Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Kein Ort für schwache Nerven

 

Unseren Spaziergang durch den Landeshuter Kamm (Rudawy Janowickie) haben wir mit einem steilen Aufstieg auf den Kreuzberg begonnen. Nicht weit von hier befindet sich ein etwas niedrigerer Gipfel, der jedoch noch viel intensivere Erlebnisse garantiert.

 

Ein Aufstieg auf die Spitze des Forstberges ist nichts für schwache Nerven. Foto: Łukasz Malkusz

 

Der Weg vom Gipfel des Kreuzberges auf den Forstberg nimmt etwa 40 Minuten in Anspruch. Die Hälfte davon steigt man von der ersten Spitze entlang der schwarzen Wanderroute ab, den Rest muss man für den Anstieg einplanen. Nach oben führen uns die roten Zeichen. Der Weg scheint erst einmal im Vergleich nicht so steil, denn die Route schlängelt sich den Hang herauf. Fast am Gipfel angelangt, sieht man dann aber das letzte Hindernis: einen 30 Meter hohen Felsen mit steilen Wänden.

 

 

Nicht nur für Bergsteiger

 

Diese sind eigentlich nur durch gut ausgestattete Bergsteiger zu bezwingen, die hier auch oft ihr Training absolvieren. Durchschnittlichen Touristen hilft beim Gipfelangriff eine schmale Stahltreppe, die an der Felswand befestigt ist. Die Treppe wurde in den Jahren 1884-1885 angebracht und es ist nicht sicher, wer sie gespendet hat. Es war entweder der deutsche Riesengebirgsverein oder der Eigentümer des Gutes Maiwaldau (Maciejowa, heute ein Stadtteil von Hirschberg/Jelenia Góra) – Carl Emil Becker.

Wer sich überwindet und die Spitze des Forstbergs erreicht, wird mit einzigartigen Aussichten belohnt. Bei gutem Wetter kann man unter anderem das Riesengebirge (Karkonosze), das Bober-Katzbach Gebirge (Góry Kaczawskie) und den Südteil des Landeshuter Kammes bewundern. Den größten Eindruck hinterlässt jedoch das Bobertal, das das nächste Ziel unser Wanderung darstellt.

 

Ein Spaziergang durchs idyllische Bobertal lässt alle Anstrengungen schnell vergessen
Foto: Łukasz Malkusz

 

Ein idyllischer Spaziergang

Der Restliche Teil des Ausflugs ist keine Herausforderung für unsere Kondition oder Nerven, man kann sich einfach an der wunderschönen Umgebung erfreuen. Vom Forstberg folgen wir den roten Zeichen, bis wir die blaue Wanderroute erreichen. Diese führt uns in zirka einer halben Stunde ins Dorf Rohrlach (Trzcinsko). In diesem Ort lebte im 19. Jahrhundert die Familie Baedecker – von deren Familiennamen die populäre Bezeichnung für Reiseführer abstammt.

 

Das eigentliche Dorf betreten wir jedoch nicht. Stattdessen folgen wir den gelben Zeichen, die uns durchs idyllische Tal des Bobers führen und letztendlich auch zurück bis zur Berghütte Schweizerei. Es ist das längste Teilstück des Tages, dessen Bewältigung bis zu einer Stunde in Anspruch nehmen kann. Auf dieser Strecke erholt man sich aber von den Strapazen der Anstiege. Erst folgt man mit einer gemütlichen Landstraße dem Fluss, dann betritt man friedliche Bergwiesen, die ganze Zeit hat man auch eine fantastische Aussicht auf den Forstberg. Das alles zusammen führt dazu, dass man sich für kurze Zeit nicht wie in den Sudeten fühlt, sondern wie in einer Alpenlandschaft in Miniatur.

 

 

Łukasz Malkusz

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