Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Drei Tage fast ohne Smartphone

Ein bisschen Sport, ein bisschen Geschichte, ein bisschen Sightseeing und eine Menge Spaß in guter Gesellschaft. Nach zweijähriger Pause fand endlich die Sommer-Jugendolympiade der deutschen Minderheit statt.


Wie mehrere ihrer Vorgängerinnen fand sie im Juli in Osterode statt, diesmal jedoch auf dem Sportplatz des Gymnasiums, das bis 1945 das Kaiser-Wilhelm-Gymnasium war. Fünfunddreißig Teilnehmer im Alter von 13-20 Jahren aus deutschen Vereinen in Osterode, Hohenstein (Olsztynek), Ortelsburg (Szczytno), Sensburg (Mrągowo), Rastenburg (Kętrzyn), Bartenstein (Bartoszyce), Landsberg (Górowo Iławeckie), Heilsberg (Lidzbark Warmiński) und Allenstein (Olsztyn) nahmen an der Olympiade teil.

Auch ein Fußballturnier wurde während der Sommerolympiade veranstaltet.
Foto: Lech Kryszałowicz

Die sportlichen Wettbewerbe waren nicht schwer: ein 50-Meter-Lauf, Weitsprung aus dem Stand und ein 3-kg-Medizinballwurf. Außerdem gab es ein Volleyball- und ein Fußballturnier. Laufen und Fußball waren für die Jugendlichen am wenigsten schwierig. Von Volleyball hatte kaum jemand eine Ahnung, Springen und Ballwerfen klappte ebenfalls nicht gut, vor allem bei den Mädchen.

Zygmunt Bratz, ein langjähriger Sportlehrer, der kurz vor seinem 80. Geburtstag steht und körperlich immer noch sehr aktiv ist, ermutigte die Jugendlichen, bei jeder Gelegenheit Sport zu treiben und sparte nicht mit Lob, auch wenn jemandem etwas misslang. Paweł Drobisz und Ewa Szymańska, ebenfalls Sportlehrer und Sportanimateure, taten dasselbe. Der Wettbewerb fand unter Gelächter und in fröhlicher Stimmung statt, denn es ging nicht um Leistung, sondern darum, die Jugendlichen in Bewegung zu bringen und sie für drei Tage von Smartphones und Computern wegzubringen.

Sport ist der eine Teil der Olympiade, der andere ist die Geschichte. Daher fand der Wettbewerb auf dem Gelände des ehemaligen Gymnasiums statt, das heute ein Lyzeum ist – ein Gebäude mit 115-jähriger Geschichte und einer Traditionsstube mit Fotos und Dokumenten von Schülern und Lehrern aus der Vorkriegszeit. Am ersten Tag machten sich die Jugendlichen zu einem Spaziergang durch Osterode auf, der mit einem Aufstieg auf den Turm der Methodistenkirche endete, von dem aus man das Panorama der Stadt bewundern konnte. Dabei erzählte der Gästeführer und gebürtige Osteroder Henryk Hoch, Vorsitzender der „Deutschen Gesellschaft Tannen“ in Osterode und des Verbands der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren, viel über die Geschichte der Stadt und Ostpreußens. Der erste Tag endete mit einem Grillfest im Deutschen Haus, dem Sitz der „Tannen“. Der 3. Tag der Olympiade war ebenfalls der Geschichte gewidmet. Die Teilnehmer mussten ein Geschichtsquiz über die Geschichte Ostpreußens lösen. Die Fragen waren von Damian Wierzchowski, einem Allensteiner Vertreter der Landsmannschaft Ostpreußen, vorbereitet worden.

Die Rekordhalterin der Olympiade ist Angelika Grzybowska aus Osterode, die zum fünften Mal an der Veranstaltung teilgenommen hat: „Es ist nun einmal zur Tradition geworden, dass wir jedes Jahr zu Beginn der Ferien als ganze Gruppe an der Olympiade teilnehmen. Wir waren immer mindestens zu fünft, aber dieses Jahr waren nur ich und Ola Kołodziejczyk dabei. Warum wir mitmachen? Weil es eben eine schöne Atmosphäre ist, weil wir neue Leute kennenlernen und weil es Spaß macht“, versichert Angelika.

Die 14-jährige Amelia Czaban aus Allenstein nahm zum ersten Mal an den Olympischen Spielen teil. „Mein Vater hat mich überredet und ich habe bereitwillig zugestimmt, denn ich mag Sport. Ich mache Pole Dance und nehme gerne an verschiedenen Wettbewerben teil. Ob es mir in Osterode gefällt? Ja, es macht sehr viel Spaß, obwohl ich nicht jeden hier kenne.“
Eine starke Mannschaft kam dieses Jahr aus Hohenstein: Aleksander Ignaciak, Kuba Nowicki, Igor Cieśla und Dominik Kejner. Sie alle trainieren Fußball. Die einen bei Olimpia Hohenstein, die anderen bei Stomil Allenstein. Sie wurden von Dominik überredet, der bereits vorher an der Olympiade teilgenommen hatte. „Wir mögen Sport und am meisten Fußball“, sagen die Jungs. „Die Konkurrenzen sind einfach, die Atmosphäre ist nett und die Kollegen sind es auch. Es ist großartig“, fassen sie zusammen und versichern, dass sie sich auch im nächsten Jahr für die Olympiade anmelden und andere dazu ermutigen werden, dasselbe zu tun.

Lech Kryszałowicz

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