Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Eine Suche nach der Drachenburg

Die Südgrenze des Fürstentums Neisse ist ein echter Glücksfall für Liebhaber von Burgruinen. Mittelalterliche Überreste sind hier alle paar Kilometer zu finden, oft in Blickweite voneinander. Diesmal besuchen wir die wohl am wenigsten bekannte davon.


Ausgangspunkt unserer Wanderung ist ein kleiner Waldparkplatz, der sich in der Nähe von Hermannstadt (Heřmanovice) befindet. Um hierher zu kommen, muss man etwa 1,5 Kilometer hinter dem Dorf von der Straße 445 rechts abbiegen. Es ist die einzige Kreuzung innerhalb von vielen Kilometern, sie sollte also nicht zu verfehlen sein. Zum Parkplatz führt eine schmale Straße, die weitere 1,5 Kilometer lang ist. Die Anreise aus Neisse (Nysa) oder Neustadt (Prudnik) dauert etwa 50 Minuten.

Durch die Wälder des Altvatergebirges

Von hieraus folgen wir der roten Wanderroute in die Richtung von Reihwiesen (Rejvíz). Hauptsächlich werden wir eine Asphaltstraße entlang gehen, dies ist aber nicht weiter schlimm, denn sie ist für den Autoverkehr geschlossen und führt am wunderschönen Strom der Schwarzen Oppa entlang. Nach etwa 15 Minuten kommen wir auf die Höhe der Burg Drachenstein. Sie befindet sich rechts von uns, gleich hinter dem Fluss. Wer die Burgruine besichtigen will, wird nicht ohne GPS auskommen, denn zu ihr führt kein markierter Weg. Die Schwarze Oppa kann man dabei durch eine der zahlreichen Furten überqueren.

Die Geschichte von Drachenstein ist voller Geheimnisse. In Dokumenten kommt die Burg bereits als Ruine vor. Wahrscheinlich wurde sie 1428 während der Hussitenkriege niedergebrannt. Sie bestand aus einem Wachturm, der durch eine Palisade umgeben war. Bis heute sind vor allem der Felsen, auf dem sie erbaut wurde und Mauerreste sichtbar.

Unsere Wanderung führt hauptsächlich am Strom der Schwarzen Oppa entlang. Foto: Łukasz Malkusz

Entlang der Schwarzen Oppa

Nach weiteren 10 Minuten führen uns die roten Zeichen zur Ruine der Lorenzhütte. Es handelt sich um einen 11 Meter hohen Holzkohleofen aus dem Jahre 1807. Dieser ist ein Relikt der einst in dieser Region blühenden Eisenindustrie. Durch die Breslauer Bischöfe gebaut, wurde er später an Privatbesitzer vermietet und etwa 100 Jahre lang genutzt.

Weiter kann man dem Flusslauf bis nach Reihwiesen folgen. Insgesamt sind es noch fast 2 Stunden eines gemütlichen Spaziergans an der Grenze zwischen dem Altvater- und dem Oppagebirge. Dabei befinden wir uns die ganze Zeit relativ hoch, zwischen 600 und 750 Metern. Die Anstiege sind jedoch sanft und auf mehrere Kilometer verteilt. Auf dem Rückweg folgen wir einfach unseren Schritten zurück.

Ruhe, frische Luft und der beruhigende Anblick des langsamen, dunklen Stroms begleiten uns hin und zurück. Wer die Stecke trotzdem etwas vielfältiger gestalten möchte, kann zur Lourdes Grotte bei Reihwiesen und zur Burgruine Koberstejn abbiegen. Beide Plätze haben wir jedoch bereits im Rahmen unser Wanderserie besucht.

Die Basisversion unseres Ausflugs ist ein 4 Stunden langer Spaziergang, bei dem auf 15 Kilometern nur 250 Meter an Höhenunterschied vorkommen. Jeder kann hier aber auf seine Kosten kommen. Wer beide Burgruinen und die Grotte besucht, kommt auf 5,5 Stunden, 17,5 Kilometer und fast 500 Meter Klettern.

Łukasz Malkusz

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