Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Das Schloss an der Oder

Die erste Erwähnung von Krappitz geht auf das Jahr 1294 zurück: In einem überlieferten Dokument wird Krappitz als Stadt bezeichnet, doch die Siedlung an diesem Ort besteht schon viel länger. Obwohl die Urkunde selbst nicht erhalten ist, wird angenommen, dass die Stadtrechte vom Oppelner Fürsten Władysław verliehen wurden. Zu dem Zeitpunkt stand in Krappitz schon das Schloss an der Oder.


Es ist schwer zu sagen, wann die mittelalterliche Burg gebaut wurde, aber sie existierte bereits vor der Stadtgründung. Die Geschichte, dass sie von den Tempelrittern gebaut wurde, sollte eher als Legende betrachtet werden. Über das Aussehen des Schlosses ist nichts bekannt. Man weiß nur, dass es eine eigene Mauer hatte, die nicht mit der Stadtmauer verbunden war. Da Krappitz im Besitz des Fürsten war, ist es möglich, dass die Burg dessen Sitz war.

Im Jahr 1947 wurde das Schloss umgebaut und als Schule genutzt, die auch heute noch in Betrieb ist.
Foto: zamek.krapkowice.pl

Im Jahr 1532, nach dem Tod von Jan, dem letzten Piasten der Oppelner-Ratiborer Linie, ging Krappitz in den Besitz von Kaiser Ferdinand Habsburg über. Von da an wechselte die Stadt häufig den Besitzer. Sie gehörte u. a. Prinz Georg von Hohenzollern und Königin Isabella von Ungarn. Im Jahr 1557 verpfändete der Kaiser die Stadt an Joachim Buchcicki von Otmuth für die Summe von 6.500 Talern. Der nächste Kaiser Rudolf entledigte sich Krappitz schließlich, indem er es 1582 an Hans von Redern verkaufte. Von da an gewann das Schloss an Bedeutung und wurde zur Hauptresidenz der Stadtherren. Um 1678 errichteten die von Rederns an der Stelle des mittelalterlichen Gebäudes eine neue Spätrenaissance-Residenz, die auf einem viereckigen Grundriss mit einem Innenhof errichtet wurde. Der Eingang führte durch einen Korridor in einem der Flügel. Das Schloss hatte ein Hochparterre und zwei Stockwerke. Der Innenhof war von Arkadengängen umgeben. Neben dem Schloss wurde eine Orangerie mit verglasten Wänden errichtet, die mit einem Gewächshausgarten und einem Park verbunden war. Unter der Herrschaft derer von Redern erlebte das Schloss seine größte Blütezeit. Am 16. Juni 1722 wurden die Stadt und das Schloss durch einen Großbrand zerstört. Beim Wiederaufbau wurde das Schloss um ein Stockwerk abgesenkt.

Im Jahr 1759 starb der letzte männliche Nachkomme der Familie von Redern, Graf Heinrich Adolf. Seine Witwe Renata verkaufte 1765 den gesamten Besitz an Graf Karl Wilhelm von Haugwitz. Da die neuen Besitzer jedoch das nahe gelegene Rogau als Stammsitz wählten, begann der Verfall des Krappitzer Schlosses. Im Jahr 1806 wurde das Schloss zu einem Feldlazarett für die französische Belagerung von Cosel umfunktioniert. Später wurden die Schlosskammern eine Zeit lang als Tuchmacherwerkstatt genutzt und beherbergten Webereien. In den Jahren 1834-1845 wurde in einem Teil der Räume eine Schule betrieben.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Schloss schwer beschädigt. Im Jahr 1947 wurde es umgebaut und als Schule genutzt, die auch heute noch in Betrieb ist. Nach zahlreichen Renovierungsarbeiten verlor das Schloss sein stilvolles Aussehen. Die Arkaden im ersten Stock wurden zugemauert, Fenster eingesetzt und die Kreuzgänge in Flure umgewandelt. Im Hof ist ein tiefer historischer Brunnen erhalten geblieben, der wahrscheinlich aus dem Mittelalter stammt.

ap

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