Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Nachfolger der kultigen „Gurken“

Der neue vollelektrische ID. Buzz erfreut sich wachsender Beliebtheit und die Bestellliste im Werk Hannover wird immer länger. Die Kunden müssen jedoch Geduld haben. Deshalb plant die Volkswagen Transporter-Tochter VWN eine Ausweitung der Produktion.


Die Werke in der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover seien auf eine „Kapazität von bis zu 130.000 Stück pro Jahr“ vorbereitet, sagte der Geschäftsführer der Marke, Carsten Intra, der Agentur DPA. Die maximale Kapazität beträgt 150.000 Fahrzeuge. Allerdings ist das Werk in Hannover nur begrenzt in der Lage, die elektrischen Nachfolger der kultigen „Gurken“ zu produzieren, da auch Projekte von Audi und Bentley in Planung sind.

Hohes Vertrauen
„Wir könnten uns vorstellen, ID. Buzzes in einem unserer beiden Werke in Polen zu produzieren“, schlug der Manager vor. Er fügte jedoch hinzu, dass es sich dabei nicht um die gesamte Produktion handeln würde, sondern um einzelne Bereiche des Produktionsprozesses. Auf der IAA Verkehr präsentierte der VWN-Chef den vollelektrischen Nachfolger der „Gurke“. Die ersten Lieferungen des ID. Buzzes werden im Oktober beginnen. Bisher sind knapp 14.000 Einheiten im Auftragsbuch, hauptsächlich von Kunden, die das Auto noch nicht gefahren oder mit eigenen Augen gesehen haben“, erklärte Carsten Intra. Seiner Meinung nach „ist dies ein großer Vertrauensbeweis für sie“. Rund 6.000 ID. Buzzes müssen außerdem als Vorführ- und Ausstellungsmodelle an Händler gehen: „Deshalb beträgt die Lieferzeit im Moment etwa sechs Monate“, betonte Carsten Intra. Die Lieferzeit könnte sich aber weiter verlängern, wenn die Autos auf dem Markt zusätzliche Nachfrage erzeugen.

Der Volkswagen ID. Buzz ist als Freizeit- und Familienauto und in einer Cargo-Version für Handwerker und Servicetechniker gedacht.
Foto: Matti Blume/Wikipedia

VWN-Ziel für 2023
Wenn die Bestellungen weiterhin so eintreffen, könnte das für den VW-Konzern technologisch wichtige Modell auch anderswo produziert werden. Außer Polen werden jedoch keine weiteren Orte genannt: „Würden wir in eine Produktion in den USA oder China investieren, bräuchten wir dafür 50.000 bis 60.000 zusätzliche Fahrzeuge als Planungsgrundlage“, so Carsten Intra. Außerdem sieht das Unternehmen trotz des Kundeninteresses nicht so viel Potenzial. Es sollte jedoch hinzugefügt werden, dass Volkswagen dem US-Markt besondere Aufmerksamkeit schenkt, wo das ursprüngliche VW-Bus-Modell als „Flower-Power-Auto“ der „Blumenkinder“-Generation beliebt war. Interessanterweise hat sich VWN zum Ziel gesetzt, im Jahr 2023 80.000 bis 100.000 neue Elektrobusse herzustellen, wobei die Produktionskapazität bis Ende nächsten Jahres bereits auf 130.000 Autos pro Jahr ausgelegt ist.

Merkmale des neuen E-Busses
Der ID. Buzz ist als Freizeit- und Familienauto und in einer Cargo-Version für Handwerker und Servicetechniker gedacht. Außerdem will VW unter den traditionellen SUV-Käufern auch „Lifestyle-Kunden“ finden: „Es gibt sicher einige, die sich sagen: Der ID. Buzz hat viel Platz, ist vollelektrisch und einfach mal was anderes“, meint Carsten Intra. Er glaubt auch, dass das Auto nicht allzu sehr mit dem regulären Multivan konkurrieren wird. Die Umstellung des VWN-Hauptwerks nahm viel Zeit in Anspruch. So wie in Zwickau oder Emden, die künftig für die E-Mobilität reserviert werden sollen. Der Konzern berichtet auch, dass die Mitarbeiter, die an der Produktion des ID. Buzz beteiligt sind, vollständig geschult wurden. Insgesamt haben rund 4.000 Mitarbeiter an den Kursen teilgenommen. In einigen Bereichen der Produktion werden 90 Prozent der Aufgaben von Robotern übernommen.

Produktion für andere Marken
Ein wichtiges Projekt für die kommenden Jahre ist auch die Schaffung von Produktionseinheiten für die elektrischen SUV-Modelle anderer Marken des VW-Konzerns. Das Artemis-Projekt umfasst ein Auto für Audi sowie eine Plattform für ein großes vollelektrisches Modell dieser Marke. VWN wird auch die Karosserien für zwei Modelle der britischen Luxusmarke Bentley herstellen und lackieren. Porsche wiederum, das zunächst ebenfalls an der Planung beteiligt war, zieht nach Leipzig (Sachsen) um: „Es war eine rein technische Entscheidung“, sagt Carsten Intra. „Denn der Antrieb, die Karosserie und die Elektrik werden beim Porsche-Modell anders sein“. Außerdem ergeben sich auf diese Weise mehr Synergieeffekte. Allerdings wird das Werk in Hannover selbst bei der derzeitigen Auftragslage technisch und produktionstechnisch „aus allen Nähten platzen“. Aus demografischen Gründen wird erwartet, dass die Zahl der Beschäftigten von derzeit ca. 14.000 auf knapp über 10.000 sinken wird, was aber erst zum Ende dieses Jahrzehnts der Fall sein wird.

K. Ś.

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