Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

Passion, Kopernikus und mehr

Ende März diskutierte Pfarrer Dr. Zbigniew Czernik bei der Veranstaltung des Nord-Instituts „Wojciech Kętrzyński“ im Polnischen Haus in Allenstein (Olsztyn) zum Thema „Passion in der Kunst – katholisches und evangelisches Ostern in den Augen großer Künstler“ (siehe Text oben auf dieser Seite). Wir haben den Direktor des Museums der Erzdiözese Ermland (Muzeum Archidiecezji Warmińskiej) über seine Einrichtung befragt.

Bei dem Gespräch über „Passion in der Kunst“ wurde eine Reihe sehr verschiedener Kunstwerke vorgestellt. Welche Exponate haben Sie zu diesem Thema in Ihrem Museum?

Wir haben über ein Dutzend Objekte mit Bezug auf das Thema „Passion in der Kunst“. Persönlich bin ich kein Anhänger der Anwesenheit oder des Sammelns von Kreuzen im Museum; sie sollen, obwohl sie durchaus Kunstwerke sind, Gegenstand des Kultus sein. Aber wir haben ein Bild auf der Basis von Rubens‘ Grafik „Die Abnahme vom Kreuz“, eine Reihe von Werken mit Bezug zu Szenen der Passion, und wir haben eine Reihe volkstümlicher Pietàs.

Pfarrer Dr. Zbigniew Czernik Foto: Uwe Hahnkamp

Ist die Pietà, also die Gottesmutter Maria, dargestellt als Schmerzensmutter, ein häufiges Motiv in der Volkskunst?

In Polen ist das Motiv der Pietà sehr beliebt, gerade in der Volkskunst. In vielen Kapellen gibt es sie. Wir haben zum Beispiel ein Bild zu einer Pietà, die in der Darstellung einer Mutter, die ihren Sohn beweint, die Gefallenen des Ersten Weltkriegs verewigt. Wir haben auch Drucke und Illustrationen, unter anderem eine Kreuzigungsgruppe aus dem Messbuch von Lukas Watzenrode aus dem Jahr 1497 – die einzige Illustration aus einem für die Diözese Ermland herausgegebenen Messbuch.

Zu „Passion in der Kunst“ gibt es im Museum der Erzdiözese Ermland also Angebote. In diesem Jahr ist ebenfalls das Jubiläum eines großen Ermländers, nämlich von Nikolaus Kopernikus (1473–1543). Zu ihm stellt das Museum auch aus, was gibt es dort zu sehen?

Wir wollen das zeigen, was einzigartig ist: Dokumente, die von der Hand Kopernikus‘ geschrieben sind, nicht als Kopien, sondern als Originale. Davon haben wir fünf: drei seiner Briefe, ein Dokument zur Besiedlung verlassener Hufen aus der Zeit, als Kopernikus Administrator des Domkapitels war und ein Inventar der Burg in Allenstein. Das sind die bedeutendsten und attraktivsten Exponate.

Und wann kann man das Museum in der Straße der Heiligen Barbara 2 in Allenstein besuchen?

Zu uns kann man im Prinzip täglich außer montags kommen. Noch bis Ende April haben wir von 10 bis 16 Uhr geöffnet, danach, ab Anfang Mai in der Sommersaison, von 10 bis 18 Uhr.

Vielen Dank für das Gespräch.

Mit Pfarrer Dr. Zbigniew Czernik sprach Uwe Hahnkamp.

Show More