Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Heimatverbunden und identitätstreu (+Video)

Der Sitz des DFK Guttentag umfasst ein ganzes Stockwerk in einem Mietshaus am Marktplatz in Guttentag. Außer dem geräumigen Saal, wo sich der gesamte Vorstand trifft, gibt es noch ein Büro, eine Küche und einen Raum für den Deutschunterricht. Somit kann der Deutsche Freundschaftskreis hier mehrere Aktionen gleichzeitig veranstalten.


„Den schönen Sitz haben wir von der Gemeinde Guttentag im Jahr 2002 erhalten und dann renoviert“, sagt Marianne Skorupa, Vizevorsitzende des DFK Guttentag. Der Vorstand des DFK Guttentag ist stets bemüht, dass während des ganzen Jahres vor Ort etwas los ist. Angebote gibt es für Kinder und Erwachsene, schließlich zählt der DFK 121 Mitglieder.

Die Kapelle auf dem Friedhof wird jedes Jahr vor Alllerheiligen von den Jugendlichen aufgeräumt.
Foto: Jugend Aktiv

An Tote erinnern
Geschichte ist dem DFK besonders wichtig, und das von Anfang an. In einer Kapelle auf dem Friedhof in Guttentag wird der Opfer beider Weltkriege gedacht. „Die Tafeln haben wir als DFK angefertigt. Wir baten die Familien der an den Fronten der beiden Weltkriege Gefallenen, dass sie uns die Namen nennen. Ich kann mich noch genau an den Tag erinnern, als wir die Tafeln enthüllt haben. Der Bischof leitete die Zeremonie, und unglaublich viele Menschen waren auf dem Friedhof, das ist kaum zu fassen“, erinnert sich Barbara Kaczmarczyk, Vorstandsmitglied des DFK Guttentag. Die Kapelle wird jedes Jahr vor Allerheiligen von der Guttenberger Gruppe„Jugend Aktiv“ sauber gemacht.

Samstagskurs
Seitdem das Projekt Samstagskurs gestartet ist, bietet der DFK Guttentag diesen auch an. Anfangs waren es sogar drei Gruppen von Kindern, die hier im DFK-Sitz an den Samstagen mit kindgerechten Methoden Deutsch gelernt haben. Aktuell gibt es eine Samstagskursgruppe: „Wenn die Kinder schon da sind, dann läuft es. Wenn einmal ein Kind kommt und anfängt mit dem Samstagskurs, dann besucht es den Samstagskurs mehrere Semester“, sagt Piotr Gaida vom DFK Guttentag. Heute sind die Teilnehmer der ersten Kurse bereits junge Erwachsene und manche von ihnen sind dem DFK treu geblieben, wie Lukas Czellnik: „Beim Samstagskurs lernte ich die Deutsche Minderheit kennen. Der Samstagskurs war so toll, dass ich beim DFK geblieben bin. Bis heute engagiere mich für die deutsche Minderheit“, sagt Lukas, Mitglied von „Jugend Aktiv“.

Alte Postkarten
Vor Kurzem haben die DFK-Mitglieder beschlossen, alte Postkarten von Guttentag im Großformat auszudrucken und im DFK-Sitz aufzuhängen. „Der Saal hatte ein bisschen Schimmel auf der Decke. Das war halt so, das war die Realität. Aber nach der Sanierung des Daches konnten wir diesen Saal erneuern. Und als die Besucher nach der Sanierung hier hereinkamen, mit diesem Bild im Hinterkopf, wie das früher ausgesehen hatte, waren sie beeindruckt. Und auch unsere Mitglieder, die nicht zum ersten Mal die Postkarten hier sehen, bewundern sie die ganze Zeit. Also, sie stellen sich tatsächlich davor und erzählen Geschichten oder bemerken immer wieder etwas Neues auf den Postkarten mit den Stadtansichten“, berichtet Piotr Gaida.

Der DFK organisiert häufig Filmvorführungen und Treffen zur Geschichte Schlesiens.
Foto: DFK Guttentag

Vorträge
Der DFK organisiert auch Filmvorführungen oder Treffen zur Geschichte Schlesiens. Auch eine Theatergruppe aus Ermland-Masuren hat bereits auf der Guttentager DFK-Bühne gespielt. In dem geräumigem Sitz können sich alle Interessierten versammeln und nach einer Filmpräsentation oder einem Vortrag wird über die Themenschwerpunkte gesprochen. „Es kommen auch ältere Leute, die die Geschichte kennen, und wir fragen sie gerne nach ihren Erlebnissen in der Kriegszeit“, erzählt Marianne Skorupa. Ende November wird es in Zusammenarbeit mit der gemeindeübergreifenden Regionalen Gesellschaft Guttentag-Zembowitz einen weiteren Vortrag über die Juden in Guttentag geben, zu dem jeder Interessierte herzlich eingeladen ist.

Der DFK veranstaltet jedes Jahr eine Fahrradtour mit geschichtlichem Hintergrund. Foto: DFK Guttentag

Fahrradtour
Um die Geschichte den Bewohnern von Guttentag vertraut zu machen, organisiert der DFK im Sommer seit einigen Jahren einen Fahrradausflug unter dem Titel: „Auf den Rädern durch die Heimat“. Auf der Strecke, die durch Dörfer unweit von Guttentag führt, gibt es Haltepunkte, an denen die Gruppe lokale Historiker trifft. So lernen die Teilnehmer sowohl die Geschichte der jeweiligen Orte als auch berühmte Persönlichkeiten kennen. „Die Fahrradtouren erfreuen sich einer großen Beliebtheit, sodass wir sie weiterhin organisieren werden“, verspricht Renata Sacha, Vorsitzende des DFK Guttentag.

Auch in Guttentag gibt es eine Miro Deutsche Fußballschule.
Foto: DFK Guttentag

Miro Deutsche Fußballschule
Der DFK Guttentag setzt zwar gerne bei seinen Initiativen auf Geschichte und erinnert an wichtige Ereignisse, wie die Oberschlesische Tragödie, aber nicht nur dieses. Groß gefeiert wird der Sommerabschluss, es gibt viele Ausflüge und jeden Sonntag um 9 Uhr wird in der Guttentager Kirche die heilige Messe gefeiert. Auch die Miro Deutsche Fußballschule (MDFS) wurde beim DFK Guttentag gegründet. „Die Eltern sind mit dabei, sie fahren zu Turnieren mit den Kindern mit. Sie helfen auch bei der Organisation und bei Freundschaftsspielen. So binden wir die Eltern auch an den DFK“, sagt Kamil Kisielewicz, Vorstandsmitglied des DFK und Koordinator der MDFS Guttentag.

Wunsch: mehr deutsche Identität
Darueber hinaus engagiert sich der DFK Guttentag in verschiedenen größeren Aktionen, die für die deutsche Minderheit wichtig sind, wie z. B. bei der Volkszählung 2021. Hier war auch die Gruppe „Jugend Aktiv“ sehr hilfsbereit und hat Flyer mit Informationen verteilt oder bei der Selbstzählung allen Interessierten geholfen. Obwohl der DFK Guttentag auf die Jugendlichen der Gruppe „Jugend Aktiv“ immer zählen kann, wünscht sich der Vorstand mehr Nachwuchs in seinen Reihen: „Viele sagen, sie fühlen sich nicht als Deutsche, sondern als Europäer. Sie sehen in der Deutschen Minderheit keinen Sinn mehr. Für uns war das damals eine große Sache und wir machen jetzt noch gerne mit“, sagt Marianne Skorupa.

Manuela Leibig

 

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