Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Alltagsgeschichten erzählen

Am 2. November ging in Görlitz das erste binationale Regionalstudio des öffentlich-rechtlichenMitteldeutschen Rundfunks (MDR) an den Start. Deutsche und polnische Journalisten werden künftig gemeinsam aus der Grenzregion berichten – und möchten so das gegenseitige Verständnis fördern.


Eröffnet wurde das Studio im Rahmen der MDR-Europakonferenz, die im Kulturform Görlitzer Synagoge stattfand und an derunter anderem auch der polnische Botschafter in Deutschland, Andrzej Przyłębski, teilnahm. Ziel der grenzüberscheitenden Zusammenarbeit sei es, „die unterschiedlichen Perspektiven der Reporterinnen und Reporter aus Polen und Deutschland zu nutzen, um ein besseres Verständnis für die jeweiligen Positionen zu entwickeln“, wie es vom MDR heißt. Nach Angaben des Senders werden die Regionen Görlitz/Ostsachsen und Zgorzelec/Niederschlesien im Zentrum der gemeinsamen Recherchen und Beiträge stehen. Die Hörfunkinhalte – die perspektivisch auch um Onlinetexte und Fernsehbeiträge erweitert werden sollen – werden dannauf beiden Seiten der Grenze gesendet.

Klaudia Kandzia und Tomasz Sikora vor dem neuen binationalen Studio in Görlitz
Foto: Viola Simank/MDR

Nach Meinung der Intendantin des MDR, Karola Wille, war es höchste Zeit für ein solches Studio: „Weil die Themen, die uns gemeinsam beschäftigen, drängender und größer geworden sind. Und umso wichtiger ist es, dass man die Perspektiven von verschiedenen Seiten einbringt.“Dafür arbeitet der Radiosender MDR SACHSENmit dem polnischen Partnersender Radio Wrocław zusammen. „Es freut mich, dass wir unsere langjährigen Partner aus Polen für diese Idee begeistern konnten. Der Blick nach Ost- und Mitteleuropa gehört zur DNA des MDR, wir wollen hier auch ein Stück Identität und Heimat vermitteln sowie das kulturelle Verständnis und Miteinander befördern – selbst, wenn uns manchmal äußere Umstände und Meinungen trennen“, so Karola Wille.

Von polnischer Seite werden künftig die Journalistin Klaudia Kandzia, die der hiesigen deutschen Minderheit angehört und auch für das „Wochenblatt.pl“ schreibt sowie Tomasz Sikora von Radio Wrocławdas neue Studio in Görlitz nutzen und Beiträge für ihre Heimatredaktionen undden MDR produzieren.Ihre deutschen Arbeitskollegensind die beiden MDR-Redakteure Peggy Wolter und Uwe Walter. Peggy Wolter, dieauch als Moderatorinim Team des tschechisch-polnisch-deutschen Radioformats „Mensch Nachbar“ aktiv ist, freut sich auf die gemeinsame Berichterstattung: „Wir möchtenAlltagsgeschichten erzählen, neugierig auf den jeweiligen Nachbarn machen, Klischees und Vorurteile abbauen und so das Miteinander fördern“, sagt sie. Und auch Klaudia Kandzia will Themen suchen, die Deutsche und Polen einander näherbringen: „Für mich ist das hier eine Region. Eine Region, die von zwei Nationalitäten bewohnt wird. Das ist für mich das Spannende.“

ln

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