Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Ausflug, Aufräumarbeiten, Adventsvorbereitung

Innerhalb eines Monats standen gleich vier Projekte im Kalender der Sensburger Deutschen Gesellschaft „Bärentatze“. Es war ein dichtes und vielfältiges Programm, das den Mitgliedern aus verschiedenen Generationen hier geboten wurde. Fahrradfahren, Arbeit im Freien, Basteln und Backen – da war für jede und jeden etwas dabei.

Doch beginnen wir am Anfang, und zwar bei der Wahl des neuen Vorstands der Gesellschaft im Sommer dieses Jahres. „Wir wollten, sobald die Lage durch die Lockerungen bei den Coronabestimmungen etwas freier wird, wieder Schwung in die ‚Bude’ bringen. Dazu haben wir direkt im Juni einige Projekte beantragt, die auch bewilligt wurden“, fasst der neue Vorsitzende Sebastian Jabłoński die Entstehung des intensiven Novembers zusammen.

Auf der alten Bahnstrecke
Im ersten Projekt sammelten die Organisatoren ihre Schäfchen, um sich mit dem Fahrrad auf eine geschichtliche Entdeckungstour zu begeben: Von Sensburg (Mrągowo) ging es nach Peitschendorf (Piecki) und zurück. Auf dem Weg machte man sich auf die Suche nach den Spuren der ehemals dort verlaufenden Eisenbahnstrecke, die einst weiter nach Rudczanny (Ruciane-Nida) führte. „Eine Suche auch deshalb, weil nach Ende des Zweiten Weltkrieges die Gleise und die restliche Infrastruktur abgebaut und gen Osten gebracht wurden“, erklärt Sebastian Jabłoński. Übriggeblieben sind Reste des Bahndamms, auf denen teilweise der Fahrradweg verläuft, den die Ausflügler nutzten, aber vor allem der Bahnhof in Sensburg und ein Bahngebäude in Peitschendorf, die die Leiterin des Ausflugs, Irena Wissuwa, den Teilnehmern zeigte. „Die Gebäude kann man sogar mit den Motiven auf alten Postkarten vergleichen. Bei den zwei noch vorhandenen Eisenbahnbrücken ist das schon schwieriger, denn diese sind äußerst baufällig“, sagt Sebastian Jabłoński.

 

Auch die Jüngsten halfen bei der Gräberfürsorge-Aktion auf dem Friedhof in Mertinsdorf fleißig mit.
Foto: Sebastian Jabłoński

Aufräumen für die Erinnerung
Ein weiteres Thema, das der neue Vorsitzende in seiner Amtszeit angehen will, ist die Pflege von Friedhöfen als Orte der Erinnerung und stille Zeugen der Geschichte. „Gräberfürsorge-Aktion. Der Friedhof in Mertinsdorf“ war der Titel des entsprechenden Projekts, das bewusst zwischen Allerheiligen und Totensonntag angegangen wurde. „Wir haben einige Mitglieder, die aus Mertinsdorf (Marcinkowo) kommen – auch im Vorstand. Deshalb haben wir uns für dieses Jahr diesen Friedhof vorgenommen“, erklärt Sebastian Jabłoński die Wahl. Bei trockenem, aber windigem und kühlem Wetter waren viele Teilnehmer aus allen Generationen gekommen und sammelten Säcke voller Laub, Müll, Unrat und Äste. Dabei gab es zur großen Freude der jüngsten Teilnehmer auch einige zugewachsene, überwucherte und eingesunkene Gräber neu zu entdecken.

Advent in vielen Facetten
Zwei weitere Samstage waren für die Vorbereitungen auf den Advent und Weihnachten reserviert. Ein Thema, nämlich der Adventskalender-Kunstwettbewerb, richtete sich an Kinder und Jugendliche, die – teilweise mit Unterstützung durch Eltern oder Großeltern – ihrer Fantasie freien Lauf lassen konnten. „Wir haben uns gefreut, dass wir das bei uns als Präsenzveranstaltung durchführen konnten, nachdem es im letzten Jahr nur online lief“, gibt Sebastian Jabłoński zu. „Es ist doch schöner, den Kindern bei der Arbeit direkt zuzusehen.“ Daher auch die Entscheidung des Vorstands, keine Platzierungen zu vergeben, sondern die drei interessantesten Werke zu küren und an ihre jungen Schöpfer Gutscheine für einen Spielzeugladen zu vergeben. Die Ergebnisse durften die Teilnehmer ebenso mit nach Hause nehmen wie jene des nächsten Projekts, dem diesmal generationenübergreifenden Basteln von Weihnachtsschmuck für Christbaum und Fenster. Kinder, ihre Eltern und die Senioren der „Bärentatze“ ließen ihren Ideen freien Lauf und schufen kleine Tannenbäume, Nikoläuse, Kugeln mit Inhalt oder Styroporkugeln mit Glitzer und viel Farbe.

Uwe Hahnkamp und zwei Teilnehmerin der Adventswerkstatt präsentieren die fertig geformten Quarkstollen, bevor diese gebacken werden.
Foto: Sebastian Jabłoński

Der zweite Teil dieser Werkstatt erforderte weniger geschickte Finger, sondern vielmehr kräftige Hände für einen schweren Teig. Es stand nämlich das Backen von Quarkstollen unter der Anleitung von Uwe Hahnkamp auf dem Programm. „Da Uwe aus Nürnberg kommt, hatten wir zuerst die Idee, Lebkuchen zu machen. Darüber hat er uns berichtet und auch welche zum Probieren mitgebracht. Aber zum Selberbacken sind Quarkstollen einfacher“, so Sebastian Jabłoński. Im Gegensatz zu Dresdner Stollen ist der Teig dabei nicht aus Hefe, sondern wird auf Quarkbasis zubereitet. Die Herstellung und das Backen sind kein Hexenwerk. Wie er schmeckt, wissen die Teilnehmer allerdings noch nicht, wie Sebastian Jabłoński lächelnd berichtet: „Das Schwierigste an diesem Stollen ist, dass er drei bis vier Wochen liegen und reifen muss. Ich hoffe, unsere Mitglieder haben genug Geduld.“

U. H.

Die Organisatoren und Teilnehmer bedanken sich für die finanzielle Unterstützung der Projekte aus Mitteln des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat der Bundesrepublik Deutschland über den Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG).

 

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