Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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„Der DFK ist Teil meines Lebens“

In den DFKs laufen derzeit Wahlen, in denen auch neue DFK-Vorsitzende bestimmt werden. In den kommenden Ausgaben werden wir die neuen und alten DFK-Chefinnen und DFK-Chefs fragen, weshalb sie sich entschlossen haben, das Amt zu übernehmen und was diese Arbeit für sie bedeutet. Diesmal hat das Wort Dorota Matheja, die seit 2007 Vorsitzende des DFK Tost in der Woiwodschaft Schlesien ist.


Ich bin im DFK von Anfang an. Ich habe mich bei der deutschen Minderheit schon Ende der 80er Jahre engagiert, als Unterschriften gesammelt wurden. Unsere Familie wurde hier immer als eine deutsche Familie angesehen. Ich konnte Deutsch sprechen, was für meine Generation nicht selbstverständlich war. In den 90er Jahren war ich hier vor Ort BJDM-Vorsitzende und von 1994 bis 1997 DFK-Vizevorsitzende. Der DFK war also schon damals ein Teil meines Lebens. Als dann 2006 mein Vorgänger im Amt des DFK-Vorsitzenden, Herr Johannes Schostok, den Vorsitz nicht mehr übernehmen wollte, bin ich 2007 DFK-Vorsitzende geworden und bin es bis heute.

Dorota Matheja als Gretchen in einer DFK Theatervorstellung. Foto: privat

Ich habe den DFK-Vorsitz in einer schwierigen Zeit übernommen. Unsere Ortsgruppe hatte immer weniger Mitglieder. Wir mussten etwas ändern. Wir haben uns entschieden, als DFK offener zu werden, auch für die Mitglieder der polnischen Mehrheit. Unsere Projekte bieten wir heute allen an. Außerdem haben wir angefangen, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. Von Anfang an läuft bei uns der deutsche Samstagskurs, gemeinsam mit DFK Stöblau waren wir die zwei ersten DFKs, in denen die Deutschen Kinderclubs gestartet sind. Dank unseres Bemühens gibt es in der Toster Grundschule Nr. 2 zweisprachige Klassen. Und worauf ich besonders stolz bin als Vorsitzende: Nach Gesprächen mit dem Bürgermeister ist es uns gelungen, die drei Unterrichtsstunden, in denen Deutsch als Minderheitensprache unterrichtet wird, zu behalten. Seit Jahren wirkt bei uns sehr erfolgreich die deutsche Jugendtheatergruppe, im Rahmen des Projekts „Jugendbox“. Als DFK werden wir in Tost sehr positiv angenommen und angesehen. All unsere Projekte erfreuen sich großer Beliebtheit. In Kürze wird unsere Fahrradtour auf den Spuren der lokalen Geschichte zum 16. Mal stattfinden. Die Plätze für den begleitenden Bus waren nach zwei Tagen weg. Und die Teilnehmerzahl ist beeindruckend. Das freut mich alles sehr. Natürlich benötigt dieses Engagement viel Zeit und Energie. Auch wenn man als Vorsitzende nicht direkt alle Projekte organisiert, muss man immer einen Überblick über alle Aktivitäten des DFKs haben. Viel zu schaffen macht uns auch der ganze Papierkram. Doch alles in allem würde ich auf diese Tätigkeit nicht verzichten. Zumindest noch nicht. Ich will mich nicht ans Steuer klammern, sondern jetzt schon dafür sorgen, dass es in Zukunft Menschen gibt, an die ich das Ruder irgendwann übergeben kann.

Not. Adur

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