Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Nach ungarischem Vorbild (+Bildergalerie)

Am Montag (27.03.) wurde in Raschau (Gemeinde Tarnau) der erste zweisprachige Lehrpfad in der Oppelner Region eröffnet. Auf acht Schautafeln werden nun die wichtigsten Gebäude und die Geschichte des Dorfes sowie seiner Bewohner präsentiert.

 

An der Eröffnung nahmen mehr als hundert Personen teil, darunter Vertreter der Gemeindeverwaltung von Tarnau und der Woiwodschaftsselbstverwaltung, sowie  der deutsche Konsul in Oppeln, Partner und Sponsoren des Vereins Pro Liberis Silesiae, der den Lehrpfad initiiert hat. Auf die Idee für einen derartigen Lehrpfad kamen die Oberschlesier durch ihre Kontakte zur Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen. Bei der Eröffnung durfte also eine Delegation der deutschen Minderheit in Ungarn nicht fehlen. „Wir haben bei uns vor sieben Jahren mit den ersten Lehrpfaden angefangen und eröffnen seitdem jedes Jahr zwei solcher Pfade in zwei unterschiedlichen Dörfern. Dabei müssen sich die Dörfer selbst bewerben, um einen solchen Pfad zu bekommen, also sie müssen auch zeigen, dass sie etwas Spezielles anzubieten haben, über das hinaus, was man auch in anderen ungarndeutschen Dörfern findet“, sagte bei der Eröffnung Ibolya Hock-Englender, Vorsitzende der Landesselbstverwaltung, und fügte hinzu: „Wir können stolz sein, dass unsere Wirkung so groß war und nun auch hier ein Pfad entstanden ist.“

 

Die erste Tafel steht an der Raschauer Feuerwehr

 

Auf den acht Tafeln gibt es sowohl Wissenswertes zur Geschichte der Feuerwehr, der Kirche als auch zur Schule in Raschau. Darüber hinaus auch alte Sitten und Bräuche sowie alte Berufe dargestellt. Für Dr. Margarete Wysdak, Vorsitzende des Vereins Pro Liberis Silesiae, hat der Pfad nicht nur eine Bedeutung für die Dorfbewohner und die Schüler der örtlichen Schule. „Wir schulden es unseren früheren Generationen, die in oft schwierigeren Zeiten vieles geleistet haben. Man kann in der Welt nicht wirklich funktionieren, wenn man die eigenen Wurzeln, die Geschichte seiner Heimat nicht kennt. Raschau hat eine sehr interessante Geschichte. Deswegen haben wir gedacht, diese müsste erhalten und einem breiten Publikum präsentiert werden“, sagte Dr. Wysdak und fügt hinzu, dass man bei der Suche nach Informationen nicht nur auf alte Dokumente, sondern auch auf Interviews mit Zeitzeugen zurückgegriffen hat.

 

Bei der Eröffnung des Lehrpfads vor dem Feuerwehrgebäude in Raschua
Foto: Rudolf Urban

 

Unter den Gästen der Eröffnung war auch Oppelns Vizemarschallin Zuzanna Donath-Kasiura. Für sie ist vor allem wichtig, dass die Tafeln sowie die dazugehörige Internetseite zweisprachig sind. „Es ist eine fantastische Initiative, die nicht nur die Geschichte des Ortes zeigt, sondern auch unterstreicht, dass Zweisprachigkeit, ja Mehrsprachigkeit etwas Normales ist und zu unserer Region gehört. Und die deutsch-polnische Zweisprachigkeit ist nicht nur aus symbolischen Gründen für unsere Region wichtig, sondern auch aus ganz praktischen, wirtschaftlichen Gründen“, betonte Zuzanna Donath-Kasiura.

 

Oppelns Vizemarschallin Zuzanna Donath-Kasiura und der deutsche Konsul in Oppeln Peter Herr
Foto: Rudolf Urban

 

Der Lehrpfad in Raschau entstand durch die Förderung des Institutes für Auslandsbeziehungen sowie privater Sponsoren in Zusammenarbeit aller Vereine des Ortes.

Rudolf Urban

 

 

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