Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Kulturfestival in Breslau

Das VII. Kulturfestival der deutschen Minderheit in Polen in der Breslauer Jahrhunderthalle findet heute statt. Wir berichten hier live von der Veranstaltung.

 

19.15 Uhr

Es ist soweit. Anna Carina Woitschack und Stefan Mross – die Stars des Abends – stehen auf der Bühne der Jahrhunderthalle. MIt dem Konzert der beiden bekannten deutschen Sänger und Entertainer geht das Kulturfestival der deutschen Minderheit in Polen zu Ende.

Wir haben kurz vor ihrem Auftritt noch mit Stefan Mross gesprochen und es stellt sich heraus er hat ober- und niederschlesiche Wurzeln, denn sein Opa kommt aus Kattowitz und seine Oma aus Görlitz.

 

 


19.00 Uhr

Fast zum Schluss des Festivals wurde noch ein Geburtstagskind auf die Bühne gebeten. Genau heute feiert der frühere Vorsitzende des Verbandes deutscher Gesellschaften Bernard Gaida seinen Geburtstag. Ein kleines Geschenk und ein Ständchen durfte nicht fehlen.

 

Bernard Gaida feiert heute Geburtstag.
Foto: LN/LH

 


18.00 Uhr

Unter den auftretenden Künstlern gab es auch Gäste aus der Ukraine. Die Tanzgruppe Palanok und der Chor Singende Herzen präsentierten deutsche Volkslieder und -tänze. Für die Gruppe wurden auch Spenden beim Festival gesammelt, die am Ende den Ensembles vom VdG übergeben wurden.

 


16.30 Uhr

Die Teilnehmer des Kulturfestes besuchen die Informationsstände der Verbände der Deutschen Minderheit und ihrer Partnerorganisationen. Es gibt auch Stände von deutschen Institutionen, die die deutsche Minderheit in Polen unterstützen. Traditionell sind die Verkaufsstellen des schlesischen Kuchens sehr beliebt.


15.00 Uhr

Bei der Jugenddebatte „Junges Europa 2022 – Herausforderungen für die Zukunft“ wurde über diverse Themen geredet. Von der Bedeutung der Sprache in Bezug auf die eigen Identität über der Klimakrise und freiwilligem Engagement kamen viele Aspekte zur Sprache. Durch kurze Filme wurden die einzelnen Segmente eingeleitet. Dr. habil. Thomasz Grzyb, von der SWPS-Universität, Moderierte die Debatte. Organisator ist das Haus der deutsch-polnischen Zusammenarbeit. Ziel war es die jungen Generation und ihre Ansichten hervorzuheben und ihnen die Chance zu geben diese zu präsentieren.

Für die Jugendlichen und Kinder gibt es bei beisamten Kulturfestival eine Jugendzone und kreative Ecken.

 


13.00 Uhr

Ab kurz na 13.00 begann das Kulturprogramm auf der Bühne. Künstler der deutschen Minderheit aus ganz Polen, aber auch Gäste aus Deutschland begeistern die Teilnehmer des Kulturfestivals.

 


 

12.00 Uhr

 

Mit den Hymnen Polens, Deutschland und der Europäischen Union begann der offizielle Teil des Kulturfestivals der deutschen Minderheit in der Breslauer Jahrhunderthalle.

 

In seiner Begrüßungsrede sagte der Vorsitzende des Verbandes deutscher Gesellschaften, Rafał Bartek, es sei wichtig, dass die Deutschen in Polen hier zusammenkommen, dass die Sprache und Traditionen präsent seien und bleiben. Er betonte aber auch die aktuelle Situation der deutschen Minderheit in Polen, vor allem im Bildungsbereich. Seit dem 1. September gibt es in den Schulen nur noch eine Stunde Deutsch als Minderheitensprache wöchentlich, statt wie bisher drei, wie es weiterhin für andere Minderheiten gilt. Die deutsche Minderheit werde also diskriminiert, und das passiere mitten in der Europäischen Union. Daher ist es wichtig, dass man zur vorherigen Normalität zurückkehre.

 

VdG-Vorsitzender Rafał Bartek
Foto: LN/LH

 

„Eine Normalität, in der vor dem Gesetz alle gleich sind, eine Normalität, in der dem Ukrainer, dem Litauer, dem Slovaken, dem Kaschuben und dem Deutschen das gleiche Recht auf die gleiche Anzahl der Unterrichtsstunden zusteht. Deshalb appelliere ich an die Politiker in Polen, in Deutschland und in der EU – sucht bitte dringend eine Lösung, damit kein Kind im 21. Jahrhundert mitten in der Europäischen Union wegen seiner Herkunft benachteiligt wird“, sagte Rafał Bartek.

 

Bundesbeauftragte für Aussiedlerfragen und nationale MInderheiten Natalie Pawlik
Foto: LN/LH

 

Unter den Rednern war auch die Bundesbeauftragte für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Natalie Pawlik. Sie betonte, die Bundesregierung sei sich ihrer besonderen Verantwortung für die deutsche Minderheit in Polen bewusst. Das spiegele sich auch in einer umfassenden finanziellen Förderung wider. „Sie alle, die Mitglieder der deutschen Minderheit, sind weltoffene und engagierte Botschafter der deutschen Kultur und Lebensweise. Durch ihre Kultur- und Brauchtumspflege und das Praktizieren der deutschen Sprache leisten Sie einen wichtigen Beitrag für die deutsche und die polnische Gesellschaft zugleich. Nicht zuletzt durch dieses großartige Kulturfestival, das alle Bevölkerungsgruppen mit einbezieht, befördert die deutsche Minderheit ein friedliches Zusammenleben zwischen den Menschen in diesem Land. Durch die Kenntnis von Kultur und Sprache unserer beiden Länder sind die Angehörigen der deutschen Minderheit natürliche Brückenbauer der Verständigung“, sagte Natalie Pawlik.

 

Der deutsche Btschafter Thomas Bagger
Foto: LN/LH

 

Der deutsche Botschafter in Warschau Thomas Bagger betonte in seiner Rede vor allem, dass die deutsche Regierung die Minderheit in ihren Bemühungen um die Wiedererlangung des Deutschunterrichts unterstützt. „Es gibt Herausforderungen unter den Partnern und Konflikte. Und dazu gehört auch die Diskriminierung der deutschen Minderheit durch die einseitige nur die deutsche Minderheit treffende Kürzung des Sprachunterrichts. Dieser Schritt ist nicht nur gravierend, er ist kontraproduktiv. Das schadet ihren Kindern, aber mit dieser Politik fügt die polnische Regierung auch Polen und der europäischen Idee großen Schaden zu. Ich verstehe Ihre Empörung darüber, bedauere diese Entwicklung sehr und ich kann nur gemeinsam mit Frau Pawlik sagen, uns ist dieses Problem bewusst und wir werden tun, was in unserer Macht steht, damit das nicht das letzte Wort bleibt, sondern damit wir dafür eine bessere Lösung finden“, sagte Thomas Bagger.

 

Sejm-Abgeordneter Ryszard Galla
Foto: LN/LH

 

Und der Abgeordnete der deutschen Minderheit Ryszard Galla sagte: „Wenn Sie jemand fragt, was das Kulturfestival der deutschen Minderheit in Polen ist, sollte geantwortet werden, dass es in erster Linie eine Ebene ist, auf der sich unsere Nationen, Polen und Deutschland, vereinen und ihre Türen füreinander öffnen, dabei teilen sie den Reichtum ihrer Kulturen. Ich bin froh, dass es dank des Festivals möglich ist“.

 

Oppelns Vizemarschallin Zuzanna Donath-Kasiura mit dem Vertreter des niederschlesischen Marschalls Krzysztof Bramorski
Foto: LN/LH

 

Die Vizemarschallin der Woiwodschaft Oppeln Zuzanna Donath-Kasiura sagte: „Pflegen wir unsere Identität, haben keine Angst unsere Sprache –  die deutsche Sprache – zu lernen und zu benutzen, denn sie ist ein Teil von uns und unserer Heimat. Sie ist ein wirtschaftlicher Wachstumsfaktor unser Region, der Arbeit gibt, aber vor allem ist sie der Schlüssel zu unserer Kultur. Der Kultur, die wir heute mit euch allen hier versammelten teilen wollen, wie ein Stück Brot, denn Kultur ist Nahrung für Seele und den Geist.“

Die Ehrenschirmherrschaft über das Kulturfestival haben Polens Staatspräsident Andrzej Duda sowie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übernommen. Beide haben sich in Briefen an die Teilnehmer des Kulturfestivals gewandt. „Indem Sie Ihren Wurzeln treu bleiben und Ihre eigenen Traditionen und Bräuche pflegen, leisten Sie einen kulturellen Beitrag zum Leben unseres Landes, und mit Ihrer täglichen Arbeit und Ihrem sozialen Engagement tragen Sie zur Entwicklung und zum Erfolg der polnischen Regionen bei, in denen die deutsche Minderheit die lokale Gemeinschaft mitgestaltet“, schrieb Andrzej Duda und Frank-Walter Steinmeier unterstrich: „Das Kulturfestival steht für Begegnung, Dialog und Verständigung. Gerade in Zeiten, die uns vor neue, globale Herausforderungen stellen, in denen wir Abschottung und Ausgrenzung erleben und einen brutalen Angriffskrieg mitten in Europa, gerade in diesen Zeiten brauchen wir die verbindende Kraft der Kultur“.

 

Zu Beginn gab es traditionell Blasmusik.
Foto: LN/LH

 

Ab13.00 Uhr treten Kulturgruppen der deutschen Minderheit aus ganz Polen sowie Gäste aus Deutschland und der Ukraine auf die Bühne auf. Die Minderheitenorganisationen und mit ihnen kooperierende Partner laden dagegen zu ihren Informationsständen ein.


 

10.00 Uhr

Mit einer ökumenischen Andacht begann das VII. Kulturfestival der deutschen Minderheit in Polen. Katholiken und Protestanten kamen in der Breslauer Kathedrale zusammen und beteten gemeinsam. In seinem Dankeswort sagte der evangelische Bischof Waldemar Pytel, es sei ein Zeichen von Einheit in Vielfalt, wenn sich Katholiken und Protestanten, Deutsche und Polen, in Breslau beim Kulturfestival treffen. Das sei gelebte Verständigung.

Die Andacht wurde deutsch-polnisch abgehalten; für die Musik sorgte der DFK-Chor aus Konty und das Blasorchester aus Chronstau.

Ab 12.00 Uhr geht dann das Programm des Kulturfestivals in der Jahrhunderthalle los.

 

 

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