Pünktlich zum Frühlingsbeginn wurde in Sprottau (Szprotawa) der Göppert-Park wiedereröffnet. Ihren Namen verdankt die beeindruckende Anlage dem deutschen Botaniker und Paläontologen Heinrich Göppert, der am 25. Juli 1800 in Sprottau zur Welt kam. Den Nachnamen Göppert macht später seine Enkelin Maria Göppert-Mayer noch bekannter, als sie mit dem Physiknobelpreis geehrt wurde.
Den Park zu seinen Ehren konnte Heinrich Göppert wohl nicht gesehen haben, er verstarb nämlich bereits 1884. Der Park wurde ungefähr erst 10 Jahre später angelegt. Aber die Sprottauer haben ihren berühmten Landsmann nicht vergessen und Göppert ein Denkmal im Park gewidmet. Die Arbeiten am Park wurden vom Verein zur Verschönerung der Stadt Sprottau veranlasst. Der Park wurde auf einem Stück Land zwischen den ehemaligen mittelalterlichen Stadtmauern und dem Fluss Sprottau (der als Stadtgraben diente) errichtet und war eigentlich mehr ein botanischer Garten als ein gewöhnlicher Park. Zu finden waren dort unter anderem chinesische Ginko-Bäume, asiatische Eichen, Douglasien, kanadische Hemmlocktannen und kaukasische Flügelnüsse. Die heutigen Baum- und Strauchbestände sind viel kleiner als im Jahr 1945, zu den Glanzzeiten des Parks. Neben den beeindruckenden Baumarten sorgten die insgesamt sechs Brücken (von denen 5 heute als historische Denkmäler gelten) eine Parkgrotte, Springbrunnen und die Tatsache, dass man den Fluss mit Booten befahren konnte, bei den Sprottauern für große Beliebtheit der Anlage. In die Grotte wurden auch exotische Flechten und Moosarten importiert. Im Park konnte man außerdem verschiedene Amphibien- und Reptilienarten bewundern.
Im Jahr 2019 wurde ein Team zusammengestellt, das damit beauftragt wurde, alle Informationen über den Göppert-Park zu sammeln. Die Beamten durchforsteten Archivalien aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Das Ergebnis ihrer Arbeit war eine 2020 erschienene Broschüre über die Parkanlage. Die Broschüre diente auch als Vorlage für die in diesem Jahr abgeschlossene komplette Erneuerung des Parks. Sprottau hat endliche seine „grünen Lungen“, wie der Park schon zu deutschen Zeiten bezeichnet wurde, wiedererlangt.
Anna Durecka
