Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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51. Verbandsratssitzung des VdG auf dem St. Annaberg

 

Heute findet auf dem St. Annaberg die 51. Ratssitzung des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen statt. Dabei wird noch einmal auf das Jahr 2019 geschaut, aber auch Pläne für die Zukunft beschlossen. Außerdem beschließen die Delegierten Resolutionen zur Pflege von Denkmälern deutscher Kultur in Polen sowie zum 15. Bestehensjubiläum des Gemeinsamen Ausschusses der Regierung und der Minderheiten.

 

Mit etwa vier Monaten Verspätung fand heute die Verbandsratssitzung des VdG statt und Grund dafür ist die Pandemie des Coronavirus. Dieses und die Probleme und Herausforderungen, vor denen damit die deutsche Minderheit in Polen in diesem Jahr steht, war Thema der Eröffnungsrede des VdG-Vorsitzenden Gaida. “Die persönlichen Treffen und Begegnungen sind es, die uns in den letzten Wochen und Monaten fehlten, trotz der Pandemie war die deutsche Minderheit aber aktiv, auch wenn viele Initiativen nun online stattfinden können”, sagte Bernard Gaida.

 

VdG-Vorsitzender Bernard Gaida, Sitzungleiter Dr. Alexander Bauknecht und VdG-Geschäftsführerin Maria Neumann.
Foto: R.Urban

 

Auch in den zugesandten Grußworten des Bundesbeauftragten für Aussiedlerfragen und nationale Midnerheiten Bernd Fabritius sowie des Deutschen Botschafters Arndt von Loringhoven war die Pandemie ein Thema. Botschafter von Loringhoven unterstrich aber auch, dass im Jubiläumsjahr des 30. Jahres der Deutschen Einheit die Wende auch der deutschen Minderheit vieles ermöglichte, vor allem durch den deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrag, der erstmals die Rechte der Deutschen in Polen festsetzte. Bundesbauftragter Fabritius dagegen sprach von der deutschen Minderheit als Brücke zwischen Polen und Deutschland: “Für die Stabilität dieser Brücke ist es notwendig, dass die deutsche Minderheit  in Polen mit ihren Verbandsstrukturen selbstbewusst ihre Interessen wahrnimmt. Zu einer solchen „schwergewichtigen“ Interessenvertretung hat sich der Verband in beeindruckender Weise entwickelt. (…) Der Verband ist heute ein wichtiger Ansprechpartner  für deutsche und polnische Institutionen, die Bundesregierung schätzt sie als sehr verlässlichen und sachkundigen  Kooperationspartner”.

 

Die deutsche Konsulin Birgit Fisel-Rösle überreicht Holrst Ulbrich die Ehrenurkunde.
Foto: R.Urban

 

Die Sitzung wurde auch genutzt, um ein Mitglied der deutschen Minderheit besonders zu ehren. Die deutsche Konsulin in Oppeln Birgit Fisel-Rösle überreichte Horst Ulbrich, dem Vorsitzenden des DFK Glatz die Ehrenurkunde des Deutschen Botschafters für besondere Verdienste um die deutsch-polnische Zusammenarbeit. Horst Ulbrich sagte sichtlich gerührt: “Sie wissen, wie umfangreich unsere Tätigkeit in Glatz ist, die auch soziales und caritatives Engagement beinhaltet. Dass das gesehen wurde, freut mich sehr und das hat mich jetzt wirklich umgehauen”.

 

 

Es folgten Berichte für das vergangene Jahr sowie Beschlüsse über die Finanzen des VdG. In der vom Sitzungsleiter Dr. Alexander Bauknecht von der deutschen Minderheit in Allenstein gab es zwei Wortmeldungen, von denen in einer Horst Ulbrich die Zukunft der Vorsitzenden der einzelnen Organisationen angesprochen hat. “Wir heute Aktiven werden nicht jünger, finanzieren auch oft die Tätigkeit aus eigenen Mitteln mit. So kann es aber nicht sein und ich schlage vor, dass die Vorstände für ihre Arbeit eine Aufwandsentschädigung bekommen, um so vielleicht Nachwuchs für diese Arbeit zu gewinnen”, sagte Ulbrich. In der darauffolgenden Abstimmung wurde der VdG-Vorstand einstimmig für das Jahr 2019 entlastet.

 

 

 

 

Willkommen an Bord

 

Bei der heutigen Sitzung des Verbandsrates wurden auch drei neue Mitgliedsorganisationen aufgenommen. Zum einen ist es die Gesellschaft der deutschen Minderheit in Lauenburg. Ihre Vorsitzende Jolanta Kostuch sagte in einer kurzen Vorstellung, die Organisation existiere zwar schon seit 26 Jahren, doch erst seit zwei Jahren ist sie eigenständig. “Die Politik des Bundes der Deutschen Minderheit in Danzig war nicht immer fair uns gegenüber, was uns zu diesem Schritt führte. Nun machen wir Ordnung in der Dokumentation und fahren unsere Kulturarbeit hoch und wollen uns bemühen unsere Identität, Kultur und Sprache  bewahren”, sagte Jolanta Kostuch.

Das zweite neue Mitglied ist die “Danziger deutsche Minderheit”, deren Vorsitzender Krzysztof Jachimowicz ebenfalls berichtete, dass der Verein als Folge von Unstimmigkeiten innerhalb des Bundes der deutschen Minderheit in Danzig sich abgespalten und selbständig gemacht hatte. “Wir sind heute ca. 30 Mitglieder noch ohne einen eigenen Sitz, aber wir sind aktiv tätig und haben bereits eine große Ausstellung organisiert”, sagt Jachimowicz.

Als drittes Mitglied wurde das Forschungszentrum der deutschen Minderheit in die Reihen der Mitglieder des VdG aufgenommen. Gleichzeitig haben die Delegierten über zwei bisher suspendierte Mitglieder entscheiden. Die deutsche Minderheit in Marienburg, die mittlerweile ihren Status und finanzielle Lage geklärt hat, wurden wieder als Vollmitglied aufgenommen. Da allerdings der Bund der deutschen Minderheit in Danzig keinen Kontakt mit dem VdG aufgenommen hatte, wie Geschäftsführerin Neumann berichtete, wurde die Organisation nun ganz aus den Reihen der Mitglieder ausgeschlossen.

 

Neues Portal

Pünktlich um 12.00 wurde bei der Sitzung das neue Portal der Medien der deutschen Minderheit vorgestellt. Von nun an findet man auf einer Seite alle Medien, die von der deutschen Volksgruppe in Polen produziert werden, egal ob es Presse, Funnk, Fernsehen oder online-Angebote sind.  Schauen Sie einfach auf der Seite vorbei, die Adresse lautet: www.deutschmedien.pl

 

 

Resolutionen

 

Die Delegierten der Verbandsratssitzung haben dann auch zwei Resolutionen verabschiedet, von denen eine über nötige Evolutionen in der Zusammenarbeit zwischen den Minderheiten und der polnischen Regierung handelt. Grund dafür ist das 15. Jubiläum des Gemeinsamen Ausschusses der Regierung und der Minderheiten. Den gesmaten Wortlaut finden Sie HIER.

In der zweiten Resolution plädieren die Delegierten für den Schutz des deutschen Kulturerbes in Polen und eine Mittelerhöhung für Renovierungen und Instandsetzungen von Denkmälern. Die Resolution können Sie HIER nachlesen.

 

Rudolf Urban

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