Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Beifall für den Abgeordneten der Deutschen Minderheit

In diesem Jahr feiern wir den 100. Jahrestag des Dritten Schlesischen Aufstandes, der ein Drama und ein Trauma für die gesamte Gemeinschaft Oberschlesiens war und bis heute ist und sie tief spaltet. Das hat Ryszard Galla  mit starken Worten vom parlamentarischen Rednerpult aus gesagt.

 

In seinem Statement bezog sich der Abgeordnete der deutschen Minderheit auf die Worte des polnischen Ex-Präsidenten Bronisław Komorowski, der 2011 anlässlich des 90. Jahrestages des Dritten Schlesischen Aufstandes auf dem St. Anna-Berg zu Gast war: „Der Herr Präsident sagte damals, dass jenes Drama nicht nur schlesische Dörfer, Städte und Bergarbeiterhäuser, sondern auch schlesische Familien entzweite“, sagte der Abgeordnete Ryszard Galla und fuhr fort: „Vor einem Jahrzehnt sagte Präsident Komorowski zudem, er spüre tiefe Ehrerbietung für die Aufständischen, die Schlesien polnisch gemacht haben, doch man sollte auch die Entscheidungen derjenigen Schlesier respektieren, die auf der anderen Seite des Kampfes standen.“

„Mit Angst im Nacken”

Die Worte des Präsidenten Komorowski zitierend, wies der Abgeordnete Galla darauf hin, dass der Dritte Schlesische Aufstand eine Tragödie sowohl der Schlesier war, die sich als Polen betrachteten, als auch derjenigen, die sich als Deutsche fühlten. Er betonte auch, dass Oberschlesien eine Region ist, in der sich viele Kulturen, Geschichten und Sprachen vermischen. „Zum Abschluss meiner Erklärung habe ich die Abgeordneten gebeten, die Opfer des Dritten Schlesischen Aufstandes unabhängig von ihrer Nationalität zu würdigen, um alle Opfer gemeinsam zu ehren. Auf diese Weise wollte ich, dass der Sejm seinen Beitrag zur Heilung der tiefen, schmerzhaften Wunden der Teilung Oberschlesiens leistet“, sagte Ryszard Galla. Er räumte zudem ein, dass ihm während seiner Rede „die Angst im Nacken“ saß, denn dieser Teil der Sitzung des Sejms wurde vom Vizemarschall Ryszard Terlecki geleitet. Und das bedeutete, dass die Begrenzung der Redezeit, für die er berühmt ist, strikt eingehalten werden würde, wobei er nur drei Minuten für sein Statement hatte.

 

Sejm-Abgeordneter Ryszard Galla
Foto: Parlamentarisches Büro von Ryszard Galla

Danksagungen und Gratulationen

„Zum Glück hat mein Timing geklappt. Ich durfte sogar die 180-Sekunden-Grenze ein wenig überschreiten, denn der Vizemarschall Terlecki sah ein, dass ich mitten in einem Satz war, und hat meine Rede nicht unterbrochen“, so der Abgeordnete Galla. Bemerkenswert war auch, dass trotz der anhaltenden Corona-Pandemie viele Abgeordnete im Plenarsaal die Aussage des Abgeordneten der deutschen Minderheit positiv aufnahmen. „Das war sympathisch. Und als nach meiner Rede der Applaus im Plenarsaal ertönte, was es für mich ein gutes Gefühl, es war ein sehr angenehmer Moment für mich. Vor allem, weil ich Offenheit und Sympathie bei den Parlamentariern gesehen habe. Es gab auch keine negative Reaktion auf meine Worte, was ja nicht auszuschließen war. Mehr noch, eine Abgeordnete aus Schlesien kam nach meiner Rede auf mich zu, um mir zu gratulieren und zu danken, dass ich mit einer Stimme der Versöhnung und Offenheit für die Belange Schlesiens gesprochen habe“, so Ryszard Galla.

Krzysztof Świerc

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