Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Bereicherung des Universitätsstudiums

Ein jegliches Studium sollte nicht nur in den Universitätsräumen stattfinden. Es ist von enormer Wichtigkeit, dass man Lehre und Praxis miteinander verbindet und somit den Studierenden die bestmöglichen Voraussetzungen für einen praxisorientierten Studienabschluss schafft.


In diesem Zusammenhang wurden im Rahmen des LernRAUM.pl-Projektes des Hauses für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit zwei Veranstaltungen konzipiert. Sie richteten sich an Studierende der Germanistik an der Universität Oppeln. Die erste fand noch im Herbst statt und wurde als ein wissenschaftlich kommentierter Spaziergang zum Thema „Auf den deutschen Spuren im Stadtbild von Oppeln/Opole“ gestaltet. Der Reiseführer durch Zeit und Raum war Waldemar Gielzok, der den Teilnehmer:innen die einzelnen Stationen aus der Geschichte Oppelns vom Beginn bis zur Gegenwart bildhaft vor Augen geführt hat.

Teilnehmer des Spaziergangs „Auf den deutschen Spuren im Stadtbild von Oppeln/Opole“
Foto: gjp

Die Studierenden faszinierten die in der Baustruktur erhaltenen Relikte des Mittelalters, die mit Oppeln verbundene Geschichte des hl. Adalberts/Wojciech, der Christianisierungsprozess Schlesiens und Polens, die Baugeschichte des Oppelner Rathauses, wie auch die tragischen Ereignisse unmittelbar vor dem Kriegsende 1945. Dieser Spaziergang machte an konkreten Bauobjekten anschaulich, dass Oppeln/Opole eine wechselvolle, oft tragische Geschichte zuteilwurde, dennoch zeichnet sich diese Stadt durch die kulturelle und sprachliche Vielfalt aus. Die zweite Veranstaltung, die im November zum Thema „Einblicke in die literarische und übersetzerische Werkstatt“ stattgefunden hat, gab den Germanistikstudierenden die Möglichkeit, Einsichten in die spannende Arbeit einer Literatin und einer literarischen Übersetzerin zu gewinnen. Die Autorin und Kulturmentorin Barbara Saczko-Bomba, die vor Kurzem den Erzählband Kwitnąca jabłoń veröffentlich hat, berichtete über den historisch-regional-familiären Entstehungshintergrund ihrer Werke, gab Einblicke in die Welt der literarischen Ästhetik und motivierte die Zuhörer:innen, sich mit ihrer mündlich tradierten familiären Vergangenheit auseinanderzusetzen, was wesentlich zu ihrer eigenen Identitätsfindung beitragen könnte. Die Übersetzerin, Juristin und Deutschlehrerin Sandra Langer berichtete von ihrer übersetzerischen Arbeit an dem Werk Kwitnąca jabłoń, welches sie als Der blühende Apfelbaum ins Deutsche übertragen hat und betonte dabei, wie wichtig es ist, die Mentalität und die Identität des Autors mitzuübersetzen.

Diese das Germanistikstudium bereichernden Veranstaltungen hätten ohne die Unterstützung des LernRAUM.pl und des Entgegenkommens von Frau Martyna Halek vom Haus für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit nicht stattfinden können, wofür sich die Oppelner Germanistik sehr herzlich bedankt.

Gabriela Jelitto-Piechulik

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