Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Ein Geheimtipp

Viele von uns, die die A4 zwischen Oppeln (Opole) und Breslau (Wrocław) benutzen, erkennen die charakteristische Silhouette des Zobtenberges. Oft werfen wir auch einen Blick auf die Hügellandschaft auf der Höhe von Strehlen (Strzelin), kaum jemand kann aber diese Gipfel benennen. Völlig unverdient – denn die Strehlener Höhen sind ein echter Geheimtipp.

Nur etwa 20 Minuten von der Autobahn entfernt, ist Strehlen ganz einfach mit der Landesstrasse 39 zu erreichen. Auch die Ankunft mit dem Zug sollte von Breslau aus keine Probleme bereiten. Die Innenstadt bietet problemlose Parkmöglichkeiten. Auch wenn durch die Altstadt selbst keine Wanderrouten führen, ist sie auf jeden Fall einen Blick wert.

 

Das Haus der Herzöge von Brieg und die Kirche zum Heiligen Kreuz erinnern an das goldene Zeitalter von Strehlen im 17. und 18. Jahrhundert.
Foto: Łukasz Malkusz

Zwischen goldener Zeit und Verwüstung
Das erste was dort auffällt, ist jedoch die Leere – auf eine untypische Weise ist zum Beispiel die ganze Nordseite des Rings offen und unbebaut. Dies ist ein Resultat der 2,5 Monate langen Kämpfe um den Ort zwischen Februar und April 1945, während deren bis zu 90% des Stadtkerns vernichtet wurden. Trotzdem ist noch viel Interessantes zu entdecken.
In der Ringmitte dauert zurzeit der Wiederaufbau des gotischen Rathauses aus dem 14. Jahrhundert an. Den Zweiten Weltkrieg überstand lediglich ein Teil des Rathausturmes. 2006 wurde der Turm wiederaufgebaut, seit 2020 dauert der Wiederaufbau des restlichen Gebäudes an. An einer der Ringecken sind Erinnerungen an das goldene Zeitalter der Stadt sichtbar. Das Haus der Herzöge von Brieg wurde Anfang des 17. und die Kirche zum Heiligen Kreuz Anfang des 18. Jahrhunderts errichtet. Eine Straße weiter ist das älteste Gebäude der Stadt zu finden. Die St.-Gotthards-Kirche liegt im Osten des alten Ortskerns an der ul. Michała Archanioła. Die Geschichte des ältesten Teils dieses Gotteshauses ist bis zum 12. Jahrhundert zurückzuverfolgen.

 

Entlang der Ohle
Sobald wir die Altstadt verlassen und an die Straße 39 kommen, sollten schon die Zeichen des blauen Wanderweges sichtbar sein. Dieser führt uns innerhalb weniger Minuten aus Strehlen heraus. Es geht über die Ohle und durch den Stadtpark. Danach spazieren wir durch ein flaches und idyllisches Weideland. Dabei sind rechts der Fluss und links zuerst Vororte der Kreisstadt und danach Wälder sichtbar. Zwischendurch verlassen wir ganz kurz diese Szenerie, um durch Striege (Strzegów) zu wandern. Hier halten wir jedoch nicht an – das Dorf bietet nichts Besonderes zu sehen. Bald geht es aber weiter zwischen Feldern und Wiesen durchs Ohletal.

Nach fast zwei Stunden kommen wir auf diese Weise nach Steinkirche (Biały Kościół). Wie der Name andeutet, ist die größte Sehenswürdigkeit des Ortes ein Gotteshaus. Im romanischen Stil erbaut, ist es über 750 Jahre alt. Gleich neben der Kirche, im Dorfzentrum, wechseln wir zum ersten Mal den Wanderweg und folgen nun den gelben Zeichen. Diese führen uns innerhalb von 40 Minuten an zwei friedlich gelegenen Zuchtteichen und dem Ort Geppersdorf (Gębczyce) vorbei. Auf diese Weise endet der flache Teil unserer Wanderung. Wir betreten die Wälder der Strehlener Höhen und beginnen den ersten Anstieg des Tages.

Fortsetzung folgt.
Łukasz Malkusz

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