Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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10 Millionen Franken futsch

In dem niederschlesischen Dorf Rosenig (Landkreis Liegnitz) verlor Napoleon Bonaparte einst sein ganzes Gepäck. Diese Geschichte ist angeblich wirklich passiert. 1813 brach in dem Schloss Rosenig (Rogoźnik), in dem Napoleon mit seinen Soldaten stationiert war, ein großes Feuer aus.

 

Im Jahr 1254 nannte der Bischof das Dorf Rosenig sein Eigentum. 1411 war es im Besitz eines der Liegnitzer Frauenkloster. In den darauffolgenden Jahrzehnten gehörte das Gut denen von Lemberg, von Zedlitz, von Liedlau und von Unruh. Später war Caroline von Sommerfeldt die Besitzerin, die das Gut schließlich 1803 dem Breslauer Carl Polst verkaufte. Polst war am 29. Mai 1813, als Napoleon mit seinen Soldaten nach Rosenig kam, angeblich nicht auf seinem Gut. Dem französischen Kaiser wurde auf Schloss Rosenig eine Übernachtung angeboten. In der Nacht machten zwei Soldaten ein Lagerfeuer, ein Lagerfeuer mit gewaltigen Folgen. Das Feuer geriet außer Kontrolle und sprang auf das Gebäude über. Das Haus verbrannte teilweise und mit ihm wohl auch 14 kaiserliche Kutschen mit Napoleons Privatgepäck. Insgesamt sollen Gegenstände im Wert von 10 Millionen Franken vernichtet worden sein, darunter Kisten mit Napoleons Lieblingsschnupftabak, seine Orden sowie alle Kleider und sogar die kaiserliche Unterwäsche. Napoleon soll über das Missgeschick seiner Leute in Rage geraten sein. Die Soldaten waren geflohen, wurden aber schnell gefasst und erschossen. Angeblich wurden die Leichen verbrannt. Noch am selben Tag verließ Napoleon Rosenig Richtung Neumarkt (Środa Śląska). Der letzte bekannte Vorkriegsbesitzer von Rosenig war Carl von Wallenberg-Pachaly.

 

Das kleine Schloss, das eigentlich wie eine große Villa aussieht, steht bis heute, umgeben von alten Bäumen und Sträuchern.
Foto: Sławomir Milejski/Wikipedia

Das kleine Schloss, das eigentlich wie eine große Villa aussieht, steht bis heute, umgeben von alten Bäumen und Sträuchern. Die Räume sind verwüstet. Vor einigen Jahren wurde aber zumindest ein neues Dach auf das Gebäude gesetzt. Vielleicht kann das Haus, ein stummer Zeuge so mancher Tragödie, noch einige Jahre erhalten bleiben – bis sich ein Investor findet.

 

Anna Durecka

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