Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Nicht groß genug, nicht schön genug

„Ich war nicht groß genug und nicht schön genug, und ich konnte nichts; deswegen bin ich zum Kabarett gegangen“, sagte einmal Dieter Hildebrandt. Doch in seinem Genre war er ein Meister. Der am 23. Mai 1927 in Bunzlau geborene deutsche Kabarettist und Schauspieler trat noch im hohen Alter auf der Bühne auf.

Bereits früh entdeckte Dieter Hildebrandt seine Liebe für die Schauspielerei. Mit dem Kabarett ist er zum ersten Mal während seines Studiums in Kontakt gekommen. Er arbeitete nämlich als Platzanweiser im Münchner Theater „Die kleine Freiheit“. Sein Studentenkabarett „Die Namenlosen“ war so erfolgreich, dass es 1956 sogar im Fernsehen übertragen wurde.

Graphik: Krzysztof Stręcioch

Sein erfolgreichstes Unterfangen war jedoch die 1956 mit Sportreporter Sammy Drechsler gegründete „Münchner Lach- und Schießgesellschaft“, die sich zum bedeutendsten Kabarett Deutschlands entwickelte. Im Fernsehen und Rundfunk wurden ihre Programme übertragen. Das Ensemble ging auch jährlich auf Tournee. 16 Jahre lang unterhielten Hildebrandt und Drechsler die Nation. Im Fernsehen war Hildebrandt eine feste Größe. Seit 1973 hatte er im ZDF eine eigene Satiresendung, die „Notizen aus der Provinz“, in der er die aktuellen politischen Ereignisse kommentierte. In seinen letzten Lebensjahren betätigte sich Hildebrandt immer häufiger als Autor und gab satirische Lesungen. Noch im hohen Alter, bis kurz vor seinem Tod, war Hildebrandt mit seinen Programmen auf Tournee und trat mit 180 Lesungen im Jahr auf. Er starb am 20. November 2013 in München. Ein Improvisationsgenie, Meister der Schlagfertigkeit, ein heiterer Pessimist, der immer ein passendes Bonmot parat hatte. Von sich selbst sagte er einmal bescheiden, er führe ein Leben „mit den Tugenden eines ordentlichen Bürgers“.

Anna Durecka

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