Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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“Anderssein ist nicht fremd sein.”

Heute (30. Dezember) fand in Oppeln eine Pressekonferenz von Vertretern der Bewegung “Polska 2050” und der deutschen Minderheit über die Kürzung der Bildungssubvention für den Unterricht von Minderheitensprachen um fast 40 Millionen PLN statt. Die deutsche Minderheit wurde durch Rafał Bartek, Vorsitzender der der SKGD in Oppeln vertreten, der Abgeordnete Michał Gramatyka veftrat Polska 2050 und Agata Lika den Gründer der Bewegung Szymon Hołownia.

An der Konferenz nahm auch Piotr Sitnik, der Direktor des Sekundar- und Fachschulkomplexes in Kreuzburg, teil. Agata Lika, die die Konferenz eröffnete, betonte, dass es in erster Linie um Deutsch gehe, das 60.000 Kinder in ganz Polen als Minderheitensprache lernen. Obwohl dieses Problem für ganz Polen gilt, betreffe es hauptsächlich die Woiwodschaften Oppeln und Schlesien. In Oppeln erklärten sich knapp 30.000 Kinder bereit, Deutsch zu lernen, und damit sind es mehr als 46 Prozent aller Kinder. In der Woiwodschaft Schlesien hingegen gibt es für 21.000 Kinder eine entsprechende Erklärung, was bedeutet, es sind 40 Prozent aller Schulkinder.

 

Nicht die Chance nehmen

„Wir hören viele unterstützende Stimmen zu diesem Thema, auf die wir sukzessive reagieren. Gerne treffen wir uns auch mit Mitgliedern verschiedener Gruppen zu diesem Thema, wenn sie dies wünschen. Heute haben wir mit Michał Gramatyka, dem  Abgeordneten von Polska 2050, über die Zukunft der Bildung unserer Kinder gesprochen“, sagte Rafał Bartek, Vorsitzender der SKGD Oppeln, und fuhr fort: „Als Sejmik der Woiwodschaft Oppeln haben wir vor kurzem eine Appell angenommen, der darauf hinweist, dass in der Strategie der Woiwodschaft Oppeln, die wir einstimmig angenommen haben, auch darauf hingewiesen wurde, dass eine der Stärken der Region Oppeln die kulturelle Vielfalt und das sprachliche Erbe ist. Diesen Reichtum wollen wir für nachfolgende Generationen pflegen und weiterentwickeln, denn es bietet die Möglichkeit zur wirtschaftlichen Entwicklung und jungen Menschen Bildungsmöglichkeiten. Darauf bauen wir unsere regionale Identität auf. Ich möchte hier hinzufügen, dass Erzbischof Alfons Nossol, der uns allen nahe steht, sagte:

 

“Anderssein ist nicht fremd sein”. Andersartigkeit kann uns bereichern, das Fremdsein aber nicht. Daher freuen wir uns über die Andersartigkeit, die die Möglichkeit der Spracherziehung für Kinder bietet, lassen Sie uns der nächsten Generationen nicht ihre Chancen nehmen.”

 

Zwei Symbole

Der Abgeordnete von Polska 2050, Michał Gramatyka, machte wiederum darauf aufmerksam, dass es in dieser Angelegenheit zwei Symbole gibt: „Eines sind 40 Mio. PLN im Haushalt weniger. 40 Mio. PLN, die die Chancen von Kindern auf einen guten Start ins Erwachsenenleben einschränken. Dieses Geld zu nehmen bedeutet auch, dass es weniger Unterricht von Deutsch als Minderheitensprache geben wird, aber …

 

Es gibt noch ein weiteres beunruhigendes Symbol, und zwar wie der einzige Abgeordnete der deutschen Minderheit, Ryszard Galla, im polnischen Sejm behandelt wurde. Ihm wurde das Wort entzogen, als er über gerade für diese Minderheit sehr wichtigen Themen sprach! Traurig.

 

Ich träume von einem bunten, schönen und toleranten Polen. Einem Polen, wo die Menschen nicht nach ihrer Nationalität in besser oder schlechter eingeteilt werden. Aber genau damit haben wir es heute zu tun, wenn Geld für das Deutschlernen weggenommen wird“, sagte Michał Gramatyka.

 

Die Angst der Kommunalverwaltungen

Die Situation beunruhige auch die Kommunen, für die es eine äußerst ungünstige Entscheidung war, denn es werde nun äußerst schwierig sein, Deutschlehrerstellen und kleine Schulen, in denen Deutsch unterrichtet wird, aufrechtzuerhalten: „An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass Deutschlernen für junge Menschen, die später in den Arbeitsmarkt einsteigen, von großer Bedeutung ist. Wir haben viele deutsche Unternehmen, die dringend junge Menschen mit Deutschkenntnissen brauchen, was ein großer Wert unserer Region ist und an diesen Wert müssen wir denken”, sagt Piotr Sitnik, Direktor des Sekundar- und Fachschulkomplexes in Kreuzburg.

 

Fragen an das Außenministerium

Hervorzuheben ist auch, dass am Vortag (29.12.2020) zu diesem Thema eine Interpellation eingereicht wurde, die von der gesamten Fraktion von Polska 2050 unterzeichnet wurde: „Dies ist eine Interpellation, in der wir die Wiederherstellung der Finanzierung des Deutschunterrichts fordern, aber … Es ist auch eine Interpellation, die Fragen an das Außenministerium beinhaltet, denn als die polnische Regierung die Annahme einer solchen Kürzung begründete, hieß es, der Polnischunterricht für Polen in Deutschland würde nicht von der deutschen Regierung finanziert werden. Daher fragen wir u.a. das Außenministerium, woher es solche Erkenntnisse zieht und welche polnischen Verbände in Deutschland solche Probleme signalisieren“, sagt Michał Gramatyka.

Krzysztof Świerc

 

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