Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Auf Weihnachten einstimmen

Nachdem zuerst in der Oppelner Innenstadt der Weihnachtsmarkt eröffnet hatte, lud am zweiten Adventssonntag auch die Jugend der Deutschen Minderheit, BJDM, zu einem eigenen eintägigen Weihnachtsmarkt. Die Gewinner des zuvor ausgeschriebenen Weihnachtsliederwettbewerbes durften sich auf einer Bühne präsentieren.

Höhepunkt waren aber die Auftritte der jungen Musiktalente Anna Franik aus Groß Strehlitz, die mit einem Medley der schönsten deutschen Weihnachts-Klassiker und englischsprachigen Hits brillierte sowie der Krappitzerin Julia Chrobok mit ihrer Gänsehaut erzeugenden Interpretation von Ella Endlichs „Halt mich, küss mich, lieb mich“ – die Melodie ist vielen aus der deutsch-tschechischen Märchenverfilmung „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ bekannt. Die BJDM-Vorsitzende in Oppeln, Anna Walecko, findet: „Hier können sich alle so richtig gut auf Weihnachten einstimmen. Auf dem Oppelner Ring wird grundsätzlich die polnische Tradition gepflegt. Hier bei uns knüpfen wir an die deutsche an. Das ist für die Menschen in der Region sehr wichtig.“

Die Gewinner des zuvor ausgeschriebenen Weihnachtsliederwettbewerbes durften sich auf einer Bühne präsentieren. Foto: Marie Baumgarten

In dem weihnachtlich geschmückten Zelt gab es neben einem kleinen Stand mit Glühwein und Gebäck auch Tische mit Weihnachtsschmuck. Unter anderem konnte man bei Edeltraud Fornol vielerlei handbemalte Kugeln erwerben. „Das ist alles handgemacht. Das ist viel Arbeit und dauert sehr lange. Man muss sehr viel Geduld haben“, erklärt die Volkskünstlerin aus dem oberschlesischen Konty (Kąty Opolskie).

Der deutsche Weihnachtsmarkt in Oppeln wurde vor fast 20 Jahren ins Leben gerufen. Lange Zeit war er Teil des Hauptmarktes auf dem Oppelner Ring und damit besonders präsent, auch für die Mehrheitsgesellschaft – sieht sich doch die deutsche Minderheit in ihrem Selbstverständnis gemeinhin als deren Bereicherung. Und schließlich hat die Tradition der Weihnachtsmärkte ihren Ursprung im 14. Jahrhundert in Deutschland. Damals dienten die Märkte den Menschen dazu, sich für die kalte Jahreszeit und das bevorstehende Fest mit allem Nötigen einzudecken.

„Wir möchten den Bewohnern von Oppeln zeigen, dass die deutsche Minderheit aktiv ist und dass auch die Jugend etwas für sie organisiert“, betonte die ehemalige BJDM-Vorsitzende Katrin Koschny noch im Dezember 2018.

Weil aber in diesem Jahr vorerst unklar gewesen sei, ob der Weihnachtsmarkt der Stadt wegen Corona nicht wieder abgesagt werden würde, habe sich der BJDM für einen Umzug in den Vereinssitz entschieden, sagt Anna Walecko. Mit dem Verlauf sei sie dennoch sehr zufrieden.

 

Marie Baumgarten

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