Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Deutsch als erste Fremdsprache gefährdet

Foto: Uwe Hahnkamp

Die Grundschule Nummer 9 in Allenstein bietet als einzige in der Stadt Deutsch als erste Fremdsprache an und nimmt am Programm PASCH Schulen – Partner der Zukunft teil. Mit Deutschlehrerin Barbara Goliszewska sprach Uwe Hahnkamp.

 

Seit wann gibt es an Ihrer Schule Deutsch als erste Fremdsprache?

 

Die Entscheidung fiel Ende der 90er Jahre, als der damalige Schuldirektor genug Lehrpersonal für Deutsch hatte. Im Jahr 2008 sind wir zum Programm „Schulen – Partner der Zukunft“, kurz PASCH, dazu gestoßen.

 

Wie gut sind die sprachlichen Leistungen Ihrer Schüler?

 

Nach sechs Jahren Grundschule kommen die meisten unserer Schüler ins Gymnasium Nr. 12, das sich mit uns zusammen bei PASCH beworben hat. Ihnen fällt dort Deutsch sehr leicht und sie gewinnen bei sprachlichen Wettbewerben. Eine meiner Schülerinnen ist sogar nach dem Studium als Praktikantin für Deutsch bei uns gewesen.

 

Wie profitieren Sie als Schule von PASCH?

 

Anfangs bekamen wir viel Unterstützung für Klassenräume, Literatur, Schulbücher, aber auch Lehrerfortbildungen. Jedes Jahr gibt es Hinweise zu neuer Fachliteratur, Inhalten und Methodik. Die Schüler haben zusätzlichen Unterricht zur Vorbereitung auf die Sprachprüfung FIT 1, die sie dank PASCH zu einer ermäßigten Gebühr ablegen können. In Wettbewerben können begabte Schüler etwa einen dreiwöchigen Sprachkurs in Deutschland gewinnen. Wir bieten auch selbst Ausflüge in deutschsprachige Länder an, veranstalten eine deutsche Woche oder bringen die deutsche Sprache in andere Fächer ein. Das motiviert die Kinder zusätzlich.

 

Wie sehen die Eltern der Schüler das Pflichtfach Deutsch?

 

Auch anfangs skeptische Eltern sehen häufig schnell die Chancen, die Schüler durch unser Engagement und die zusätzlichen Möglichkeiten im Rahmen von PASCH bekommen. Andere müssen wir überzeugen. Es gibt immer wieder mal Vorbehalte gegen Deutsch, zumal wir bisher keine Klasse mit Englisch angeboten haben.

 

Bisher?

 

Seit in den Kindergärten verpflichtend eine Fremdsprache eingeführt wurde, müssen wir Englisch anbieten. Da in Allenstein alle Kindergärten Englisch gewählt haben und viele Eltern in der Grundschule eine Fortsetzung des Unterrichts in dieser Sprache wünschen, verschwindet mit der Zeit unser besonderes Merkmal Deutsch als erste Fremdsprache. Das schmerzt uns sehr.

 

Gilt dieser Bruch auch für das Projekt PASCH?

 

Wir haben vor kurzem für die nächsten drei Jahre die weitere Zusammenarbeit unterzeichnet. Im Moment geht das Projekt also noch weiter. Die Kooperation läuft auch sehr gut; wir können im Gespräch mit den Verantwortlichen des Goethe-Instituts unser Programm und die Anforderungen miteinander abstimmen.

 

 

Wie sehen Sie die Zukunft des Deutschunterrichts?

 

Nicht besonders rosig. Englisch als Fremdsprache im Kindergarten macht uns bereits das Leben schwer. Die Schulreform wird sich ebenfalls negativ auswirken – vor allem durch die reduzierte Stundenzahl der zweiten Fremdsprache.

 

falls Platz, Info-Kasten

 

Informationen zur Grundschule Nummer 9 finden Sie im Internet unter www.sp9.olsztyn.pl, dort gibt es auch einen Link zum Programm PASCH – Schulen Partner der Zukunft. Genaueres zu PASCH ist auf der Seite des Goethe-Instituts www.goethe.de unter dem Link „Deutsche Sprache“ zu finden.

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