Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Keine Winterpause (+Video)

Der Deutsche Freundschaftskreis in Roschowitzdorf (Gemeinde Czissek) spielt im Ort eine wichtige Integrationsrolle für die 200 Bewohner, von denen 65 Menschen dem DFK angehören. Der Sitz des Deutschen Freundschaftskreises in Roschowitzdorf ist die ehemalige Dorfschule. Hier finden die meisten der Initiativen des DFK statt.

Einst wollte die Gemeinde die unbenutzte Schule verkaufen, doch Jan Gwóźdź, der damals Ortsvorsteher war, wusste dies mit Argumenten zu verhindern: „Ich war damals Ratsmitglied der Gemeinde und konnte eingreifen. Ich sagte ihnen, dass unsere Vorfahren die großen Steine, die hier in den Mauern eingebaut sind, auf ihren Rücken getragen haben, nur damit die künftigen Generationen eine Schule haben, und jetzt wollen sie sieverkaufen. Der Gemeindevorsteher hat schließlich von der Idee gelassen. Ich freue mich sehr“, so Jan Gwóźdź. Sobald herauskam, dass es Mittel für die Renovierung gibt, pachtete der DFK das marode Gebäude und begann mit der Arbeit. Jetzt ist die alte Schule Zentrum des kulturellen Lebens in Roschowitzdorf. Da der Raum regelmäßig benutzt und beheizt wird, finden auch Versammlungen anderer Institutionen und Organisationen hier statt.

Die meisten Initiativen des DFK finden in der alten Dorfschule statt.
Foto: DFK Roschowitzdorf

Gedenken
Die kleine Gemeinschaft in Roschowitzdorf pflegt auch ein altes Denkmal, das den im Ersten und Zweiten Weltkrieg Gefallenen gewidmet ist. „In der Zeit des Kommunismus in Polen war das Denkmal nicht so gepflegt. Nach 1990 haben wir Bewohner es in Ordnung gebracht. Vor Kurzem haben wir auch einen geschmiedeten Zaun anbringen lassen, auf dem die Eckdaten der beiden Weltkriege geschrieben sind. Das Denkmal ist für uns wichtig, denn es erinnert an die Menschen unserer Gemeinschaft, die kein Grab hatten“, sagt Józef Pieruszka Schatzmeister im DFK Roschowitzdorf. Einmal im Jahr gibt es in Roschowitzdorf eine deutschsprachige Messe, bei der für die lebenden und toten Bewohner des Dorfes gebetet wird. Den besonderen Charakter der Messe unterstreicht ein Chor der Deutschen Minderheit.

Zu Besuch bei Birgit Fisel-Rösle, der ehemaligen Konsulin der Bundesrepublik Deutschland
Foto: DFK Roschowitzdorf

All Around-Programm
Bastelworkshops für Jung und Alt, Feste, Kindertag, Märchennächte, Treffen beim Bowling, Weihnachtsfeier, ja sogar einen Zirkusworkshop und einen Wald im Glas hatte der DFK Roschowitzdorf seinen Mitgliedern bereits angeboten. Großer Beliebtheit erfreuen sich Ausflüge, wie die Kanufahrt letzten Sommer: „Ich komme gerne zu allen Projekten, um ehrlich zu sein. Am meisten mag ich die, bei denen wir unser Dorf zeigen können. Ich mag es, wenn bei uns was los ist“, erzählt Józef Pieruszka.
Joanna Szarek-Tomala ist seit 8 Jahren Vorsitzende des Deutschen Freundschaftskreises Roschowitzdorf und versucht, die Angebote des DFK so unterschiedlich wie möglich zu gestalten. Ihr erstes Projekt als Vorsitzende war eine Filmvorführung über die Oberschlesische Tragödie. Doch die Geschichte spielt aber keine überragende Rolle im DFK Roschowitzdorf, sagt Joanna Szarek Tomala. Verstärkt setzt der Deutsche Freundschaftskreis auf Initiativen, die mit der Zeit gehen: „Jedes Projekt ist für mich und den Vorstand etwas Besonderes. Es gibt nicht so etwas wie: das ist super, und das nicht – aber wir müssen es machen. Jede Initiative ist besonders. Wir versuchen, mit jeder Veranstaltung eine andere Altersgruppe einzubeziehen, ihnen etwas vorzuschlagen. Vieles machen wir auch spontan, wenn uns eine Idee gefällt, dann realisieren wir sie“, sagt die Vorsitzende. Im Sommer machten die DFK-Mitglieder einen Ausflug nach Oppeln, wo sie u. a. die damalige Konsulin der Bundesrepublik Deutschland Birgit Fisel-Rösle besuchten und später ging es in den Zoo.

Bei der Kanufahrt letztes Jahr haben besonders viele DFK Mitglieder mitgemacht.
Foto: DFK Roschowitzdorf

Kinderangebote
Seit Herbst 2016 wird im DFK Roschowitzwald der Samstagskurs angeboten. Anfangs waren es 25 Kinder, die mitgemacht haben, denn auch Kinder aus dem benachbarten Deutschen Freundschaftskreis Niesnaschin waren dabei. „Wir hatten anfangs Angst, wie alles funktioniert, und wie wir das machen und abrechnen sollen, aber es hat ganz gut geklappt. Ein großer Vorteil des Samstagskurs ist, dass die Eltern automatisch in den DFK miteinbezogen werden und unsere Tätigkeit unterstützen“, bekräftigt Joanna Szarek-Tomala die den Samstagskurs leitet. Im Moment sind es weniger Kinder, die den Samstagskurs besuchen, doch den Kurs nicht stattfinden zu lassen, kommt für den DFK nicht in Frage. Denn wer schon beim Samstagskurs mitmacht, kommt gerne zu anderen Veranstaltungen. Und bringt die ganze Familie samt Oma und Opa gleich mit – so die Devise des DFK Roschowitzdorf.

Der Samstagskurs bringt seit 2016 Kinder und Ihre Eltern dem DFK näher.
Foto: DFK Roschowitzdorf

„Wir haben ganz viel Konkurrenz, wenn es um Angebote für Kinder geht. Die Kinder machen Sport, spielen Instrumente oder haben Nachhilfestunden… wir müssen echt etwas bieten, damit die Kinder lieber bei uns mitmachen“, erzählt Joanna Szarek-Tomala. Das erste  Angebot für Kinder und Jugendliche im Jahr 2023 waren die Winterferien mit dem DFK. Dafür hat sich der Vorstand des DFK Roschowitzdorf und des benachbarten DFK Niesnaschin in Zusammenarbeit mit dem Ortsvorstand vieles einfallen lassen: eine Pyjamaparty, Gymnastik mit Boxelementen und einen drei-Tages Ausflug nach Ustron.
Der Deutsche Freundschaftskreis Roschowitzdorf sucht auch schon nach Ideen für Ausflüge und innovative Workshopangebote, die sie dieses Jahr realisieren können. Ein Reiseziel steht für die DFK-Mitglieder schon fest: das Oppelner Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen in Polen.

Manuela Leibig

 

 

 

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