Bei den Feiern zur Übergabe dreier Kirchenglocken an Kirchen in der heutigen Woiwodschaft Ermland-Masuren war auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann als prominentes Mitglied der Gruppe der Diözese Rottenburg-Stuttgart anwesend (wir berichteten). In Frauenburg (Frombork) kam es dabei zu einer länder-, regionen- und religionsübergreifenden Begegnung im Gedenken an die Flucht vieler Ostpreußen über das Frische Haff und in Hoffnung auf einen zukünftigen Frieden.
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Zwei Studienfahrten und ein Projekt zur Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr in Boleslau – bei den Deutschen Freundschaftskreisen (DFKs) ist auch in den Sommerferien einiges los. In Beuthen-Stollarzowitz steht zudem bald ein Sommer-Deutsch-Workshop für Jugendliche auf dem Programm, für den noch Teilnehmer gesucht werden.
Auf schwäbische Art
Wenn ich an die Genossenschaft Agrária in Entre Rios, Brasilien, denke, scheint sie mir ein Vorbild für die soziale Rolle der Wirtschaft zu sein. Eine Aufführung einer deutschen (genauer: donauschwäbischen) Laienspielgruppe aus Entre Rios in Mosbach erinnerte mich an meinen Besuch in dieser deutschen Enklave im brasilianischen Bundesstaat Paraná. Die Menschen, die ich dort kennenlernte, entpuppten sich plötzlich als hervorragende Schauspieler, die das große Publikum in Mosbach mit einem humorvollen Stück im donauschwäbischen Dialekt begeisterten.
102 Jahre alt war der älteste Teilnehmer des Sommerfestes der deutschen Minderheit in Ermland und Masuren. Es war Hubert Brosda, früher aus Osterode (Ostróda) und jetzt aus Berlin.
Seit mehr als 20 Jahren untersucht das Deutsch-Polnische Barometer regelmäßig die gegenseitige Wahrnehmung von Deutschen und Polen. Vor Kurzem wurden die Ergebnisse der diesjährigen Studie veröffentlicht. Im Zentrum steht dabei der jeweilige Blick auf den anhaltenden Krieg in der Ukraine.
Mehr als vier Jahrzehnte lang kämpften die kommunistischen Machthaber in der Volksrepublik Polen gegen die Spuren deutscher Vergangenheit in Oberschlesien und anderen Regionen im Norden und Westen des Landes. Diesem Kampf fielen unter anderem auch die deutschsprachigen Informations- und Werbeaufschriften, Ladenschilder und Wegweiser zum Opfer. Doch wir wollen Ihnen in dieser Sendung Beispiele zeigen, die diese Zeiten überlebt haben und noch heute an Gebäuden zu sehen sind.
Im Juni ging es für die Supereule der Deutschen in Polen auf große Tournee durch die Woiwodschaft Oppeln. Sechs Grundschulen in der Region flog das noch junge Federtierchen an – und brachte den Schülern und Lehrern so das Konzept und die Inhalte der vergangenes Jahr ins Leben gerufenen Online-Bildungsplattform der deutschen Minderheit näher.
Mit Dietmar Nietan, dem Koordinator der Bundesregierung für die deutsch-polnische zwischengesellschaftliche und grenznahe Zusammenarbeit, sprach Rudolf Urban unter anderem über den minderheitensprachen Deutschunterricht in Polen.
Bitterer Beigeschmack
Am Montag nahm ich an einer Sitzung des Petitionsausschusses des Europäischen Parlaments teil, der nach mehreren Jahren eine Petition in Zusammenhang mit der Erweiterung der Stadt Oppeln aufnahm, die sich nachteilig auf die traditionell schlesischen Dörfer in den Vorstädten auswirkte. Wir erinnern uns, dass mit dieser Erweiterung Dörfer mit zuvor „gewonnenen” zweisprachigen Schildern diese Zweisprachigkeit verloren haben, und zugleich auch eine reale Chance verloren haben, ihre Vertreter in die lokale Selbstverwaltung zu wählen, da ihre Stimmen, die zuvor in ihren Gemeinden wichtig waren, zu einem unbedeutenden Zusatz bei den Wahlen zum Stadtrat von Oppeln wurden.
In den Deutschen Freundschaftskreisen (DFKs) fanden zuletzt eine Fahrradtour, ein Familientreffen und ein Projekt zur lokalen Geschichte statt. Der DFK im Bezirk Schlesien veranstaltet zudem bald eine Studienfahrt nach Niederschlesien.