Seit 25 Jahren ist das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit (HDPZ) tätig, vor allem in Oberschlesien, aber nicht nur. Zum Jubiläum soll es in diesem Jahr 25 unterschiedliche Veranstaltungen geben, darunter eine Gala während des Schlesienseminars im Herbst.
Genau am 17. Februar 1998 wurde das HDPZ, oder einfach nur „Haus“, wie es oft genannt wird, eröffnet. Zunächst hatte es seinen Sitz in einer ehemaligen Fabrikantenvilla in Gleiwitz, in der ul. Rybnicka 27. „An dieser Stelle müssen wir auch den Gründungsdirektor Thaddäus Schäpe nennen, der die Institution nicht nur aufgebaut, sondern ihr auch die Richtung vorgegeben hatte“, sagte am Freitag in Oppeln bei einer Pressekonferenz zur Eröffnung des Jubiläumsjahres Ryszard Galla, Vorstandsvorsitzender des HDPZ. Schäpe war es auch, der im Jahr 2002 zur Gründung einer Filiale des HDPZ in Oppeln geführt hat, die heute faktisch der Hauptsitz des „Hauses“ ist.
Foto: Rudolf Urban
Nicht nur für die Minderheit
Das „Haus“ ist die erste und bislang einzige überparteiliche Initiative deutscher und polnischer Institutionen und Organisationen. Zwar spielt heute, wie der Geschäftsführer des HDPZ Lucjan Dzumla sagt, die deutsche Minderheit eine überwiegende Rolle bei den Projekten, sie ist aber nicht die einzige Zielgruppe. „Für uns ist es wichtig offen zu sein für alle Menschen, die sich an deutsch-polnischen Themen interessieren, und das nicht nur im Bereich Kultur, sondern z.B. auch politische Bildung“, meint Dzumla.
In den vergangenen 25 Jahren hat das „Haus“ fast 1200 Projekte organisiert, an denen mehr als eine Million Menschen teilgenommen haben. „Das Interesse ist also groß und darauf sind wir stolz. Ebenso freut uns, dass viele unserer Projekte, die bereits vor Jahren ins Leben gerufen wurden, weiterhin lebendig sind“, sagt Ryszard Galla und zählt dazu u.a. das Archiv der erzählten Geschichte, die Bildungsinitiative „Bilingua“ oder auch das „Schlesienseminar“, das seit Jahren in Groß Stein organisiert wird und zu den wichtigsten populärwissenschaftlichen Konferenzen in der Region gehört. Im Rahmen des diesjährigen Seminars im Herbst soll auch eine Gala zum Jubiläum des HDPZ stattfinden. „Dabei wollen wir dann gemeinsam auf die letzten 25 Jahre schauen und zwar gemeinsam mit den Menschen, die das „Haus“ über die Jahre begleitet haben“, sagt Ryszard Galla.
Jugend
Im Rahmen der Tätigkeit des Hauses der deutsch-polnischen Zusammenarbeit stand auch im die Jugend im Vordergrund. Bei unterschiedlichen Workshops und Fortbildungen konnten die Jugendlichen ihre Fähigkeiten und ihr Wissen erweitern. Auch heute ist es nicht anders, meint Lucjan Dzumla: „Wir betreiben polenweit einige Jugendpunkte und es gibt jedes Jahr die Leader-Schulung für Nachwuchskräfte der deutschen Minderheit „ELOm“. Außerdem bietet der Lernraum.pl, den wir organisatorisch mittragen, thematisch viel für die junge Generation“, sagt der HDPZ-Geschäftsführer. Dies soll sich auch in Zukunft nicht wesentlich ändern.
Bilaterale Beziehungen
Auch die Arbeit für gute deutsch-polnische Beziehungen soll beibehalten, und wenn es nach Lucjan Dzumla geht, intensiviert werden. „Leider sehen wir deren Verschlechterung in den letzten Jahren, vor allem auf politischer Ebene. Wir wollen aber unser Möglichstes tun, damit das gute deutsch-polnische Verhältnis ein solches bleibt und vielleicht sogar noch besser wird, denn wir dürfen nicht zulassen, dass all die Mühen der letzten 30 Jahre nun von einigen Politikern zunichte gemacht werden“, sagt Lucjan Dzumla. In diesem Jahr sind daher wieder Gespräche über das deutsch-polnische Verhältnis geplant, sowie eine Reihe von Initiativen in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Polen-Institut in Darmstadt.
25 Veranstaltungen zum Geburtstag
Das HDPZ will seinen Geburtstag das ganz Jahr über feiern. „Wir haben zum einen unser Logo etwas umgestaltet, zum anderen haben wir 25 unterschiedliche Veranstaltungen vorbereitet, um unseren 25. Geburtstag gebührend zu feiern. Dabei wird man dann die Fülle unserer Projektarbeit sehen“, sagt Ryszard Galla.
Zu den Veranstaltungen zählen u.a. der Fotowettbewerb „Haus im Objektiv“, Bücherpublikationen, Workshops für Lehrer, politische Debatten und Studienreisen in der oberschlesischen Region. „Bereits Anfang März haben wir ein erstes Treffen mit der polnischstämmigen Bundestagsabgeordneten Agnieszka Brugger von den Grünen, mit der wir über die aktuellen Änderungen in der deutschen Sicherheitspolitik sprechen werden. Dazu lade ich schon heute ein“, sagt Lucjan Dzumla. Über alle Veranstaltungen wird das HDPZ auf seiner Internetseite sowie dem Facebook-Profil informieren.
Rudolf Urban
