Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Bewegtes und Bewegendes im Museum Cosel

 

 

Die Kreisstadt Kandzin-Cosel (Kędzierzyn-Koźle) bekam endlich ein Museum. Es hat lange gedauert, bis aus der Heimatstube des Vereins des Coseler Landes (Towarzystwo Ziemi Kozielskiej) ein richtiges Museum wurde. Doch das Warten hat sich gelohnt.

 

Eine Glaspyramide vor dem Museumseingang macht Lust auf mehr.

Bereits vor dem Eingang der neuen Institution neben der Coseler Schlossruine macht eine Glaspyramide, ähnlich der im Pariser Louvre, neugierig. Diese birgt die Überreste eines Schutz- und Wohnturmes aus dem 13. Jahrhundert. Es ist der älteste, nichtsakrale Bau in Schlesien, betont die Museumsleiterin Dr. Izabela Migocz. „Wir sind sehr stolz auf dieses Relikt und dass es auf diese wunderbare Weise herausgearbeitet und präsentiert wurde“, freut sich Dr. Migocz. Der Turm, so der neueste Stand der Wissenschaft, könnte vier Stockwerke umfasst haben und beherbergte Lebensmittellager, repräsentative Räume und Wohnungen.

Die Stadt am linken Oderufer, gegenüber der Klodnitzmündung gelegen, erhielt Ende des 13. Jahrhunderts das Stadtrecht. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde Cosel zur Festung ausgebaut, die erst 1873 durch ein Reichsgesetz aufgehoben wurde, womit die Stadt erst verspätet wachsen konnte. Mit dem Bau des Klodnitzkanals 1792 bis 1822, der das oberschlesische Industriegebiet an die Oder anband und dem Bau des Umschlaghafens Cosel-Hafen erlangte Cosel dann doch noch überregionale Bedeutung. Nach Duisburg hatte Cosel vor dem Zweiten Weltkrieg den größten Binnenhafen Deutschlands.

In der Dauerausstellung findet man vor allem Ausgrabungsartefakte aus der Steinzeit bis hin zu Exponaten aus der Zeit der Volksrepublik Polen. Hinter einer Glaswand kann der Besucher Teile freigelegter Mauerwerke des einstigen Coseler Schlosses sehen.

 

Etwas stiefmütterlich behandelt: Die Geschichte des Coseler Hafens nahe des Notausgangs.

 

Einen zentralen Platz nimmt das Bild „Die Belagerung von Cosel“ ein. Es ist eine Kopie des Ölgemäldes von Wilhelm von Kobell aus dem Jahr 1808, dessen Original sich in der Münchner Pinakothek befindet. Es gibt aber auch bewegte Bilder zur Geschichte Cosels zu sehen. Bildschirme zeigen zum Beispiel den Eisenbahnbau, den Coseler Ring oder das Leben an der Oder. Dafür hat man historische Fotos als Hintergrund genommen und Menschen durch Computertechnik hineinprojiziert. Die Passanten auf dem Ring des 19. Jahrhunderts oder die Reisenden auf dem Bahnhof sind Coseler Bürger, die man vor einer Blue-Box in historischer Kleidung agieren ließ.

 

Klaudia KandziaHervorhebung:

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Etwas stiefmütterlich behandelt: Die Geschichte des Coseler Hafens nahe des Notausgangs.

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Eine Glaspyramide vor dem Museumseingang macht Lust auf mehr.

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Die Belagerung von Cosel findet einen zentralen Platz im neuen Museum.
Fotos: Klaudia Kandzia

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