Am heutigen Donnerstag (06.10.) hatten vier hochrangige Vertreter der deutschen Minderheit in Polen einen wichtigen Termin im Europäischen Parlament in Straßburg. Vor den Mitgliedern der interfraktionellen Arbeitsgruppe für traditionelle Minderheiten, nationale Gemeinschaften und Sprachen machten sie auf die derzeitige Diskriminierung der deutschen Volksgruppe in Polen aufmerksam – und brachten ihre Enttäuschung über die Untätigkeit der Europäischen Institutionen in dieser Frage zum Ausdruck.
Politik
Nachdem die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) bereits gestern (03.10.) nach Warschau gereist war, um in der dortigen Deutschen Botschaft an den Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit teilzunehmen, traf sie am heutigen Dienstag (04.10.) mit ihrem polnischen Amtskollegen Zbigniew Rau (PiS) zusammen. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz erteilte sie den polnischen Forderungen nach Kriegsreparationen eine Absage. Diese Frage sei für Deutschland „abgeschlossen“.
Seit Anfang September wird nur noch eine Unterrichtsstunde Deutsch als Minderheitensprache pro Woche aus dem Staatshaushalt finanziert, vorher waren es drei. Diese Situation betrifft die Schüler in den drei Woiwodschaften Oppeln, Schlesien und Ermland-Masuren. Einige Kommunen haben beschlossen, zusätzlichen Deutschunterricht aus eigenen Mitteln zu finanzieren. In vielen Gemeinden hat sich jedoch dafür kein Geld gefunden.
Wenige Tage vor dem Tag der Deutschen Einheit lud das Deutsche Generalskonsulat in Breslau am 30. September zu einem Empfang ein. Neben dem 32. Jahrestag des Nationalfeiertages standen auch aktuelle Themen auf dem Programm.
In Berlin tagt gerade die Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten, bei der auch das Thema Deutsch als Minderheitensprache in Polen im Fokus lag. Daneben wurde Bernard Gaida, bis vor kurzem Vorsitzender des Verbandes deutscher Gesellschaften in Polen, Vize-Präsident der FUEN.
Immer im September erklingt in Oberglogau klassische Livemusik – und das schon seit 30 Jahren! Traditionell wird dort nämlich das „Schlesische Beethoven Festival“ veranstaltet. Die Konzerte erinnern daran, dass Ludwig van Beethoven im Herbst 1806 in Oberglogau geweilt und komponiert hat.
Am Montag vergangener Woche (12.09.) veranstalteten das in Posen (Poznań) beheimatete Westinstitut (Instytut Zachodni) und das Deutsch-Polnische Jugendwerk (DPJW) eine Konferenz mit dem Titel „50 Jahre diplomatische Beziehungen Deutschland-Polen 1972-2022: West goes East, East goes West – Betrachtungen zu Vergangenheit und Zukunft“. In dem Diskussionspanel mit Regierungsvertretern beider Länder wurden auch jene Themen nicht ausgespart, die das bilaterale Verhältnis derzeit belasten.
Nach mehr als zehn Jahren seit der der Unterzeichnung der „Gemeinsamen Erklärung des deutsch-polnischen Runden Tisches“ im Jahr 2011, in der die Idee festgehaltenen wurde, eine Ausstellungseinrichtung über die Geschichte der deutschen Minderheit zu erschaffen, sind die Arbeiten endlich abgeschlossen. Die kulturelle Landkarte Oppelns ist um eine neue Institution reicher geworden: Das Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen in Polen (DAZ).
Im Februar senkte der Bildungsminister die Zahl der Unterrichtsstunden für Deutsch als Minderheitensprache von drei auf eine pro Woche. Auf diese Weise sollten die im Staatshaushalt festgeschriebenen Einsparungen bei der Bildungssubvention erzielt werden. Premierminister Mateusz Morawiecki hat vor wenigen Tagen aber bestätigt, dass die Kürzungen auch für die kommenden Jahre beibehalten werden.
Seit den ersten Tagen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine stehen wir mit Angehörigen der örtlichen deutschen Minderheit in Kontakt. Einer von ihnen ist Alexander Gross, Pastor der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine. Der Geistliche lebt im Süden des Landes, nahe der Millionenstadt Odessa. Wir haben mit ihm über seinen momentanen Alltag gesprochen.