Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Im Schatten des Zobtenberges

Das Massiv des Zobtenberges ist nicht weit von Breslau gelegen und somit ein populäres Ausflugsziel. Wer, besonders an Wochenenden, dem Ansturm der Touristen entkommen will, kann einen Ausflug in die nahegelegenen, ruhigen Költscher Hügel planen.

Unser Ausflug beginnt auf dem Kirchparkplatz in Költschen (Kiełczyn). Der Ort ist in etwa 60 Minuten aus Breslau oder 20 Minuten aus Schweidnitz (Świdnica) mit dem Auto zu erreichen. Ganz wichtig ist es, bei der Anreise in die Straße am Waldrand und nicht in die am Dorfladen abzubiegen – die zweite bietet keine Möglichkeit umzukehren und die Navigation führt hier manchmal in die Irre.

Erinnerungen an die Barockzeit

Das mittelalterliche Dorf wurde bereits im Jahr 1239 erwähnt. Ungefähr in dieser Zeit wurde hier die Kirche Mariä Geburt gebaut. Dieses Gebäude überstand jedoch den Dreißigjährigen Krieg nicht. Das heutige Gotteshaus wurde im Jahr 1658 errichtet und bis 1968 mehrmals umgebaut. An das 17. Jahrhundert erinnert lediglich der Kirchturm.

Gleich daneben befindet sich ein Friedhof, der auch bereits im 17. Jahrhundert angelegt wurde. Die Friedhofskapelle stammt aus dem Jahr 1812. Ebenso das Pfarrhaus ist über 200 Jahre alt. Neben der Kirche ist das Schloss in Költschen das zweite historische Gebäude. Der barocke Adelssitz wurde zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert errichtet. In den letzten Jahrzehnten diente es als Schule, Lagerhaus und Bürohaus. Heute steht es leer.

Vom Kirchplatz aus folgen wir dem grünen Spazierweg und gleich erwartet uns der erste Anstieg. In 10 Minuten geht es etwa 50 Meter nach oben. Auf diese Weise kommen wir zum Felsen, der ein Andenken an Doktor Winkler aus Reichenbach, ein bekanntes Mitglied des Eulenberger Gebirgsvereins, ist. Ein kleines Stück weiter steht ein imposantes Denkmal, das an die Gefallenen im Ersten Weltkrieg erinnert.

Die Mariä-Geburt-Kirche in Költschen ist der Ausgangspunkt unserer Wanderung. Foto: Łukasz Malkusz

Hinauf auf die Johannestafel

Der restliche Weg auf die Spitze der Johannestafel dauert etwa 40 Minuten. Dabei geht es an einer Stelle vorbei, wo auf Serpentinitfelsen der seltene braungrüne Streifenfarn wächst, eine Pflanze die typisch für das Zobtenbergmassiv ist.

Der eigentliche Gipfel auf 466 Metern ist mit Wald bewachsen und bietet keine Aussichten. Ausblicke auf den Zobtenberg, den Geiersberg und das Eulengebirge eröffnen sich erst auf dem Rückweg. Besonders die ersten beiden Gipfel wirken imposant, sobald wir sie zwischen den Baumkronen erblicken. Beide sind nicht einmal 10 Kilometer entfernt, ragen aber bis zu zwei Mal höher über die Landschaft Mittelschlesiens. Auf diese Weise fühlt man sich wirklich, als ob man in ihrem Schatten wandern würde.

Der Weg nach unten umfasst den weiteren Teil des Spazierweges und sollte etwa eine Stunde in Anspruch nehmen. Allgemein sind die grünen Zeichen etwas schwächer markiert als populäre Wanderwege, aber mit Landkarte oder Handy sollte der Weg keine Herausforderung darstellen. Insgesamt dauert unser Spaziergang etwas über eine Stunde. Auf einer Strecke von 6,2 Kilometern steigt man dabei 236 Meter nach oben. Es ist also eine gute Vorbereitung auf etwas längere Wanderungen.

Łukasz Malkusz

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