Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Preisschock in der Bundesrepublik

Die Experten des Münchner Wirtschaftsforschungsinstituts Ifo rechnen in diesem Jahr mit einem starken Anstieg der Lebensmittelpreise und bereiten die Öffentlichkeit auf den kommenden Preisschock vor.

„Nach unseren Umfragen planen mehr als zwei Drittel der Lebensmittelhersteller weitere Preiserhöhungen in den kommenden Monaten“, sagte der Leiter der Ifo-Konjunkturforschung in München, Timo Wollmershäuser, der „Welt am Sonntag“. Das ist mehr als je zuvor im vereinten Deutschland. „Daher könnten die Lebensmittelpreise in diesem Jahr ein wichtiger Treiber der Inflation sein“, fügte Timo Wollmershäuser hinzu. Gleichzeitig prognostiziert das Ifo-Institut, dass die Lebensmittelpreise im Jahr 2022 um sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr steigen werden. Unter anderem aus diesem Grund haben die Ökonomen die Inflationsprognose für die Bundesrepublik auf vier Prozent angehoben.

Anstieg der Erzeugerpreise

Lebensmittel werden in Deutschland immer teurer.
Foto: www.coolibri.de

„Die Inflation in den Supermärkten beginnt erst jetzt“, sagte Christian Janze von der Unternehmensberatung Ernst & Young der „Welt am Sonntag“. „Die Erzeugerpreise steigen stark an, was sich dann auf die Verbraucherpreise auswirkt, vor allem nach der nächsten Ernte. Ein ‚Preisschock’ ist unvermeidlich“, erklärte Christian Janze. Die jüngsten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zeigen, wie stark die Erzeuger die Preise für landwirtschaftliche Produkte in letzter Zeit angehoben haben. Es ist bemerkenswert, dass sie im Dezember letzten Jahres um durchschnittlich 22 Prozent gestiegen sind. „Dies ist der höchste Preisanstieg gegenüber dem Vorjahresmonat seit Juli 2011 und damit seit einem Jahrzehnt!“, berichteten die Statistiker. Pflanzliche Erzeugnisse stiegen um 29 und tierische Erzeugnisse um 17 Prozent.

Schlechte Ernte, hohe Nachfrage

„Der Anstieg der Preise für pflanzliche Erzeugnisse ist unter anderem auf die steigenden Getreidepreise ab Juli 2020 zurückzuführen“, erklärte das Statistische Bundesamt. Im Dezember letzten Jahres stiegen diese Preise im Jahresvergleich um bis zu 40,6 Prozent. Die hohe Nachfrage im In- und Ausland in Verbindung mit einer schlechten Ernte sind die Hauptgründe für den Anstieg. So erklären die Statistiker den enormen Anstieg der Rapspreise (um 68 Prozent) damit, dass Raps auch zur Energiegewinnung verwendet wird. Und das weltweit schrumpfende Angebot trifft auf eine hohe Nachfrage. Die Kartoffelpreise hingegen stiegen um 60,2 Prozent – dies geht vor allem auf eine witterungsbedingt schlechte Ernte und die relativ niedrigen Preise im Dezember letzten Jahres zurück. Damals kam es zu einem 50,8-prozentigen Preisverfall aufgrund der großen Ernte und mangelnder Absatzmöglichkeiten im Gaststättengewerbe infolge der Corona-Pandemie.

Johann Engel

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