Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Neuer Versuch gestartet

Foto: Noch sind die Ortsschilder in der Gemeinde Malapane einsprachig. Vielleicht klappt es aber bald mit der Zweisprachigkeit Foto: Katarzyna Urban
Foto: Noch sind die Ortsschilder in der Gemeinde Malapane einsprachig. Vielleicht klappt es aber bald mit der Zweisprachigkeit Foto: Katarzyna Urban

Der Gemeinderat von Malapane (Ozimek) hat im Jahr 2013 trotz positiv ausgefallener Konsultationen in sieben Ortschaften der Gemeinde, der Einführung von deutsch-polnischen Ortsschildern nicht zugestimmt. Die dortige deutsche Minderheit will die Sache aber nicht auf sich beruhen lassen und startete einen neuen Versuch.

 

Zur Erinnerung: In der Gemeinde Malapane leben laut den Ergebnissen der Volkszählung weniger als 20 Prozent Deutsche, womit der dortige Gemeinderat nicht eigenständig über die Einführung von zweisprachigen Ortsschildern entscheiden darf, sondern zunächst eine Bürgerbefragung durchführen muss. Das Ergebnis einer solchen Befragung in Malapane ergab, dass sich in sieben Dörfern die Einwohner für die zusätzlichen deutschen Ortsnamen ausgesprochen haben. Schließlich entschied Anfang 2013 der Gemeinderat aber gegen die Einführung der zweisprachigen Schilder auf dem gesamten Gebiet der Gemeinde, was für Kritik sowohl vonseiten der SKGD als auch Experten, wie des Professors für Menschenrechte Grzegorz Janusz von der Universität Lublin, sorgte. Letzterer hatte darauf hingewiesen, dass man die Entscheidung der jeweiligen Dorfgemeinschaften achten sollte. So hätte es jeweils eine Entscheidung für jedes Dorf geben müssen, die dann die Meinung der Einwohner widerspiegelt.

 

Der Appell

 

Trotz der offenen Kritik an der Entscheidung des Gemeinderates blieb dieser bei seiner Meinung. Nun, nachdem ein neue Rat gewählt wurde, startete Klaus Leschik, der Vorsitzende des Gemeindevorstandes der SKGD in Malapane, einen neuen Versuch. “Als Minderheit haben wir zwar jetzt noch weniger Vertreter im Rat (Anm. d. Red.: Aktuell vier Mandate gegenüber sechs in der letzten Wahlperiode), aber wir wollen als Gemeindevorstand die Sache nicht einfach so auf sich beruhen lassen”, sagt Leschik entschlossen. “Wir wollen hier natürlich mit unseren polnischen Nachbarn in Eintracht leben und hoffen deshalb, dass die polnische Mehrheit und der Gemeinderat durch ihre Einstellung zeigen, dass ihnen die Multikulturalität der Region am Herzen liegt”, fügt er hinzu.

 

Ende Februar 2016 richtete Leschik daher ein Schreiben an den Gemeinderatsvorsitzenden Krzysztof Kleszcz, in dem er den Rat aufruft, das Thema der zweisprachigen Ortsnamen wiederaufzunehmen.

 

Multikulturalität

 

Die historischen Namen, lesen wir in dem Schreiben, zeigen am deutlichsten, wie die verschiedenen Kulturen und Nationen die Geschichte und Entwicklung der Stadt beeinflussten. Mit der Einführung der zweisprachigen Schilder weise man damit nicht nur auf die Geschichte hin, sondern zeige die Gemeinde als offene multikulturelle Gemeinschaft, was eine gute Werbung für die Stadt und die umliegenden Dörfer sein könne.

 

Klaus Leschik schlägt aber auch vor, die Menschen, die erneut über die Einführung der zweisprachigen Ortsschilder entscheiden sollten, durch eine Informationskampagne aufzuklären und sich nicht auf einzelne Treffen zu beschränken, bei denen in der Vergangenheit nicht immer sachlich diskutiert wurde. “Als SKGD unterstützen wir eine solche Kampagne gern und auch der Verein Malapane-Tal (poln. Stowarzyszenie Dolina Małej Panwi) sagte seine Hilfe zu”, meint Leschik.

 

Der Gemeinderat

 

Nun ist also der Malapaner Gemeinderat am Zug. Der Appell der SKGD wurde bei der letzten Sitzung des Rates am 21. März vorgelegt, zu einer Diskussion kam es allerdings nicht. Auch auf Nachfrage von Joachim Wiesbach von der Deutschen Minderheit, ob der Gemeinderat zu dem Appell Stellung beziehen werde, hieß es vom Vorsitzenden Kleszcz lapidar, er habe Klaus Leschik nur versprochen, das Schreiben bekanntzugeben, was er auch gemacht habe.

 

Lediglich die Justiziarin der Gemeinde sagte, dass auch eine Gruppe von Ratsmitgliedern einen entsprechenden Beschlussentwurf vorbringen kann. “Ich habe bereits mit unseren Räten gesprochen und wir werden einen solchen Entwurf auf jeden Fall vorbereiten”, sagt Klaus Leschik.

 

Das Wochenblatt wird Sie über die weiteren Schritte auf dem Laufenden halten.

 

Rudolf Urban

 

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