Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Eine Nachricht aus der Vergangenheit (+Video)

83 Jahre – so lange war ein Brief nach Klein Strehlitz unterwegs. Er war 1940 von Gerhard Malik, einem ehemaligen Bewohner dieses Dorfes, geschrieben worden. Das Gemeindeamt konnte die Verwandten des 1941 verstorbenen Malik ausfindig machen.


Das Gemeindeamt in Klein Strehlitz bekam einen Umschlag, der von einer Einwohnerin aus Langenfeld in Deutschland geschickt worden war. Darin befand sich ein Brief, den Gerhard Malik, ein Einwohner von Klein Strehlitz, 1940 in Quedlinburg geschrieben hatte. Leider erreichte der Brief nie den Empfänger. „Neben dem historischen Brief befand sich im Umschlag auch eine Notiz mit der Bitte, den Brief an die Familie von Gerhard Malik zu übergeben und für den Fall, dass die Angehörigen nicht mehr leben, den Brief im Archiv aufzubewahren“, berichtet der Gemeindevorsteher Marek Pietruszka. Dem Bürgermeister gelang es, die Familie des Autors zu erreichen. Der Brief wurde Gerard Ignatzi aus Klein Strehlitz übergeben. Die Familie war sehr überrascht, als sie den Umschlag öffnete. „Gerhard Malik war der Cousin meines Vaters“, erklärt Gerard Ignatzi. In der Familie wurde nicht viel über ihn geredet, denn er war während des Kriegs gestorben und man wusste nicht viel darüber. Jetzt hat sich das geändert.

Als die Familie Ignatzi jetzt den Brief erhalten hat, hat sie gleich nach alten Bildern gesucht, um Gerhard Malik darauf zu finden. Foto: D. Bassek

„Nachdem wir diesen Brief erhalten hatten, recherchierten wir seine Geschichte. Wir haben erfahren, dass Gerhard Mitglied der vierköpfigen Besatzung eines Bomberflugzeugs war. Leider hatte das Flugzeug im Sommer 1941 einen Unfall auf einem der Flughäfen in Belgien. Gerhard starb am 12. August desselben Jahres im Krankenhaus an den Folgen seiner Verletzungen“, sagt Gerard Ignatzi. Den Brief hatte Gerhard Malik ein Jahr vor dem Unfall geschrieben, als er in der Armee diente. Eine Freundin der Familie hat den Inhalt hat aus dem Altdeutschen ins Polnische übersetzt. In dem Brief bedankte er sich zum Beispiel für ein Paket, das er von der Familie bekommen hat.

„Er beschreibt unter anderem, dass die Eltern das nächste Mal das Paket besser verpacken sollen, damit es nicht auseinanderfällt“, sagt Gerard Ignatzi mit einem Lächeln.

In dem 83 Jahre alten Brief stand auch, wie der Soldat seine Zeit verbringt, dass er sich die Zähne geputzt hat und mit seiner Lebensgefährtin eine Familie gründen möchte.

Als die Familie jetzt den Brief erhalten hat, hat sie gleich nach alten Bildern gesucht, um Gerhard Malik darauf zu finden. Einige interessante Archivfotos waren im Familienalbum dabei. Dazu gehören unter anderem Gerhard mit seiner Freundin und seinen Verwandten, aber auch einige Bilder vom Dienst bei der Armee.

Nun möchte die Familie wissen, wie es dazu kam, dass der Brief erst jetzt bei ihnen ankam und was in den letzten Jahrzehnten damit passierte. Die Absenderin des Umschlags hat ihre Adresse in der Notiz hinterlassen und die Familie wird versuchen, mit ihr Kontakt aufzunehmen. „Wir sind wirklich gespannt, wie die Geschichte weitergeht und hoffen, dass wir mit der Frau in Kontakt kommen, um mehr zu erfahren“, sagt Gerard Ignatzi.

Dominika Bassek

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