Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Nach dem Erdenreich kommt das Himmelreich – Zum 90. Geburtstag von Janosch

Die Geschichten vom kleinen Bären, dem Tiger, dem Kastenfrosch und selbstverständlich auch der Tigerente sind aus deutschen Kinderzimmern nicht wegzudenken. Doch dass der Kinderbuchillustrator und Autor Janosch ein Hindenburger ist, weiß jenseits von Oder und Neiße kaum jemand. Siegfried Cymorek tut alles, um dies zu ändern.

„Als Buchhändlerin muss ich Janosch-Bücher kennen, aber wer der Autor ist, dass weiß ich von einem Kunden“, berichtet Carola Preuß von der Comenius-Buchhandlung in Görlitz. Eines Tages kam ein grauhaariger Herr in den Laden und fragte nach Janosch-Büchern für Erwachsene. Preuß wurde stutzig, denn sie wusste nicht, dass der berühmte Kinderbuchautor auch anders kann. Siegfried Cymorek klärte sie rasch auf.

Cymorek ist Hindenburger und verbringt seinen Lebensabend in Görlitz. Er war Lehrer und Dolmetscher in Nordrhein-Westfalen, aber zu seiner Heimat hat er den Kontakt nie verloren. Seine Janosch-Begeisterung hat einen persönlichen Hintergrund, sagt er. „Meine Mutter ist über mehrere Ecken mit Janoschs Mutter verwandt“, berichtet Cymorek, der vor etwa 15 Jahren mit seinem Stammbuch in der Hand Janosch in seiner neuen Heimat auf Teneriffa aufsuchte. Nun sind sie befreundet und Cymorek flog ein bis zwei Mal im Jahr zu Janosch nach San Michel. Bis Corona kam …

Janosch bei der Poetentaler-Verleihung 2002
Foto: Dieter Schnöpf/wikimedia commons

Krupnioki und „Wiśniówka“ aus der Heimat

„Ich muss ihm immer viel aus der Heimat erzählen. Janosch erinnert sich selbst noch an sehr vieles und wir weinen und lachen im Wechsel. Er erinnert sich sogar noch an den Zaun, an den er als kleiner Junge gepinkelt hat“, lacht Cymorek, der bei jedem seiner Besuche Janosch mit Graupenwurst und „Wiśniówka“ aus der Heimat beschenkt. Vor Ostern lässt Cymorek bei einem Hindenburger Fleischer einen Schinken anfertigen. Daraus koche Janosch seine spezielle Linsensuppe, sagt er. Doch in der letzten Zeit hätte Ines, Janoschs Frau, das Kochen übernommen.

Janosch hat über 150 Bücher geschrieben, warum aber noch nie ein Kochbuch, fragte sich Cymorek oft. Und dann überraschte ihn Carola Preuß mit der Information, es gibt etwas Neues von Janosch, ein Kochbuch mit Gerichten aus der Heimat. „Herr Wondrak kocht so wunderbar“ ist das letzte, was Janosch illustriert und geschrieben hat. Selbst seine wöchentliche Kolumne mit dem schnauzbärtigen Latzhosen-Helden Wondrak im „Zeit-Magazin“, die er seit 2013 schrieb, hat er vor zwei Jahren beendet.

Janosch (rechts) und Siegfried Cymorek auf dem Flughafen Teneriffa. Den Schnappschuss machte Janoschs Frau Ines.
Foto: privat

Herr Wondrak im Himmelreich

Im Kochbuch stellt Janosch seinen Wondrak an den Herd. „Janosch lebt sehr zurückgezogen und nur noch wenige Dinge treiben ihn um“, sagt Cymorek. Dazu gehört auf jeden Fall das Kochen. Essen müssten schließlich die Guten wie die Bösen, die Armen wie die Reichen, sagt Janosch. Das Glück, etwas zu essen zu haben, eine Möhre, eine Kartoffel, vielleicht sogar einen Fisch, würde Janosch vor allem deshalb so gut vermitteln können, weil er es als Kind selbst erlebt hat. Denn das Essen war ein wichtiger Tröster in schwierigen Zeiten. Janoschs Kochwissen besteht aus Rezepten für arme Leute, „die jedoch himmlisch schmecken“ und die Gerichte würden aus seinen Kindheitserinnerungen stammen. „Die Rezepte erscheinen zunächst als ein Scherz. Jedoch kocht man danach, öffnet sich der Himmel“ sagte Janosch gegenüber dem „Zeit-Magazin“.

„Mein Lieblingsbuch von Janosch ist ‚Post für den Tiger’, aber ich finde auch andere Janosch-Bücher schön“, so der elfjährige Willi, der schon als Kleinkind zusammen mit seiner oberschlesischen Großmutter Janoschs Bücher gelesen hat. „Oma freute sich immer über die Stellen, wo gekocht wurde. Pellkartoffeln mit Hering war Omas Lieblingsspeise und meine auch, aber ohne Hering“, lacht Willi.

Siegfried Cymorek: „Kinder haben ein besonderes Gespür, ob ein Mensch gut ist, fast wie Hunde. Und Janosch hat eben auch so ein wunderbares Gespür, wie man Kinder stark macht, was man Kindern auf den Weg zum Erwachsenwerden geben kann. Janosch ist ein wunderbarer Mensch und ich wünsche ihm, dass er 200 Jahre alt wird!“

Klaudia Kandzia


Schlesisches Himmelreich nach Janosch

Schlesisches Himmelreich.
Sollte es im Himmel etwas anderes geben, wird Wondrak dort wieder ausziehen. So viel steht fest.
Foto: zsverlag.de

 

Im Himmelreich können die einfachen Leute fliegen, es tut ihnen nichts mehr weh, sie sind alle Helden. Im Himmelreich sind alle schön und stark und sie sind in der großen Liebe. Wondrak freut sich auf dieses Himmelreich. Und am schönsten findet er, dass er es schon jetzt haben kann.

Zutaten für 4 Personen:

400 g gemischtes Backobst

Salz

600 g geräucherter Speck oder Rauchfleisch

1 EL Zucker

1 TL Zimtpulver

1 EL Zitronensaft

1 EL Speisestärke

Das Backobst gründlich waschen und über Nacht in ½ l Wasser einweichen.

Am nächsten Tag ½ l Wasser aufkochen, salzen, den Speck oder das Fleisch hineingeben und bei mittlerer Hitze 45 Minuten kochen.

Das Backobst in einem Sieb abtropfen lassen. Backobst, Zucker, Zimt und Zitronensaft zu dem Speck bzw. Fleisch geben, einmal aufkochen und weitere 30 Minuten garen.

Die Speisestärke mit wenig Wasser anrühren, in die Sauce geben und aufkochen lassen. Die Sauce abschmecken.

Den Speck bzw. das Fleisch herausnehmen und in Scheiben schneiden.

Anschließend das Backobst in eine Schüssel legen und das Fleisch darauf anrichten.

Die Sauce dazu reichen. Sehr gut schmecken dazu Kartoffelklöße – wenn man welche hat.

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