Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Ich unterstütze und befürworte die DMi

 

Mit Dr. Roman Kolek, stellvertretender Leiter des Oppelner Woiwodschaftskrankenhauses und ehemaliger Vizemarschall der Woiwodschaft Oppeln im Auftrag der deutschen Minderheit, sprach Krzysztof Świerc.

Im Januar 2021 sind Sie als Vizemarschall der Woiwodschaft Oppeln zurückgetreten. Bitte erinnern Sie uns an die Gründe.
2021 war ein Jahr der großen Krise im Gesundheitswesen. Als ausgebildeter Arzt beschloss ich daher, dass es eine Verschwendung wäre, nur in der Kommunalverwaltung zu arbeiten. Darüber hinaus war es ein weiteres Jahr mit Corona, das dadurch besonders schwer war, mir aber die Chance gab, in den Arztberuf zurückzukehren. Zu dem Beruf, den ich immer geliebt habe und den ich ausüben wollte, den ich aber zuvor wegen meiner Tätigkeit in der Kommunalverwaltung aufgegeben hatte. Damals gab es allerdings noch nicht so einen dramatischen Personalmangel und Probleme mit dem Gesundheitssystem. Heute ist dies der Fall, und als sich die Gelegenheit bot, in den Beruf zurückzukehren, habe ich sie ergriffen, weil ich es wirklich wollte. Ich habe immer geglaubt, dass man in der Kommunalverwaltung nicht so viel Verantwortung hat wie in der Medizin, wo man, wenn man Entscheidungen trifft, sofort für diese verantwortlich ist. Man ist glücklich, wenn man Erfolg hat, aber man trägt auch Verantwortung, wenn es nicht so läuft, wie man es sich wünscht. Zweifelsohne ist man im Arztberuf aber auch näher am Bürger, am Patienten, und das reizt mich. Gegenwärtig habe ich das Vergnügen, im Woiwodschaftskrankenhaus in Oppeln zu arbeiten, wo ich Verwaltungsaufgaben in der Krankenhausleitung mit meiner Arbeit im Operationssaal verbinde, was angesichts des Mangels an Anästhesisten äußerst wichtig und notwendig ist.

Dr. Roman Kolek verbindet derzeit seine Verwaltungsaufgaben im Vorstand des Woiwodschaftskrankenhauses Oppeln mit seiner ärztlichen Tätigkeit im Operationssaal.
Foto: Archiv

Wie war der Stand der Gesundheitsversorgung in der Region zum Zeitpunkt Ihres Ausscheidens aus dem Oppelner Marschallamt?
Das Oppelner Gesundheitswesen hat im Landesvergleich immer ein gutes Ansehen genossen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die finanziellen Mittel rationell verteilt wurden, sowohl als ich in den Strukturen der Krankenkasse und des NFZ als auch in der Kommunalverwaltung arbeitete. Die Maßnahmen waren seinerzeit sehr konsequent. Ich verstehe zwar die Kritik, die an verschiedenen schwierigen Entscheidungen im Zusammenhang mit dem Betrieb medizinischer Einrichtungen in der Region Oppeln geübt wurde, doch bei knappen Mitteln müssen eben schwierige Entscheidungen getroffen werden, die in der Regel viele Emotionen hervorrufen. Wichtig ist jedoch, dass diese Entscheidungen Leben und Gesundheit retten und für die bedürftigsten Patienten, auf deren Seite ich immer gestanden habe, möglichst wenig traumatisch sind. Ich habe solche Entscheidungen immer begleitet und jede Entscheidung, die ich getroffen habe, beruhte auf einer gründlichen Analyse, der finanziellen Leistungsfähigkeit und dem Bedarf an Gesundheitsleistungen.

Seit mehr als zwei Jahren sind Sie wieder im Gesundheitswesen tätig, und zwar als stellvertretender Leiter des Woiwodschaftskrankenhauses in Oppeln. Wie beurteilen Sie aus dieser Perspektive den heutigen Stand der Gesundheitsversorgung in der Region?
Die Lage im Gesundheitssystem verschlechtert sich im Moment definitiv. Das Problem der Verschuldung der medizinischen Einrichtungen ist weitaus größer als zu der Zeit, als ich die Verwaltung verließ. Ich führe das aber nicht auf Ineffizienz und schlechte Organisation hier in der Region zurück. Es sind die Folgen der zentralen Regulierung! Und eine Zentralisierung des Gesundheitswesens war meiner Meinung nach noch nie eine gute Lösung. Ich war immer ein Befürworter der Regionalpolitik, damit in der Region konkrete und notwendige Entscheidungen getroffen werden können. Deshalb bin ich aus der Kommunalpolitik ausgeschieden, unter anderem weil die Kommunalpolitik wenig Einfluss auf die Gesundheitspolitik hatte. Heute ist die Situation leider ähnlich. Die Möglichkeiten der Kommunen sind immer noch bescheiden. Ich möchte hinzufügen, dass ich mich auch nach meinem Ausscheiden aus der Kommunalverwaltung weiterhin für eine Verbesserung dieser Situation einsetze. Ich bin Mitglied im Sejmik der Woiwodschaft Oppeln und habe die Möglichkeit, mich an der Arbeit der Gesundheitskommission des Polnischen Woiwodschaftsverbandes zu beteiligen, deren Vorsitzender ich bin. Dadurch kann ich Initiativen ergreifen, um die regionale Gesundheitspolitik und die Art und Weise, wie die Politiker in Warschau die Region betrachten, freundlicher zu gestalten. Das Ziel ist es, ein besseres Gesundheitssystem zu organisieren.

Ihr Ausscheiden als Vizemarschall der Woiwodschaft Oppeln war überraschend. Damals fragte man sich, ob dies das Ende der politischen Karriere von Dr. Roman Kolek sei. Jetzt, einige Monate vor den polnischen Parlamentswahlen, stellt sich die Frage, ob Sie in die Politik zurückkehren werden…
Ich habe die Aktivitäten der deutschen Minderheit immer unterstützt, gefördert und befürwortet. Ich glaube, dass die Rolle der DMi in Bezug auf die Gesundheitspolitik, die mir sehr am Herzen liegt, wichtig und notwendig ist. Als Mitglied der DMi und unter dem DMi-Banner habe ich mich an verschiedenen Aktivitäten für die Region und das Land beteiligt und engagiert. Dabei habe ich immer versucht, auch auf der Seite der Verwaltung Unparteilichkeit zu zeigen. Der Aspekt der Sachkenntnis und des Engagements stand für mich an erster Stelle! Dadurch habe ich bei vielen Menschen, nicht nur innerhalb der Minderheit, Akzeptanz und Verständnis gefunden. Vielleicht nicht bei unseren lokalen Politikastern, aber dafür auf nationaler Ebene, auf der Ebene wichtiger Institutionen und Vertretungen. Ich glaube, dass dies meine Position gefestigt hat, die ich zu wahren versuche. In diesem Zusammenhang bin ich mir darüber im Klaren, dass ich keine so umstrittene Person bin und dass die DMi mich bei den kommenden Parlamentswahlen vielleicht brauchen könnte.

Benötigt = werden Sie sich für die DMi einsetzen?
Ja, allerdings bin ich heute noch nicht in der Lage zu beantworten, ob es sich um eine aktive Teilnahme im Sinne einer Kandidatur oder um eine Beteiligung in Form der Unterstützung anderer DMi-Kandidaten handeln wird. Ich führe derzeit sowohl mit dem Abgeordneten Ryszard Galla als auch mit dem VdG-Vorsitzenden Rafał Bartek Gespräche zu diesem Thema. Ich möchte jedoch nicht verhehlen, dass innerhalb meiner Familie, die für mich schon immer das Wichtigste war, keine Überzeugung besteht, dass ich bei den nächsten Parlamentswahlen aktiv kandidieren sollte. Gleichzeitig möchte ich hinzufügen, dass ich meine Teilnahme an den vorangegangenen Parlamentswahlen zum Senat heute nicht als Misserfolg betrachte. Ich bereue weder, dass ich bei diesen Wahlen kandidiert habe, noch dass ich damals nicht Senator geworden bin.

Warum?
Wenn ich mir anschaue, was derzeit in der polnischen Politik passiert, wenn ich den Kampf zwischen den beiden politischen Seiten beobachte, dann weiß ich, dass ich nicht den richtigen geistigen Hintergrund habe, um an einer solchen Konfrontation teilzunehmen. Manchmal ist er für mich zu brutal. Ich persönlich denke, dass wir ohne einen solchen Kampf viel Gutes für die Menschen tun können. Deshalb sollten wir bei den kommenden Wahlen Menschen wählen, die in der Lage sind, gute Lösungen in Harmonie zu erarbeiten. Es gibt einen Platz für die DMi und es sollte dafür gesorgt werden, dass sie im polnischen Parlament vertreten ist. Zumal die Tätigkeit der Minderheit im polnischen Parlament keine subversive Tätigkeit ist, sondern eine, die sowohl das parlamentarische als auch das kommunalpolitische System stabilisiert. Es ist klar, dass Menschen, die ihre Wurzeln in der DMi haben, sich für ihre Handlungen verantwortlich fühlen, ehrliche und anständige Bürger sind und transparente Maßnahmen treffen.

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