhängig. Letzteres geht nämlich unter Umständen mit mehr Bedürfnissen und folglich mit intensiverer Arbeit einher. Wir wissen das aus Gesprächen mit Kunden oder Angehörigen. Auf dieser Grundlage erstellen wir das jeweilige Bedürftigenprofil, ermitteln den Betreuungsaufwand und vereinbaren für den Betreuer bzw. die Betreuerin eine höhere Vergütung. Eines möchte ich hierzu noch unterstreichen: Die APN zahlt immer rechtzeitig!
Obwohl die Arbeit der Betreuer von älteren Menschen körperlich und mental schwierig ist, bringt sie weniger Profit als z.B. ein Job auf dem Bau. Sie hat aber dennoch ihre Vorteile, die einen erheblichen Gewinn erzeugen. Wie hoch?
Die Arbeit als Betreuer unterscheidet sich tatsächlich von der in anderen Berufen und Branchen, die von Menschen aus Polen im Ausland übernommen wird. Der Hauptunterschied liegt darin, dass der Betreuer zu einem weiteren Hausgenossen der Familie wird, die ihn einstellt. Hierzu gehört ein eigenes Zimmer u.a. mit einem Fernseher bzw. einem Internetzugang und nicht selten auch ein eigenes Badezimmer. Wichtig dabei: Es wird dafür kein Geld genommen! In anderen Berufen zahlt der von einem Unternehmen beschäftigte Arbeitnehmer normalerweise für die Wohnung, ob der diese selbst mietet oder von der Firma zur Verfügung gestellt bekommt. Und es ist ein Kostenpunkt von einigen hundert Euro! Nicht zuletzt deshalb haben viele Männer z.B. ihre Baustellentätigkeit zugunsten einer Betreuung älterer Menschen aufgegeben. Der Grund ist einfach: Nach Abzug der Wohnungskosten verlieren sie dabei unterm Strich nur wenig bis gar nichts. Ein zusätzlicher Vorteil für den Betreuer ist, dass sowohl die Hinfahrt, als auch die Rückfahrt aus Deutschland bzw. den Niederlanden auf Kosten des Beschäftigenden stattfinden. Kurzum: Sie zahlen auch für den Transport nicht.
Die Konkurrenz in dieser Branche ist enorm. Mich würde daher interessieren: Wodurch unterscheidet sich die APN von anderen Zeitarbeit-Anbietern? Worin sind Sie diesen überlegen und weshalb es sich lohnt, ausgerechnet über Ihr Unternehmen nach einem Job zu suchen?
Wir basieren auf großer Erfahrung, da wir ja schon etliche Jahre Altenbetreuer ins Ausland entsenden. Außerdem fahren wir im Rahmen unserer Tätigkeit alle zwei, drei Monate einmal nach Deutschland und in die Niederlande zu Gesprächen mit Kunden und Betreuten und hören uns dabei aufmerksam ihre Bemerkungen an, um zu wissen, wo es Defizite in unserer Arbeit gibt und worin wir noch besser werden können. Auf diese Weise können wir etwaige Mängel sukzessive beheben. Gerne nehmen wir aber auch Lob entgegen. Das hat aber nichts mit Eitelkeit zu tun. Wir sehen das ausschließlich als einen Wegweiser, der uns sagt, dass wir auf einem guten Weg sind, dass wir unsere Aufgaben korrekt ausführen und dass wir diese Praktiken auch in anderen Fällen wiederholen können.
Die APN hat also keine Angst vor der wachsenden Konkurrenz?
Wir erforschen den Markt, sehen uns die Konkurrenz an und wissen so, wer, wo und wann eine Filiale in unserer Gegend eröffnet oder sich mit der Nische befasst, in der wir funktionieren. Dennoch machen wir dabei keinerlei nervösen Bewegungen, was aber nicht bedeutet, dass wir die Konkurrenz nicht beachten. Ganz im Gegenteil, aber wir fürchten sie absolut nicht. Wir sind selbstbewusst und wissen um unserem Wert und unser Potenzial. Viele Konkurrenzfirmen sind inzwischen auch schon vom Markt verschwunden, denn es ist keine einfache Branche und es gibt nun wirklich nicht viele Arbeitsagenturen wie die unsere, die sich ungeachtet von Hausse oder Baisse erfolgreich durchsetzen können. Das ist übrigens unsere große Stärke, natürlich neben der unserer Erfahrung, durch die wir auch wissen, dass es gilt, vor allem auf Menschen aus der lokalen Umgebung zu bauen. Wir vermitteln zwar Betreuer aus ganz Polen, aber die meisten Signale zur Kooperation senden wir dennoch an den lokalen Markt.
Weshalb schätzen Sie die Mitarbeit von Menschen aus Schlesien so sehr?
Wir haben den gleichen Background und haben daher einen ähnlichen Arbeitsethos wie die hiesigen Bewohner, quasi in unserer DNA. Das ist für uns sehr wichtig, denn wir legen großen Wert auf Leistungsqualität und Menschen aus unserem Umfeld garantieren uns diese durch ihr Pflichtbewusstsein. Und natürlich sprechen viele von ihnen Deutsch, was uns ein ganz besonderes Anliegen ist. Ein wichtiger Baustein ist zudem, dass wir mit Menschen aus unserem Dunstkreis einen besseren Kontakt haben, der sich nicht nur auf Skype oder Telefon beschränkt. Wir sprechen mit ihnen persönlich in unserem Büro in Oppeln oder besuchen sie, wenn nötig, auch persönlich. Auch das sehe ich als unser erhebliches Kapital und eine Stärke, die unsere Konkurrenzen meines Erachtens nicht haben. Weitere Pluspunkte sind die bei uns kurzen Entsendezeiten, um eine lange Trennung von der Familie zu vermeiden, und der ständige Kontakt zu unseren Betreuern. Außerdem bezahlen wir für die von uns vermittelten Arbeitskräfte die polnische Sozialversicherung von landesweiten Durchschnittslohn. Das ist nahezu einzigartig, denn nur wenige Firmen in dieser Branche verhalten sich so, wir aber schon, denn das gehört sich. Wir haben auch ein überaus kompetentes Personal im Büro, und zwar praktisch seit Bestehen unserer Firma. Das hat zur Folge, dass unsere Mitarbeiter ihre Arbeit im Detail kennen. Dies ist unsere Unterscheidungsmerkmale gegenüber der Konkurrenz und die Grundlage für unsere Qualität und unser Selbstbewusstsein.
Wenn einer der nach Deutschland entsandten Arbeitnehmer plötzlich Probleme bekommen, zum Beispiel in seiner Familie, und muss seinen Einsatz abbrechen – wird dieser Arbeitnehmer von Ihnen in einer solchen Situation finanziell belastet?
Wir sind stets vorbereitet auf schwierige Schicksalsereignisse, komplizierte Lebenssituationen wie etwa Krankheiten oder eine notwendige Rückkehr nach Hause, z.B. wegen eines Begräbnisses in der Familie. Nicht zuletzt deshalb sind unsere Büromitarbeiter auch nach der regulären Arbeitszeit und an den Wochenenden erreichbar! Unsere Empathie ergibt sich u.a. daraus, dass wir uns mit unseren Betreuern jahrelang verbinden und daher der Meinung sind, dass ein Schicksalsereignis keineswegs eine gute Zusammenarbeit zunichtemachen darf. In solchen Situationen verhalten wir uns also flexibel und verständnisvoll gegenüber denjenigen, die wir seit Jahren kennen und die sich bewährt haben. Solche Menschen haben absolut gar nichts zu befürchten, wir belasten sie überhaupt nicht, denn wir verlassen uns auf gegenseitiges Vertrauen und wollen dieses Vertrauen auch pflegen.
Hat die APN neben ihrem Hauptsitz in Oppeln noch vielleicht Filialen? Wenn nicht, sind welche geplant?
Wir haben neben unserer Vertretung in Oppeln keine weiteren Büros und planen derzeit auch keine, weder in Polen, noch im Ausland. Gern arbeiten wir aber mit Firmen zusammen, die ähnliche Dienstleistungen wie wir anbieten. Wenn eine solche Firma für uns Betreuer anwerben möchte, gehen wir immer gern eine Kooperation ein. So haben wir z.B. in Deutschland und den Niederlanden mittlerweile Geschäftspartner, die Betreuungskunden für uns suchen und wir sind damit derzeit gänzlich zufrieden. Aus Erfahrung wissen wir, dass es genügt, sich auf die mit uns kooperierenden Personen oder Firmen zu verlassen, da ist es nicht nötig, auf der Stelle irgendwelche großen Vertretungen einzurichten, was ja auch mit erheblichen Kosten einherginge. Die bessere Lösung ist es nach unserer Ansicht, die von ihnen vermittelten Arbeitskräfte gut verdienen zu lassen, anstatt Geld für neue Filialen auszugeben. Das ist nun mal unsere Philosophie.
Kontaktdaten
APN Agencja Pracy
Biuro w Opolu: ul. Kołłątaja 8/4-5
45-064 Opole
www.apnpolska.pl
Bürozeiten: Mo.-Fr., 9.00 bis 17.00 Uhr
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