Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Deutschland schwach und ausgespielt

Zum zweiten Mal in der Geschichte und zum zweiten Mal in Folge hat es die deutsche Fußballnationalmannschaft bei einer Weltmeisterschaft nicht geschafft, die Gruppenphase zu überstehen! Und das, obwohl sie bei beiden Turnieren nicht in einer sogenannten „Todesgruppe“ war. 2018 in Russland waren die Gegner der Mannschaft mittelmäßige Teams: Mexiko, Südkorea und Schweden. 2022 in Katar spielten die Deutschen gegen Japan, Spanien und Costa Rica.

Um es ganz klar zu sagen: In beiden Fällen war der Einzug ins Achtelfinale von mindestens Platz zwei die Pflicht einer Mannschaft mit der deutschen Klasse. Dies ist jedoch nicht geschehen! Die Fußballwelt lacht über den vierfachen Weltmeister und elffachen Medaillengewinner des Turniers – was noch keine Mannschaft der Welt zuvor geschafft hat.

Gleichzeitig gehört der Spruch des berühmten englischen Fußballspielers Gary Lineker „Fußball ist ein Spiel, bei dem 22 Mann dem Ball hinterherlaufen und am Ende gewinnt Deutschland trotzdem“ der Vergangenheit an.

Damit wurde die größte Krise in der Geschichte der deutschen Nationalmannschaft Realität, die neben der Weltmeisterschaft auch bei der Europameisterschaft in der Nations League scheiterte. Wären da nicht die überragenden Leistungen von Bayern München in der Champions League, könnte man sagen, dass der Fußball am Rhein sehr, sehr tief im Keller ist.

Es begann mit Löw

2014 in Brasilien gewann Deutschland unter Joachim Löw seine letzte Weltmeisterschaft und wurde die erste europäische Mannschaft, die bei einer Weltmeisterschaft in Südamerika triumphierte. Damals besiegte man Frankreich, Brasilien (7:1!) und im Finale Argentinien mit Lionel Messi.

Ein Foto aus besseren Tagen: Deutschland gewinnt 2014 in Brasilien die Fußballweltmeisterschaft.
Foto: Agência Brasil / wikimedia.org (CC BY 3.0 BR)

Von da an gerieten die Deutschen jedoch ins Straucheln und erlebten eine Reihe von demütigenden Rückschlägen. Das lag vor allem an dem zuvor verehrten Trainer „Jogi“ Löw, der nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft in Brasilien selbstgefällig wurde. Manchmal hatte man den Eindruck, dass er davon überzeugt war, dass sich alles, was er anfasste, in Gold verwandeln würde.

Doch die DFB-Verantwortlichen haben Joachim Löw nicht wegen seiner damaligen Leistungen entlassen. Nach jeder peinlichen Performance der Nationalmannschaft gaben sie ihm ein weiteres Vertrauensvotum, das der Trainer gern annahm. Im Gegenzug wurden nicht die damals besten deutschen Spieler in die Nationalmannschaft berufen, sondern seine eigenen Kollegen oder Spieler aufgrund ihrer früheren Leistung, was eine weitere Demütigung für die Fans der deutschen Nationalmannschaft darstellte.

Joachim Löw im Jahr 2018
Foto: Granada / wikimedia.org (CC BY-SA 4.0)

Aber wie könnte dies auch anders sein, wenn er doch für wichtige Spiele oder Turniere Spieler „einlud“, die in die Jahre gekommen, die schon lange nicht mehr in Form waren, wie es zum Beispiel einmal bei Lukas Podolski der Fall war.

Er hat sich sogar um Schwerverletzte gekümmert, wie zum Beispiel um Bastian Schweinsteiger, der auf Krücken zu einem Turnier reiste! Joachim Löw rechnete damit, dass seine Mannschaft das Finale erreichen und dass „Schweini“ bis dahin wieder vollständig genesen sein und seiner Mannschaft den Sieg schenken würde.

Joachim Löw und seinem Team kann man zahlreiche solcher Fehler vorwerfen, denn auch er hat mit seiner Taktik überrascht und sich dann blamiert.

Hansi enttäuscht

Das Wichtigste ist, dass sich die DFB-Verantwortlichen unter dem Druck der Öffentlichkeit irgendwann von dem Trainer trennten und Hansi Flick als seinen Nachfolger einstellten, was am 11. Juli 2021 geschah.

Die Wahl von Flick als Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft war logisch und alle haben sich gefreut (auch ich). Der Trainer war 2014 Assistent von Joachim Löw, als Deutschland die Weltmeisterschaft in Brasilien gewann, und feierte anschließend als Trainer von Bayern München einen historischen Erfolg: Er gewann sechs Trophäen in einer Saison (2019/2020)! Das sind: die Deutsche Meisterschaft, der Deutsche Pokal, der Deutsche Superpokal, die Champions League, der Europäische Superpokal und die Klub-Weltmeisterschaft!

Joachim Löw und Hansi Flick im Jahr 2006
Foto: Thomas Holbach / wikimedia.org (CC BY-SA 3.0)

Bemerkenswert ist auch, dass die deutsche Nationalmannschaft nach seinem Amtsantritt wieder Selbstvertrauen und vor allem Siege errungen hat, was die Statistik eindeutig belegt. In den 16 Spielen unter Hansi Flick vor der Weltmeisterschaft in Katar, darunter WM-Qualifikationsspiele, Nations League und Freundschaftsspiele, gab es zehn Siege, fünf Unentschieden und eine Niederlage, die unerwartet im Heimspiel gegen Ungarn eintrat. In der Zwischenzeit konnten sie jedoch Italien mit 5:2 besiegen, ein Unentschieden gegen Italien sowie zwei Unentschieden gegen England und die Niederlande – die großen Fußballmächte – erreichen und waren in diesen Spielen die bessere Mannschaft.

Diese Tatsache war ein gutes Zeichen für die Weltmeisterschaft. Doch die gute Prognose endete, weil Hansi Flick sich verirrte … Er „las“ die Form der Spieler nicht, obwohl er 24 Stunden am Tag bei ihnen war!

Schlechte Entscheidungen

Okay, verletzungsbedingt konnten einige wertvolle Spieler wie Timo Werner, Marco Reus oder Florian Wirtz nicht für die WM aufgeboten werden, und das sollte man auch verstehen.

Einige Spieler, die mit nach Katar gereist sind, sollten jedoch auf keinen Fall im Kader stehen, da sie seit Monaten nicht einmal in durchschnittlicher Form sind, wie beispielsweise Karim Adeyemi.

Noch schlimmer ist, dass die Auswahl der ersten Elf durch Hansi Flick bereits bei der Weltmeisterschaft ein einziges großes Missverständnis war. Dies gilt insbesondere für die Wetten auf Thomas Müller, die einem ähnlichen Verhalten ähnelten wie Joachim Löws Umgang mit Bastian Schweinsteiger.

Thomas Müller

Ich glaube, dass Thomas Müller in Katar aufgrund seiner Verdienste gespielt hat. Er spielte, obwohl er frisch verletzt, völlig außer Form und im fortgeschrittenen Alter zum Turnier kam!

Obendrein stellte Hansi Flick ihn auf die Position einer klassischen Neun, also eines Stürmers, und ließ den hochverfügbaren und hocheffektiven Niclas Füllkrug auf der Ersatzbank sitzen. Seltsam? Thomas Müller war noch nie besonders effektiv, weshalb er bei Bayern München auch nicht als Mittelstürmer eingesetzt wurde und wird, beim Turnier in Katar aber schon.

Ebenfalls nicht in Form waren bei der WM Thilo Kehrer, Lukas Klostermann, David Raum, Leroy Sané und Niklas Süle. Weit entfernt von ihrer Bestform präsentierten sie sich Joshua Kimmich, Leon Goretzka und sogar Manuel Neuer.

Hansi Flick setzte jedoch auf sie und hatte wenig Vertrauen in die Fähigkeiten des bereits erwähnten Niclas Füllkrug, den er nur von der Ersatzbank losließ. Sobald der Spieler aber auf dem Platz war, hatten die Deutschen von Anfang an Torchancen. Mehr noch, im Spiel gegen Spanien war es Niclas Füllkrug, der Deutschland vor einer zweiten WM-Niederlage bewahrte. Außerdem erzielte er ein Tor beim Sieg gegen Costa Rica.

Deutschland

Auch die von Hansi Flick favorisierten Kai Havertz, Julian Brandt, Jonas Hofmann und Youssoufa Moukoko kamen nicht zum Einsatz, obwohl die Mannschaft vor allem in der Offensive viel Kraft und Energie benötigte. In dieser Situation waren nicht einmal die sich gut präsentierenden Jamal Musiala, İlkay Gündoğan oder Antonio Rüdiger in der Lage, Deutschland in die zweite Phase des Turniers zu „schieben“.

Manuel Neuer

Aufgrund mangelnder Effektivität unterlag Deutschland im Auftaktspiel unerwartet gegen Japan, obwohl es einen erdrückenden Vorsprung hatte. Auch die Spanier konnten sie nicht schlagen, obwohl sie schlagbar waren. „Die Mannschaft“ hat auch Costa Rica nicht hoch genug geschlagen, um nicht von den Spaniern ausgetrickst zu werden. Ja – ausgetrickst!

Zur Erinnerung: Vor der letzten Spielserie in Gruppe E musste Deutschland, um vom zweiten Platz in die nächste Runde einzuziehen, auf ein Unentschieden oder eine Niederlage Japans im Spiel gegen Spanien hoffen; und bei einem solchen Ergebnis mussten sie selbst mit mindestens zwei Toren Unterschied gegen Costa Rica gewinnen. Deutschland schlug seinen Rivalen mit 4:2, aber … Spanien, einer der Hauptanwärter auf den Weltmeistertitel, unterlag zum ersten Mal überhaupt Japan (1:2)!

Darüber hinaus hätte das zweite Tor für die Asiaten nicht anerkannt werden dürfen, da der Ball kurz vor dem Tor die Auslinie überquert hatte. Die Schiedsrichter waren jedoch anderer Meinung.

Wenn man sich jedoch die Einstellung der Spanier in diesem Spiel ansieht, kann man sicher sein, dass sie, wenn dieses Tor nicht anerkannt worden wäre, wahrscheinlich noch ein zweites Tor kassiert hätten, um zu verlieren. Warum? So würde man nach dem zweiten Platz in der Gruppenphase gegen das theoretisch schwache Marokko spielen, im Viertelfinale nicht auf Brasilien treffen und gleichzeitig die Deutschen loswerden, die noch einmal gegen das Team von der iberischen Halbinsel spielen und antreten könnten.

Hinzu kommt, dass die Deutschen nach der 1:2-Niederlage gegen Japan einen 9:2-Sieg gegen Costa Rica benötigten, um weiterzukommen, wodurch die Spanier aus dem Turnier ausgeschieden wären.

Die schuldigen Parteien selbst

Die Einstellung der Spanier im Duell mit Japan war alles andere als fair, aber ein großer Teil der Fußballwelt jubelt. Manche schreien sogar vor Freude, weil es die Deutschen getroffen hat, und die Deutschen darf es ja treffen … Hätten die Deutschen jedoch so gehandelt wie die Spanier, hätte die Welt vor Wut gebebt. Jahrelang hätte man darüber geredet und die unehrenhafte Haltung der „Mannschaft“ gebrandmarkt, während heute nur noch vom schwachen Tag der Spanier oder der phänomenalen Form Japans an diesem Tag die Rede ist.

Hansi Flick
Foto: Steffen Prößdorf / wikimedia.org (CC BY-SA 4.0)

Andererseits ist das insgesamt katastrophale Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft in erster Linie der Mannschaft selbst und vor allem dem Trainer Hansi Flick anzulasten, der 24 Stunden bei den Spielern war und genau wissen sollte, wer in welcher mentalen und körperlichen Verfassung ist – und dennoch auch während der Spiele die falschen Entscheidungen getroffen hat.

Außerdem hätten die Spanier ohne die peinliche deutsche Auftaktniederlage gegen Japan nicht die Möglichkeit gehabt, sich mit den Japanern zu duellieren und die Deutschen sozusagen zu verraten.

Doch mangelnde Effektivität, Ablenkung und labiles Defensivverhalten legten das Schicksal der deutschen Nationalmannschaft in die Hände der Spanier, die vor dem Spiel versicherten, dass sie mit vollem Einsatz spielen würden. Haben sie das getan? Ja. Sie haben alles getan, um zu verlieren. Dies war jedoch bereits vor den letzten Gruppenspielen absehbar.

Nun, für Deutschland, für die Fans von „Die Mannschaft“, ist das Turnier vorbei. Eine gewaltige Blamage ist Realität geworden, und die Fußballwelt lacht über den vierfachen Weltmeister und freut sich, weil Deutschland bei der Weltmeisterschaft in Katar keine Hauptrolle spielen und nicht die zwölfte Medaille seiner Geschichte gewinnen wird. Was nun?

Veränderung ist nötig

Die deutsche Nationalmannschaft steht vor großen Veränderungen und einem kompletten Umbruch, aber mit wem?

Ja, Deutschland hat eine Generation von sehr guten Fußballern, aber nicht die herausragenden von früher, als es von Stars wie diesen nur so wimmelte: Gerd Müller, Franz Beckenbauer, Uli Hoeneß, Lothar Matthäus, Günther Netzer, Miroslav Klose, Jürgen Klinsmann, Karl-Heinz Rummenigge, Andreas Brehme, Philipp Lahm, Rudi Völler und viele, viele andere.

Nach dem frühzeitigen Ausscheiden bei der Fußball-WM in Katar hat Oliver Bierhoff seinen Vertrag als Geschäftsführer der deutschen Nationalmannschaft vorzeitig aufgelöst.
Foto: Steffen Prößdorf / wikimedia.org (CC BY-SA 4.0)

Ein Blick auf die laufende Weltmeisterschaft in Katar macht jedoch deutlich, dass der Erfolg der meisten Mannschaften durch Taktik, Teamplay und eine starke Mentalität bestimmt wird, und dies wird in hohem Maße von der Auswahl bestimmt.

Sollten wir es also mit Hansi Flick so machen wie mit Joachim Löw zuvor, ihm nach einem erfolglosen Turnier Kredit geben und darauf vertrauen, dass er beim nächsten Turnier nicht enttäuscht? Vielleicht auch nicht. Schließlich wissen wir, wie es mit „Jogi“ Löw endete – und das wirkt sich bis heute auf die Einstellung der deutschen Nationalmannschaft aus.

Es darf nicht vergessen werden, dass Deutschland bei drei der letzten vier Turniere katastrophale Leistungen gezeigt hat. 2016 belegten sie bei der Europameisterschaft noch den dritten Platz, aber 2018 bei der Weltmeisterschaft, 2020 bei der Europameisterschaft und 2022 bei der Weltmeisterschaft enttäuschten sie völlig. Genug ist genug.

Vielleicht wäre es daher eine gute Wahl, wenn einer der beiden derzeit prominentesten deutschen Trainer – Jürgen Klopp oder Thomas Tuchel – so bald wie möglich das Ruder der Nationalmannschaft übernehmen würde.

Thomas Tuchel im Jahr 2019, damals noch Trainer von Paris Saint-Germain
Foto: Sandro Halank / wikimedia.org (CC BY-SA 4.0)

Ersterer ist derzeit Trainer des FC Liverpool, und es wird schwierig sein, ihn von der Anfield Road „abzuwerben“.

Doch Thomas Tuchel ist nach seiner Trennung vom FC Chelsea London frei und sicherlich bereit, zumindest über die Übernahme der Nationalmannschaft zu verhandeln, die bereits an die Europameisterschaft denken muss, die 2024 in … Deutschland stattfinden wird! Beim Heimspiel ist „Die Mannschaft“ in der Pflicht, zumindest die Medaillenränge zu erreichen.

Krzysztof Świerc

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