Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Auf der Suche nach der höchsten Spitze

Das Bielengebirge bildet eine der kleinsten Gebirgsketten der Sudeten. Ruhig und abgelegen, bietet es eine interessante Frage – es ist nicht wirklich klar, welcher Gipfel hier der höchste ist. Um sicher zu sein, dass man ihn bestiegen hat, muss man diese Gegend mehrmals besuchen.

Unsere Wanderung beginnt in Bielendorf (Bielice). Es ist das letzte Dorf im Tal, hier endet die Straße. Ein kleiner Parkplatz befindet sich kurz vor der Einfahrt in den Wald und dem Verkehrsverbot. Auf eine zuverlässige Weise herkommen kann man eigentlich nur mit dem Auto, die Anreise aus Glatz (Kłodzko) sollte etwa 50 Minuten in Anspruch nehmen.

Im Westen ist der dominante Glatzer Schneeberg Sichtbar.
Foto: Łukasz Malkusz

Entlang der Landecker Biele

Hier sollten die Zeichen des blauen Wanderweges zu finden sein. In 10 Minuten kommen wir an einen Ort, wo der Straßenrand für eine einfache Waldstraße sehr breit scheint. Vor 1945 wären wir hier in der Mitte des Dorfes Neu Bielendorf. Es stand hier einst eine Kapelle mit Glockenturm und 19 Häusern, in denen 80 Menschen wohnten. Im Jahre 1693 kam hier Michael Klahr zur Welt, ein berühmter Bildhauer der Barockzeit. Seine Werke sind heute noch in Gotteshäusern der ganzen Glatzer Grafschaft zu finden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Einwohner von Neu Bielendorf vertrieben. Kurz nach 1945 nutzte man die verlassenen Gebäude als Baumaterial. Als letztes wurde 1995 das alte Zollamt abgerissen.

Die nächsten 2 Stunden sind ein einziger, langer Anstieg. Auf 6 Kilometern geht es dabei fast 300 Meter nach oben. Zum Glück ist die Anstrengung regelmäßig verteilt, und es geht gut voran, sobald man seinen Rhythmus findet. Fast die ganze Zeit begleitet uns dabei der Strom der Landecker Biele. Man kann beobachten, wie der reißende Fluss nach und nach zum schmalen Bach wird. Auf den letzten Metern biegt dann die Biele links ab. Wir gehen gerade aus und kommen so zur Staatsgrenze.

 

Ein Gipfel zwischen Geschwistern

Eine halbe Stunde folgen wir den Grenzposten. Es ist keine markierte Wanderroute, es sollte aber gemütlich vorangehen. Der Grenzpfad ist in gutem Zustand und somit angenehmer als viele vernachlässigte Wanderwege. Nach einer kurzen Weile geht es wieder hinauf – wir müssen noch etwa 90 Meter klettern. Sobald es wieder flach wird, sind wir schon fast an unserem Ziel. Rechts sind mehrere Felsenformationen sichtbar. Sie sind nicht besonders groß, der höchste hat etwa einen Meter. Sobald wir diesen besteigen, sind wir auf dem Gipfel des Wiesenberges.

Die Spitze hat je nach Angaben entweder 1120 oder 1125 Meter. Zwischen den Felsen wachsen Gras und nur wenige Bäume, was ermöglicht, sich umzuschauen. Im Westen ist der dominante Glatzer Schneeberg sichtbar. Im Osten sieht man andere Gipfel des Bielengebirges: den Fichtlich, den Formberg, den Wetzstein. Jeder von ihnen wurde vermessen, wobei die Angaben immer zwischen 1117 und 1127 Metern variieren. Jeder kann somit der höchste im Gebirge sein. Um also sicher zu sein, dass man das Dach des Bielengebirges bestiegen hat, muss man entweder eine sehr lange Wanderung planen, oder diese Ecke mehrmals besuchen.

Zurück nach Bielendorf führt uns zuerst der Grenzpfad, danach der blaue Wanderweg. Hinter uns liegen am Ende des Ausflugs 16,5 Kilometer. Dabei klettern wir insgesamt etwa 400 Meter hoch, wofür wir zwischen 4,5 und 5 Stunden einplanen sollten.

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