Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Ärzte verdienen am meisten

Der Mindestlohn im Pflegesektor soll in Deutschland spürbar steigen. Die Pflegekommission, bestehend aus Vertretern von Arbeitgebern und Arbeitnehmern sowie den Bundesministerien für Arbeit und Gesundheit, hat sich in Berlin darauf verständigt, dass bereits zum 1. April dieses Jahres die Erhöhungen je nach Qualifikation zwischen 2,6 Prozent und 5,6 Prozent liegen werden.

Für ungelernte Pflegehilfskräfte soll der Mindeststundenlohn um 55 Cent auf 12,55 Euro steigen. Die Erhöhung für qualifizierte Betreuungsassistenten (die eine einjährige Ausbildung absolviert haben) beträgt 70 Cent auf 13,20 Euro pro Stunde, während sie für qualifizierte Betreuer 40 Cent auf 15,40 Euro pro Stunde beträgt. Die Vereinbarung sieht außerdem eine weitere dreistufige Erhöhung dieser Sätze bis Dezember 2023 vor. Je nach Qualifikation wird der niedrigste Mindestlohn voraussichtlich 14,15 Euro pro Stunde betragen, der durchschnittliche 15,25 Euro und der höchste 18,25 Euro.

Private Pflegekräfte sollen warten

Außerdem wurde vereinbart, dass Beschäftigte in der Altenpflege Anspruch auf bezahlten Urlaub haben, der über den gesetzlichen Mindesturlaubsanspruch von 20 Tagen (bei Vollzeitarbeit) hinausgeht. Im Jahr 2022 soll der Urlaubsanspruch fünf Tage und im Jahr 2023 neun Tage länger sein. Nach Angaben der Bundesregierung betreffen diese Regelungen rund 1,2 Millionen Beschäftigte in der Pflegebranche. Diejenigen, die Senioren in ihren privaten Haushalten pflegen, sind von den Erhöhungen jedoch ausgenommen. Häufig wird diese Arbeit von Pflegekräften aus Polen oder anderen mittel- und osteuropäischen Ländern geleistet. Für sie bleibt der Mindestlohn auf dem derzeitigen Niveau von 9,82 Euro pro Stunde, soll aber innerhalb eines Jahres auf 12 Euro steigen. „Die Beschäftigten im Pflegesektor verfügen über eine hohe berufliche Kompetenz. Das muss sich auch in der Bezahlung widerspiegeln“, so Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, der darauf hinwies, dass es sich bei den vereinbarten Tarifen um Mindeststandards handelt, die einen ersten wichtigen Schritt zu einer gerechten Bezahlung des Pflegepersonals darstellen.

Gehälter unter dem Durchschnitt

Ein Teil des Stadtzentrums von Stuttgart, der Landeshauptstadt Baden-Württembergs, das den höchsten Medianlohn in Deutschland aufweist.
Foto: www.wernersobek.com

Arbeitsminister Hubertus Heil betonte seinerseits, die vereinbarten Erhöhungen seien „eine gute Nachricht für die deutschen Altenpflegerinnen und Altenpfleger, die sich tagtäglich für die älteren und pflegebedürftigen Menschen in unserer Gesellschaft einsetzen.“ Er wies auch darauf hin, dass sich sein Ministerium dafür einsetzt, dass die vereinbarten Lösungen für den gesamten Sektor verbindlich sind. Beschäftigte im Pflegesektor gehören zu den am schlechtesten bezahlten Gruppen in Deutschland. Das geht aus einem von StepStone und Gehalt.de veröffentlichten Gehaltsreport hervor. Nach ihrer Analyse verdienen in Deutschland Ärzte mit 78.300 Euro pro Jahr mit Abstand am meisten, 78 Prozent mehr als der Durchschnitt. Etwas niedriger sind die Verdienste von Ingenieuren mit einem Mediangehalt von 59.300 Euro pro Jahr, von Beschäftigten in der IT-Branche mit 57.000 Euro und in der Beratungsbranche mit 56.400 Euro. Mehr als 60.000 Euro können Arbeitnehmer in der Halbleiterindustrie und im Biotechnologiesektor verdienen. Überdurchschnittliche Gehälter werden auch in der pharmazeutischen Industrie (56.200 Euro pro Jahr), bei Banken (58.300 Euro) und in der Automobilindustrie (55.900 Euro) erzielt.

Große Unternehmen zahlen besser

Unter dem Durchschnitt liegen dagegen z. B. Einzelhandelskaufleute (29.120 Euro pro Jahr), Lagerarbeiter (30.784 Euro), Lkw-Fahrer (32.240 Euro), Arzthelfer (31.200 Euro), Physiotherapeuten (32.842 Euro) und Altenpfleger (37.768 Euro). Dem Bericht des Nachrichtenportals n-tv zufolge sind die Gehälter umso höher, je größer das Unternehmen ist. Während in kleinen Unternehmen mit bis zu 50 Beschäftigten der Medianlohn bei 37.400 Euro brutto pro Jahr liegt, verdienen Beschäftigte in großen Unternehmen (mehr als 5.000 Beschäftigte) rund 60 Prozent mehr (im Durchschnitt 59.300 Euro). Auch der Standort des Arbeitsplatzes ist für das Einkommen wichtig. Die höchsten Mediangehälter werden in den Regionen Hessen (46.800 Euro), Baden-Württemberg (47.806 Euro) und Bayern (46.800 Euro) gezahlt. Am Ende der Liste steht Mecklenburg-Vorpommern, das an Polen grenzt (33.600 Euro). Zu den Städten an der Spitze des Rankings gehören Frankfurt am Main, München und Stuttgart (alle rund 54.000 Euro).

Johann Engel

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