Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Das Deutsche im Schlesischen (+Audio)

Über den Wettbewerb „Wörterbuch des Alltags“ sprach Andrea Polański mit Dominik Duda, ifa-Kulturmanager im Bund der Jugend der Deutschen Minderheit.

 

Dominik Duda
Foto: A. Polański

 

 

„Wörterbuch des Alltags” ist ein Wettbewerb, den Du für den BJDM schon zum dritten Mal organisierst. Wie läuft er ab?

In diesem Jahr läuft er ein bisschen anders ab. Kinder und Jugendliche senden per Mail Worte und eine kleine Geschichte zu diesen, die sie im Alltag zu Hause und unter Freunden gebrauchen, ein. Es sind Worte, die im schlesischen Dialekt gesprochen werden, aber ganz klar und deutlich einen deutschen Ursprung haben oder aus der deutschen Sprache übernommen wurden. Wir wollen zeigen, wie viel Deutsch in der alltäglichen Sprache hier in der Region gegeben ist.

 

 

Wie kam Dir die Idee zu diesem Wettbewerb?

Es ist die Sprache, die die Identität ausmacht. Vor einigen Jahren habe ich in den Medien mitbekommen, dass viele Kinder und Jugendliche hier aus der Region vermehrt nur noch Polnisch sprechen, Deutsch und Englisch als Fremdsprachen in der Schule lernen und somit das Schlesische scheinbar verloren geht. Ich wollte mit der ersten Ausgabe des Wettbewerbs im Jahr 2018 testen, wie das tatsächliche Niveau ist und ob sich jüngere Personen für das Regionale interessieren. Ein regionaler Dialekt ist ja auch ein Alleinstellungsmerkmal und durchaus ein Element, welches die Gemeinschaft und den Zusammenhalt wachsen lässt.

 

 

Was macht den Wettbewerb so populär unter den Jugendlichen?

Das ist eine gute Frage. Ich denke, einmal ist es das Thema. Es ist gerade eine Zeit, in der Projekte mit regionalem Kolorit angesagt sind. Aber zum anderen auch die Tatsache, dass es eigentlich keine richtige Hürde gibt, an dem Wettbewerb nicht teilzunehmen, ist ein wichtiger Faktor. Fast jeder kennt ein schlesisches Wort, welches dem Deutschen entlehnt ist und viele können sicherlich kurz eine lustige Geschichte erzählen, wie oder wann das Wort benutzt wird oder wann man es zum ersten Mal gehört hat. Einige Schulklassen haben in den letzten Editionen dieses Wettbewerbs mitgemacht und die Lehrer haben gerne unsere Idee als Unterrichtsmaterial genutzt.

 

 

 

Welche Wörter deutscher Herkunft werden von den schlesischen Jugendlichen am häufigsten genutzt?

Am häufigsten fallen diese Wörter in den alltäglichen Gesprächen. Jemand hat z.B. „frei“ und nicht „wolne“, jemand macht etwas „einfach“ und nicht „po prostu“ oder „richtig“ anstatt „na prawdę“, jemandem ist etwas „egal“ anstatt „obojętnie“. Aber auch Begriffe, die im Haushalt zu finden sind oder mit Essen und Trinken zu tun haben, sind solche, die die Jugendlichen tagtäglich benutzen.

 

 

Gab es Wörter, die Du vor dem Wettbewerb noch nicht kanntest?

Im Moment bin ich sehr im Thema, sodass ich nicht genau weiß, welche Worte ich vor dem Beginn des Projektes nicht kannte. Aber es gibt wirklich viele Worte, die es im Polnischen nicht gibt oder nur schlecht übersetzt werden können und so habe auch ich einige neue dazugelernt. Wenn wir ehrlich sind, wird doch in den verschiedenen Regionen Oberschlesiens, ja, sogar manchmal von Gemeinde zu Gemeinde, ein anderes Schlesisch gesprochen. So werden also auch unterschiedliche Begriffe verwendet und es wird sich in überall in einem anderen Ausmaß an der deutschen Sprache bedient.

 

 

Die Teilnehmer müssen ein schlesisches Wort deutscher Herkunft einsenden. Was ist das Ziel dahinter?

In erster Linie geht es darum, das Bewusstsein zu schaffen, dass auch im schlesischen Dialekt einfach viele deutsche Begriffe vorhanden sind. Nolens volens benutzen Personen also Deutsch im Alltag und mit diesem Wettbewerb soll eben dieser eine Gedanke weitergedacht werden, warum das so ist und woher die ganzen Begriffe kommen.

 

 

Ist nach dieser Edition des Wettbewerbs wieder eine Publikation geplant?

Ja, nach dieser dritten Edition wird es auch wieder eine Publikation geben mit den Ergebnissen dieses Projekts. In dieser werden dann die eingesendeten Lieblingsworte mit den dazugehörigen kurzen Geschichten abgedruckt, mit zwei, drei Sätzen, wie oder von wem diese Worte gebraucht werden und warum sie z.B. besonders lustig für die Jugendlichen sind.

 

 

Was sind die Teilnahmebedingungen und bis wann können sich die Jugendlichen melden?

Die Teilnahmebedingungen sind in diesem Jahr relativ einfach gehalten. Sie können auf der Seite des BJDM eingesehen werden. Das Wichtigste in Kürze: Teilnehmen können Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis zum 25. Lebensjahr. Die Worte sollen bis zum 30. September per Mail an Duda@ifa.de gesendet werden. Wir freuen uns auf viele Einsendungen und auf ein noch volleres Wörterbuch in diesem Jahr.

 

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