Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Die Gemeinde Chronstau ist eine Heimat für Vereine

Mit Florian Ciecior, dem Vorsteher der Gemeinde Chronstau, sprach Manuela Leibig über die Arbeit des Gemeindeamtes.


Wie bewerten Sie das Jahr 2022 in der Gemeinde Chronstau?

Es war ein besonderes Jahr. Jede Gemeinde in Polen hat Flüchtlingen aus der Ukraine geholfen. Unsere Einwohner, die in Vereinen zusammengeschlossen sind, haben sowohl hier vor Ort ukrainischen Bürgern geholfen, die eine Unterkunft brauchten, als auch Sammlungen durchgeführt, um Menschen in der Ukraine zu helfen. Eine weitere Herausforderung bestand darin, dass wir mit dem Verkauf von Kohle und anderen Fragen konfrontiert wurden, mit denen wir uns zuvor nie beschäftigt hatten. Die Bewohner erwarteten von uns, dass wir alles effizient abwickeln. Unsere Mitarbeiter mussten sich sozusagen neu erfinden, obwohl ich nicht einmal jemanden hatte, an den ich einige dieser neuen Aufgaben delegieren konnte. Unsere Mitarbeiter blieben oft nach Feierabend in der Arbeit und sorgten dafür, dass die Gemeindeverwaltung all diese Aufgaben bewältigen konnte. Ich bin ihnen für ihr Engagement sehr dankbar.

Florian Ciecior Foto: privat

Trotz der Schwierigkeiten ist es Ihren gelungen, Ihre Aufgaben zu erfüllen.

Ja, das ist richtig. Zunächst möchte ich den Bau des Abwassersystems in Fallmirowitz erwähnen. Es ist uns gelungen, die gesamte Ortschaft mit einem Kostenaufwand von fast 4 Mio. Złoty zu kanalisieren. Die Kanalisation ist unsere Priorität, denn wir möchten, dass die gesamte Gemeinde so schnell wie möglich kanalisiert wird. In diesem Jahr beginnen wir mit dem Bau eines Kanalisationsnetzes in der größten Ortschaft unserer Gemeinde, und zwar in Danietz. Die erste Etappe ist der Bau einer Transitleitung von Dembiohammer mit einer Pumpstation und der Anschluss der ersten 60 Haushalte an das Netz. Diese erste Etappe wird 2,6 Millionen Złoty kosten. Die Gesamtinvestitionen belaufen sich dagegen auf 7 Mio. Złoty. Auf diese Weise wird der größte Teil des Ortes an die Kanalisation angeschlossen, aber der Anschluss aller Haushalte in Danietz wird 20 Mio. Złoty erfordern.

Im vergangenen Jahr konnten wir im Rahmen der Polnischen Ordnung die ul. Olimpijczyków in Chronstau umbauen; wir haben hier jetzt eine völlig neue Straßendecke und eine neue Entwässerung. Im Rahmen dieser Investition wurde auch die ul. Wiejska in Niewke modernisiert, einschließlich des Fußgänger- und Radwegs. Auch hier haben wir die Entwässerung hergestellt und den Straßenrand mit Kirschbäumen bepflanzt. Wir haben uns dafür entschieden, weil in Niewke seit jeher Kirschbäume am Straßenrand wachsen. Wir wollten diese Straßeninvestition mit einem historischen Element verbinden. Außerdem haben wir mit Mitteln der Bank Gospodarstwa Krajowego eine Sozialwohnung in Danietz renoviert, die jetzt bewohnt ist.

Ist es Ihnen gelungen, mit der Zeit zu gehen und gemeinnützige Gebäude thermisch zu modernisieren?

Es ist uns gelungen, die Grundschule zusammen mit der Kindergartenabteilung und den Kommunalwohnungen in Dembio vollständig zu modernisieren. Für 2,1 Mio. Złoty wurde die Schule isoliert und die Fenster- und Türrahmen wurden durch neue ersetzt. Außerdem haben wir den Kohleofen durch zwei Gaswärmepumpen ersetzt. Elf Bohrlöcher wurden bis zu einer Tiefe von fast 100 Metern gebohrt und auf dem Dach wurden Fotovoltaikanlagen installiert. Das ist eine Revolution: Unsere zweisprachige Schule in Dembio ist nun in Bezug auf Strom völlig autark. Sie wird nicht nur von Kindern aus Dembio, sondern auch aus verschiedenen Ortschaften der Gemeinde besucht, die eine zweisprachige Schule besuchen wollen.

Im Rahmen des Operationellen Regionalprogramms wurde auch die Grundschule in Chronstau thermisch modernisiert. Mit einem Kostenaufwand von 1,1 Mio. Złoty wurden die Fenster ausgetauscht und das Gebäude isoliert. Der alte Ofen, ein so genannter „Stinker“, wurde durch einen modernen Pelletkessel ersetzt. Und auf dem Dach wurde eine Fotovoltaikanlage installiert. Alles in allem haben wir im vergangenen Jahr fast 11 Millionen Złoty für Investitionen ausgegeben.

Ist es Ihnen gelungen, in der Gemeinde etwas völlig Neues zu bauen?

Ja. Die Bewohner von Niewke nutzten das RCRE-Schulungszentrum für verschiedene Treffen. Mehrere Jahre lang war die Frage nach einem Veranstaltungsort aufgeworfen worden, der ausschließlich den Bewohnern zur Verfügung stehen sollte. Im vergangenen Jahr wurde daher mit dem lang erwarteten Bau eines Gemeinschaftsraums in Niewke begonnen. In diesem Jahr wollen wir die Arbeiten abschließen und den Gemeinschaftsraum feierlich eröffnen. Die Investition von über 400.000 Złoty wird aus dem Gemeindehaushalt finanziert, das Marschallamt steuerte 150.000 Złoty bei. Ich habe kürzlich an einer Dorfversammlung teilgenommen und die Einwohner dort haben bereits Ideen, was in dem Gemeinschaftsraum gemacht werden kann. In jedem Gemeinschaftsraum unserer Gemeinde geht es interessant zu, entweder organisieren Vereine etwas für die Bewohner oder wir schließen Verträge mit Animateuren oder Trainern ab.

Wie sieht das laufende Jahr in der Gemeinde Chronstau in Bezug auf Investitionen aus?

In diesem Jahr haben wir den zweijährigen Umbau der ul. Kotorska in Gemeinde Chronstau abgeschlossen, der sich auf 2 Mio. Złoty beläuft. Eine weitere wichtige Investition ist die Erweiterung und Modernisierung des Kindergartens in Gemeinde Chronstau. Wir sind eine entwicklungsorientierte Gemeinde, wir haben ständig neue Einwohner, im Moment bereits 7.000, also werden wir eine dritte Kindergartenfiliale in voller Größe eröffnen. Hier haben wir auch beschlossen, die Heizung auf eine Wärmepumpe umzustellen, die nicht nur den Kindergarten, sondern auch unsere Gemeindebibliothek und die Einrichtungen unseres Sportvereins 1.FC Chronstau-Chrząstowice beheizen wird. Den Strom für die Wärmepumpe werden wir aus neu installierten Fotovoltaikanlagen beziehen. Heute habe ich außerdem einen Vertrag über den Ausbau der Freiwilligen Feuerwehr in Dembio unterzeichnet, auf den sich die Feuerwehrleute schon lange gefreut haben. Ein weiterer unterzeichneter Investitionsvertrag betrifft die Verbesserung der Energieeffizienz des Gemeinschaftsraumes in Derschau, in dem auch die Büros des DFK, des Ortsvorstehers und eines örtlichen Vereins untergebracht sind. Das Gebäude wird isoliert und die Heizquelle wird auf eine moderne Gaswärmepumpe umgestellt, deren Effizienz von den beauftragten Architekten empfohlen wurde.

Was haben Sie sonst noch für die Einwohner der Gemeinde geplant?

Ich sage immer, dass die Gemeinde Chronstau eine Heimat für Vereine ist. Als Gemeinde versuchen wir, alle Veranstaltungen zu unterstützen, die von den Vereinen organisiert werden. Die nächste Veranstaltung ist ein Turnier der Miro Deutschen Fußballschule auf unserer Sportanlage in Chronstau, an dem auch junge Fußballer aus unserer Partnergemeinde Glashütte bei Dresden teilnehmen werden. Zur gleichen Zeit findet in Dembiohammer, das sein 100-jähriges Bestehen feiert, ein kommunaler Feuerwehrwettbewerb statt. Auch das 150-jährige Bestehen von Derschau wird gefeiert. Der Verein und der Dorfrat arbeiten bereits an der Organisation dieser Veranstaltung. Darüber hinaus wird ein Erntedankfest mit einem farbenfrohen Umzug organisiert werden. Das sind die größten Veranstaltungen, aber als Gemeinde unterstützen wir auch viele Initiativen, die vom DFK, der Freiwilligen Feuerwehr und anderen angeboten werden. Wir haben viele Vereine, die sich mit Tanz, Fußball, Karate, Volleyball, Tischtennis und seit diesem Jahr auch mit dem Schleudersport beschäftigen. Darüber hinaus schreiben wir jedes Jahr einen Wettbewerb für verschiedene Aktivitäten oder Projekte aus, die die Vereine ihren Bewohnern anbieten. Dieses Jahr haben wir einen Wettbewerb für ein halbtägiges Ferienlager für unsere Kinder im Sommer ausgeschrieben. Dank der guten Zusammenarbeit mit Ortsvorstehern als lokalen Führungskräften, den Vereinen und meinen Mitarbeitern in der Gemeinde können wir viele unserer Ziele erreichen.

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