Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Eine zweite Chance

Eine weitere Ruine in Niederschlesien, die kürzlich eine zweite Chance bekam, ist die Burg in Groß Heinzendorf (Jędrzychów) in der Gemeinde Polkwitz. Zurzeit findet dort Renovierungsarbeiten statt. Ein neues Dach soll bald aufgestellt werden. Die Burg wird gerettet. Zum Glück, möchte man sagen, denn es ist ein außergewöhnliches Gebäude mit einer interessanten Geschichte.

 

Schon die Lage der Burg ist spannend. Sie befindet sich nämlich genau an einer Kreuzung mittelalterlicher Handelswege, die Richtung Kotzenau, Lüben und Polkwitz führten. Heinrich III. von Glogau erbaute an dieser Stelle 1295 eine Burg. Sie stand auf einer kleinen Erhebung. Wie sie genau ausgesehen hat, ist leider nicht bekannt, da das Gebäude mehrmals zerstört, umgebaut und wiederaufgebaut wurde. Im Jahr 1361 hat Heinrich V. von Glogau-Sagan, der damalige Besitzer, das Schloss zusammen mit Polkwitz und Köben an der Oder verkauft. 1419 wurde die Burg von den Hussiten zerstört. Weitere Zerstörungen erlitt die Burg im 17. Jahrhundert. Während des 30-jährigen Krieges wurde die Burg zweimal beschädigt. Erst wurde sie von der österreichischen Armee abgebrannt, dann haben schwedische Soldaten ihr Schicksal besiegelt. Danach wurde die Ruine nicht mehr wiederaufgebaut.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebäude stark beschädigt und dann nicht wiederaufgebaut.
Foto: www.polkowice.eu

Im Jahr 1744 wurde Christian von Busse Besitzer der Ländereien. Die Burgruine ließ er zu einem Sitz für die evangelische Kirchengemeinde umbauen. Im Jahr 1884 wurde noch ein separat stehender Turm gebaut, der als Glockenturm diente. 1903 wurde das Gebäude renoviert. Noch bis zum Jahr 1945 fanden hier Andachten statt. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebäude stark beschädigt und dann nicht wiederaufgebaut. Es sah schon so aus, als würde es bald in sich zusammenfallen. Doch dann ein Lichtblick: eine Stiftung wurde gegründet, die vor zwei Jahren mit dem Wiederaufbau der ehemaligen Burg begonnen hat. Demnächst soll ein neues Dach über dem Gebäude angebracht werden.

Anna Durecka

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