Die Pfarrkirche Allerheiligen in Broschütz ist das älteste sakrale Bauwerk in der Gemeinde Walzen. Sie ist nicht nur ein Ort des religiösen Kultes, sondern auch ein wertvolles Zeugnis der Geschichte der Region. Sie beeindruckt durch ihre barocke Struktur, die Inneneinrichtung und ihre reiche Vergangenheit.
Die ersten schriftlichen Erwähnungen von Broschütz stammen aus dem Jahr 1228, als Zisterzienser des Klosters Kazimierz das Dorf gründeten. 1290 wurde der Zehnt dem Norbertinerkloster in Czarnowanz übergeben. 1319 belegen Dokumente einen Schultheiß und einen Pfarrer, was auf die Gründung des Dorfes nach Magdeburger Recht und das Bestehen einer römisch-katholischen Pfarrei hinweist.
Dunkle Wolken
Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich Broschütz weiter, auch wenn es von historischen Turbulenzen nicht verschont blieb. Im Jahr 1602 gelangte das Dorf in den Besitz von Georg II. von Oppersdorff. Leider verging nicht viel Zeit, bis dunkle Wolken über dem Dorf aufzogen. Im Jahr 1633 wurde Schlesien von einer Pestepidemie heimgesucht, die auch die Bewohner von Broschütz nicht verschonte – ein Drittel der Bevölkerung starb. Die Seuche war jedoch nur eines von vielen Unglücken, die das Dorf im 17. Jahrhundert trafen. Gleichzeitig tobte der Dreißigjährige Krieg, der katastrophale Folgen für ganz Europa hatte. Infolgedessen konvertierten viele Bewohner von Broschütz zum Protestantismus, was die religiösen Tendenzen in der Region widerspiegelte. Nach Ende des Krieges führte der Einsatz des Dorfeigentümers zur Rekatholisierung, bekannt als die Zeit der Gegenreformation. Im Jahr 1661 wurde das Dorfchristenbuch angelegt, und fünf Jahre später das Taufbuch, was auf eine verstärkte Tätigkeit der Pfarrei und den Wiederaufbau des religiösen Lebens hinweist.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde die ursprüngliche Holzkirche allmählich zerstört. Im 18. Jahrhundert war der Zustand des Gebäudes so schlecht, dass Einsturzgefahr bestand. Daher entschied sich Pfarrer Mathias Klose für den Bau einer neuen Kirche. Es war ein großes Vorhaben, das erhebliche finanzielle Mittel und das Engagement der lokalen Gemeinschaft erforderte. Am 13. April 1774 begannen die Bauarbeiten. Die Schirmherrschaft für den Bau übernahm Costadius Huffnagel vom Kloster Czarnowanz, die Bauleitung wurde dem Maurermeister Martin Aschner anvertraut. Für die Zimmerarbeiten war der bekannte Meister Nikiel Tłusty aus der Region verantwortlich. Der Bau der neuen Kirche dauerte über ein Jahr und endete mit der Errichtung der Kuppel auf dem Kirchturm am 21. August 1775. Die neue Allerheiligenkirche wurde im Barockstil erbaut, der für diese Zeit typisch war. Obwohl der Barockstil mit Pracht und Reichtum verbunden ist, handelt es sich bei der Kirche in Broschütz um eine gemäßigte, ländliche Version dieses Stils, die sich harmonisch in die Umgebung einfügt.
Besuch des späteren Papstes
Während des Zweiten Weltkriegs befand sich Broschütz, wie viele andere Dörfer in Schlesien, im Kriegsgebiet. Am Morgen des 19. März 1945 marschierte die Rote Armee im Rahmen der Oberschlesischen Operation in Broschütz ein. Zu dieser Zeit wurde das Pfarrhaus vom Militär besetzt. Trotz der schwierigen Bedingungen überstanden die Kirchen- und Dorfgebäude den Krieg ohne größere Schäden. Der damalige Pfarrer Jan Smogorzewski vermerkte in der Pfarrchronik, dass, obwohl das Dorf weitgehend verlassen war, insbesondere die Männer fehlten, die Gebäude nicht zerstört wurden. Nach dem Krieg wurde Broschütz zur Heimat für etwa 100 Familien von „Rückkehrern” aus den Gebieten östlich der Bug, die sich hier über das Staatliche Repatriierungsamt niederließen. Die ersten römisch-katholischen Volksmissionen nach dem Krieg fanden am 26. Februar 1949 statt und waren ein wichtiger Bestandteil des Wiederaufbaus des geistlichen Lebens in der Pfarrei.
Neben der Pfarrkirche in Broschütz befindet sich in der Pfarrei auch eine Kapelle aus dem Jahr 1833.
Die Kirche in Broschütz hatte auch die Ehre, herausragende Persönlichkeiten zu empfangen. Am 26. Juni 1983 besuchte Kardinal Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., das Dorf. Sein Besuch war ein Ereignis von großer Bedeutung für die Gemeindemitglieder und wurde durch eine spezielle Tafel in der Kirche gewürdigt.
Heute ist die Allerheiligenkirche in Broschütz im Denkmalregister des Nationalen Instituts für Kulturerbe eingetragen. In der Kirche befinden sich zahlreiche wertvolle Ausstattungselemente, wie eine barocke Kanzel, ein Beichtstuhl, ein Taufbecken und eine Orgel aus dem 19. Jahrhundert, die Zeugnisse früherer künstlerischer Handwerkskunst sind.
Neben der Pfarrkirche in Broschütz befindet sich in der Pfarrei auch eine Kapelle aus dem Jahr 1833. Sie wurde im Barockstil erbaut, genauer gesagt in der einfacheren Version des sogenannten „Dorfbarocks“, die zu dieser Zeit in Bayern, Böhmen und Schlesien weit verbreitet war. Dieser Stil, obwohl schlichter, bewahrt die Merkmale des Barocks, wie die Vielfalt der Formen und Dekorationen, jedoch in einer zugänglicheren, ländlichen Version. In der Kapelle befindet sich ein Bild der Muttergottes der Trostlosen, ein Beispiel naiver Malerei, die charakteristisch für die lokalen Volkswerkstätten ist. Dieses Bild war über Jahre hinweg ein wichtiger Bestandteil der Frömmigkeit der Bewohner von Broschütz. Um die Kapelle herum entwickelte sich der Brauch, dass die Menschen aus Broschütz und den umliegenden Dörfern Kerzen mitbrachten, die sie in den unterschiedlichsten Anliegen vor dem Bild anzündeten.