Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Eigene Wurzeln entdecken

Das Staatsarchiv in Oppeln bietet für Schüler und Studenten verschiedene Workshops an, die zur Erforschung der eigenen Familiengeschichte motivieren sollen.

Für zweisprachige Klassen der 7. und 8. Grundschulklassen, der Oberschulen und für Studenten gibt es einen Workshop zur gotischen Schrift. Malgorzata Blach Margos vom Staatsarchiv Oppeln leitet die Workshops: „Als Germanistin dachte ich, dass ich keine Probleme mit den alten Unterlagen haben werde. Aber ich habe mich sehr geirrt, denn das eine ist, die deutsche Sprache zu kennen, so wie sie jetzt ist. Eine völlig andere Sache ist die deutsche Sprache vor 100 Jahren, andere Rechtschreibregeln, und vor allem hat man anders als heute geschrieben. Ich selbst hatte das Glück, dass ich in Grünberg einen mehrwöchigen Kurs zur gotischen Schrift für Archivmitarbeiter besuchen konnte. Und so kam die Idee, dass wir das auch als Workshop anbieten können“, sagt Małgorzata Blach-Maros.

bDas zweite Studienjahr der Oppelner Germanistik lernte, wie man die Handschrift der gotischen Schrift liest.
Foto: Manuela Liebig

Das Staatsarchiv möchte somit der zukünftigen Klientel zeigen, dass es gar nicht so schwer ist, die Handschrift von damals zu lesen. „Wir möchten zur Ahnenforschung ermutigen, in unseren Archiven haben wir beispielsweise Duplikate von Kirchenbüchern, die bis 1721 oder noch früher reichen“, sagt die Mitarbeiterin des Staatsarchivs. Thema des theoretischen Teil des Workshops sind Hauptmerkmale der Schrift, die Veränderung der Schriftweise im Laufe der Zeit und dann geht es auch schon ans Eingemachte. Das zweite Studienjahr der Oppelner Germanistik besuchte kürzlich den Workshop: „Wir sind auf der Suche nach Identität, auf verschiedenen Ebenen. Vor allem geht es uns auch um die regionale Identität. Das Staatsarchiv Oppeln ist der richtige Ort, damit die Studenten auch die Geschichte der Region kennenlernen können. So gelangen sie auch leichter zu ihrer Identität“, sagt Dr. Gabriela Jelito Piechulik, die noch ein weiteres Ziel mit dem Besuch im Archiv verfolgt: „Die Studenten stehen davor, die Themen ihrer Lizenziats- und Masterarbeiten auszuwählen. Vielleicht entscheidet sich jemand für ein Thema, das aus den originalen Archivquellen zu ermitteln ist. Mit solchen Besuchen möchten wir den Studierenden die thematische Vielfalt zeigen.“

Ein weiteres Angebot des Staatsarchivs richtet sich an Grundschüler ab der 4. Klasse bis zu den Oberschulen. Przemysław Jagieł vom Staatsarchiv in Oppeln leitet die Treffen für die Schüler: „Die Workshops haben das Ziel, den jungen Menschen klarzumachen, wie wichtig die eigenen Wurzeln sind. Denn das Umfeld, aus dem wir kommen, determiniert uns selbst und unseren Lebensweg. Des Weiteren möchten wir bei dem Workshop die Schüler dafür sensibilisieren, wo sie sich auf die Suche machen können, wenn es um die Erstellung des eigenen Stammbaums geht.“ Der erste Anhaltspunkt sind natürlich Gespräche mit der Familie. Aber wenn da das Wissen ausgeschöpft ist, lädt das Staatsarchiv in seine Gemäuer ein, sagt die Germanistin Malgorzata Blach Margos vom Staatsarchiv Oppeln.

Um bei dem Workshop zur Stammbaumerstellung oder dem Lesen der gotischen Schrift teilzunehmen, müssen Lehrer im Staatsarchiv Oppeln anrufen, um einen Termin zu vereinbaren. Der Workshop zur Gotischen Schrift wird auch für Mitarbeiter von Standesämtern, Übersetzern und alle Interessierten angeboten.

Manuela Leibig

 

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