Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Das Schloss Johannesberg

Vor einer Woche besuchten wir die Grenzstadt Weidenau (Vidnava) und spazierten durch die Hügel des Sudetenvorlandes. Diesmal ist ein Spaziergang voller wunderschöner Ausblicke geplant.

 

Das Schloss Johannesberg ist mit seiner historischen Ausstattung in der Skala der Sudeten etwas ganz außerordentliches.
Foto: Łukasz Malkusz

 

Von Weidenau ist es eine ganz einfache Fahrt auf der Straße 457 nach Jauernig (Javornik). Das Städtchen bietet genug Parkmöglichkeiten, zum Beispiel gleich am im 18. Jahrhundert erbauten Rathaus. Der relativ kleine Ort, der bis 1945 Sommerresidenz der Breslauer Bischöfe war, hat viel Sehenswertes zu bieten.

 

 

Im Städtchen der Bischofe

Nennenswert ist unter anderem die Dreifaltigkeitskirche, die in den Jahren 1715-1725 nach den Plänen des Baumeisters Michael Klein aus Neiße (Nysa) gebaut wurde. Im Innern befinden sich unter anderem Bildsäulen der Bildhauer Hartmann und Ludwig aus Wartha (Bardo), ein von Ulrich Schwegeigel aus Brünn (Brno) entworfener Hauptaltar und ein Altargemälde des Malers Anton Kraus aus Frankenstein (Ząbkowice Śląskie). Am Friedhof ist die Kreuzkirche gelegen, die aus dem 13. Jahrhundert stammt und um 1900 umgebaut wurde. Dieses Gotteshaus birgt einen Kreuzweg, der 1730 durch den Breslauer Johann Jacob Eybelwieser gemalt wurde. Wie so oft in den Sudeten, befinden sich auch in den hiesigen Kirchen Andenken an die einst deutsche Bevölkerung der Region.
Einen Besuch sind auf jeden Fall auch das Stadtmuseum und das Wohnhaus des Komponisten Carl Ditters von Dittersdorf wert. Nachdem wir diese aufgesucht haben, wird es Zeit, den roten Wanderweg zu finden, der uns an einen der schönsten Plätze Schlesiens führen wird.

 

 

Eine Reise durch die Jahrhunderte

Es erwartet uns ein kurzer und steiler Aufstieg, bis wir am auf 350 Metern gelegenen Schloss Johannesberg sind. Nachdem wir in wenigen Minuten etwa 50 Meter hoch klettern, sind wir mit dem Wandern erst einmal fertig.

Die ersten Schlossherren waren die Piasten aus Schwiednitz (Świdnica). 1348 wurde es an die Breslauer Bischöfe verkauft und blieb 600 Jahre lang in ihrem Besitz. Im 15. Jahrhundert wurde es im gotischen und im 18. Jahrhundert im Barockstil umgebaut. Mit Glück überstand es unbeschädigt die großen Kriege, die durch die Region tobten.

Im Schloss befindet sich die fast komplette Ausstattung aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das betrifft nicht nur die repräsentativen Räume, sondern auch die Küchen, Speisekammern und die Zimmer des Dienstpersonals. Deshalb sollte man auf jeden Fall die komplette Führung mitmachen, mit der man die meisten Räume erkundet. Solch eine Erfahrung ist für Schlesien, dessen Schlösser während des letztens Krieges meistens wenig Glück hatten, etwas ganz außerordentliches.

Wie immer typisch für unsere Ausflüge, ist auch diesmal noch ein Aussichtspunkt eingeplant. Wir befinden uns ganz nahe des Gipfels des Johannesberges. Die Schlossterrasse bietet ein wunderschönes Panorama des Fürstentums der Breslauer Bischöfe. Auf diese Weise können wir uns kurz wie die Schlossherren selber fühlen und auf die ganze Herrschaft hinunterblicken. Gut sichtbar sind vor allem die beiden Hauptstädte des Fürstentums – Ottmachau (Otmuchów) und Neiße (Nysa). Am Horizont erstrecken sich die die Namen der beider Städte tragenden Stauseen.

 

 

Łukasz Malkusz

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